St Katharinen

Nach dem ich mir nun ein paar Tage Ruhe und Tauchen bei Camel Dive in Naama gegönnt habe – Tage, die viel zu schnell vorbei gegangen sind, geht es nun endlich wieder weiter, auch mit einem Update des Blog.

Die Krönung der Tauchtage war der letzte mit ein Weissfloßen Riffhai! Das erste mal, das ich einen „richtigen“ Hai sehe. Wir hatten früher schonmal Gitarrenhai und Leopardhai gesehen aber die sehen nicht so richtig aus wie ein Hai eher wie ein Staubsauger. – Leider keine Bilder.

Ich habe mich nun auf dem Weg gemacht zum Katharinen Kloster, also erst mal wieder Richtung Norden. Unterwegs gilt es alle 20-30km einen Checkpoint zu passieren. Das nervt zwar etwas auf die Dauer aber die Polizisten ist durchweg sehr nett und die Checks sind unproblematisch. Lediglich mein Abstecher zum Colored Canyon  wird mir verwehrt. 

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Es handelt sich um einen sehr engen, kleinen Canyon in der Wüste, dessen Sandstein durch Wasser und Wind über die Jahrhunderte geschliffen und so faszinierende Formen und Farben freigelegt wurden. Ich war dort schon einmal vor einigen Jahren mit einem Jeep dort. Von der Straße ab geht es eine ganze Weile durch die Wüste. Ich bin mir ohnehin nicht so ganz sicher ob ich das mit meinen Straßenreifen schaffe – der Polizist meint nein, und schickt mich zurück. naja, wahrscheinlich hat er ja recht.

Erfreulich ist der Benzinpreis. Einmal volltanken 2 Euro.

Die Fahrt durch den Sinai bietet wieder einige Grandiose Ausblicke auf die Wüste.

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Das Katharinen Kloster besteht seit ca. 330 AD und wurde seither zwar umgebaut und erweitert aber nie angegriffen der zerstört. Es ist damit eines der ältesten kontinuierlich in Betrieb befindlichen Gotteshäuser der Welt. Im Inneren der Anlage befindet sich der biblische brennende Dornbusch (inzwischen gelöscht) aber den werde ich wohl nicht sehen. Das Kloster hat nur vormittags und Sonntags gar nicht für die Öffentlichkeit geöffnet. Man sagt mir aber, das es ohnehin nicht viel zu sehen gibt. Also eben nur ein paar Bilder von oben. 

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Untergekommen bin ich mal wieder in einem Camp, in dem ich mein eigenes Zelt aufstellen kann. Ist schön und billig.

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Morgen früh werde ich mal wieder lange vor Sonnenaufgang mich auf den Weg machen und den Mount Mousa besteigen. Soll schön sein. in den nächsten Tagen werden KM geschrubbt. Bis Luxor sind es etwa 1000km entlang des Roten Meers und später wieder durch die Wüste rüber an den Nil. Unterwegs gibt es praktisch nichts zu sehen. Nur eine Hotelanlage neben der nächsten. Auf den Straßen kommt man einigermassen gut vorwärts aber viel mehr als 100km gehen nicht und die Checkpoints brauchen auch Zeit. 

 

gute Nachrichten kommen inzwischen aus Assuan. Die seit langer Zeit bereits fertiggestellte Straßenverbindung zwischen Assuan und dem Sudan ist diese Woche endlich eröffnet worden. Es ist zwar alles noch etwas undurchsichtig. Offiziell ist von Probebetrieb die Rede aber es gibt auch schon Berichte von den ersten, die auf dieser Strecke gefahren sind.

Die alte Fähre ist zwar ein Abendteuer der besonderen Art aber auch mit viel Zeitverlust, Bestechung, Kosten etc. verbunden. Wenn ich die Vermeiden kann wäre das kein Schaden. Ausserdem gibt es auch noch gute Nachrichten von feinde Jungs von http://dribbdebach-touring.de. sie sind inzwischen, nach diversen Problemen mit den bikes in Istanbul angekommen und werden wohl nächsten Dienstag mit Bikes nach Khartoum fliegen. Insbesondere wenn ich nun nicht mehr viel Zeit mit der Fähre verliere sollte einem Treffen im Sudan nun wirklich nichts mehr im Wege stehen.

… und noch’n Kamel:

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Petra – Wadi Rum

In Petra will ich in einem Beduinen Camp bleiben, irgendwo in der Wüste ganz in der nähe von „Little Petra“ ein tatsächlich sehr kleiner Ableger des eigentlichen Petra. An dem Abzweig zu dem Camp fahre ich erst mal vorbei und lande erstmals im tiefen Sand – und auf der Seite. Als ich das Motorrad wieder in die Vertikale wuchte kommt mir ein Beduine zur Hilfe und bietet auch gleich „sein Camp“ an. Zunächst will ich aber das eigentliche besichtigen. Mohammed nimmt unerschrocken oben auf dem Berg Gepäck auf dem Motorrad platz und dirigiert mich wieder zu dem Abzweig zurück. Hier ist aber schluss mit Hoppe, Hoppe Reiter denn jetzt geht es offroad und ich sehe schon weichen Sand vor mir. In den selbigen lege ich mich dann auch gleich noch mal rein. Nach dem die Kiste dann wieder steht und die hälfte der Luft aus den Reifen ist gebe ich beherzter gas und siehe da – geht doch!

Das Camp verweist sich aber als geschlossen. eine Tasse Tee gibt es wie immer dennoch. Zurück zum Eingang zu Little Petra führt mit Mohammed noch etwas rum, und nochmal Tee und bietet mir an die Nacht bei ihm zu verbringen – aber irgendwie ist mir die Sache dann doch etwas komisch und ich beschliesse noch nach Wadi Musa zu fahren und mir dort ein Hotel zu nehmen. Das findest sich dann auch schnell und ist wunderschön und dabei auch noch erstaunlich günstig.

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Am nächsten morgen früh los, Petra ist riesig und es wird wieder heiß werden.

Tja, was soll man zu Petra sagen? Es ist einfach überwältigend. Das Schatzhaus kennt seit Indiana Jones jeder aber die gesamten Ausmaße der Anlage kann man erst dann wirklich begreifen wenn man einmal dort gewesen ist. Schön ist auch, das hier nicht alles übermässig reglementiert ist. Man kann eigentlich über all rum laufen und klettern und wer runter fällt ist halt selbst schuld.

 

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Im Sandstein entstehen wunderschöne farbige Strukturen

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Eines der Königsgräber

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Ach ja, und ich.

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das Schatzhaus noch mal von oben

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Überwältigende Ausblicke – das kann kein Foto wiedergeben.

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Das so genante Kloster Ed Der

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Die Königsgräber in der Nachmittagssonne

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und Jerry, eigentlich steckt ja ein Punk in ihm

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Nachmittags nach 23km in der Hitze ziemlich platt aber glücklich zurück zum Hotel.

Am Morgen noch mal eine kleine Runde durch Petra und dann geht es schon weiter nach Wadi Rum

 

Haben mir in Petra schon die Superlative gefehlt so weiss ich gar nicht mehr wie ich Wadi Rum beschreiben soll. Guckt euch einfach die Bilder an.

Hier hab ich mich nun wirklich in einem Beduinen Camp eingerichet. Man wohn in recht spartanischen Kabinen irgendwo in der Wüste. Im Moment sitze ich vor dem Hauptzelt und geniesse den Sonnenuntergang und gucke den wilden Kamelen beim Grasen zu. Absolute Ruhe und Frieden. Was will man mehr.

Nachmittags habe ich eine Tour mit dem Jeep durch den Wadi gemacht. Einfach umwerfend. Nur leider ist die Angelegenheit nicht gerade billig. Daher bleibe ich nur eine Nacht hier und fahre morgen bereits weiter nach Ägypten – Fähre mal wieder und die wohl sehr aufwändige und kostspielige Einreise nach Ägypten.

Bis ich das hier Poste habe ich das aber hoffentlich auch bereits erfolgreich gemeistert.

Am Eingang zum Waid Rum steht dieser alte Zug:

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Der Abend im Camp ist traumhaft schön – fehlt nur Martin :(.

Ein gigantisch schöner Sternenhimmel, die Milchstraße steht zum greifen nah über den Bergen. Am Feuer wird da Abendessen zubereitet. Überfahrenes Huhn (das Zerlegen von Geflügel nach Anatomischen Grundsätzen ist nicht weit verbreitet), Kartoffeln und Zwiebeln im Feuer gegart, Reise, Salat. Einfach und Lecker.

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Morgens warten Kamele auf uns um uns zum Wadi Rum Village zurück zu bringen. Ja, das heißt nicht um sonst Wüstenschiff. Bei dem Seegang kann einem echt schlecht werden. Also ehrlich: Lieber 10.000km auf dem Moped als nochmal 2 Stunden Kamel. Mir tut ja jetzt noch der Arsch weh!

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Damit soll das Programm für Jordanien auch schon wieder beendet sein. Ägypten steht bevor.

80 Km nach Aqaba gehen über den Desert Highway schnell. Tickets für die Fähre werden nicht im Hafen verkauf, gibt es nur in Aqaba. Soweit in den einschlägigen Foren wiederholt nachzulesen. Was da aber nicht steht ist WO? Nach einigem hin und her, verschiedenen falschen Adressen, verschlossenen Türen hab ich endlich die richtige und für nahezu vertretbare 100 Euro ein Ticket für mich und das Moped in Händen. Es ist inzwischen Mittag und die Temperatur steigt auf 46 Grad. Die Fähre geht aber erst um Mitternacht – also irgendwie bei der Hitze den Nachmittag totschlagen.

Um 8 bin ich am Hafen. Es geht schon recht orientalisch zu. LKW kreuz und Quer, Fußpassagiere mit riesigem Gepäck. Kühlschrank, Fernseher, und riesige verschnürte Ballen irgendwas, alles dabei. Das „Sperrgepäck“ Wird wahllos auf 2 Sattelschlepper gestapelt. Später an Bord steht noch ein Überseecontainer in den das immer noch umfangreiche „Handgepäck“ wiederum raumsparend gestapelt wird. Wie die da jemals wieder an ihre jeweiligen Pakete kommen ist mir ein Rätsel.

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Die Ausreise ist fast schon Routine. Ich werde schon übermütig bezüglich der Einreise nach Ägypten. Inzwischen weiss ich ja wohl wie das geht, das bekomme ich auch ohne Grenzschieber hin (Typischer Fall von Selbstüberschätzung).

Um halb 1 geht es endlich an Bord aber bis das Schiff endlich ablegt wird es halb 3. Die überfahrt dauert eigentlich nur 2.5 Stunden aber bis wir dann endlich von Bord kommen ist es 7 Uhr früh. So richtig viel schlafen geht nicht.

Angekommen in Nuwaiba begrüßt mich gleich ein freundlicher Herr der Touristen Polizei der mir durch dein Einreiseprozess helfen will. (Brauch ich doch nicht!)

Ok, brauch ich doch. Die nächsten 2 Stunden verbringe ich mit dem freundlichen Herrn, der nur wenig englisch spricht und auch das wenige bald gänzlich auf Arabisch umstellt, damit kreuz und Quer durch dieses Hafendorf zu renne (etwas hektisch der Gute). Immer wieder in die selben Büros, der nette ältere Herr, der zwischen den LKW auf so einer Art Sperrmüll-sofa-sammlung Frühstückt, darf auch was ins Carnet schreiben, Versicherung, Zoll, Kennzeichen, Stempel, ……. Sebst ein Ägypter, den ich auf dem Schiff kennenlerne kann diesen Marathon nur mit Professioneller Hilfe meistern – Alleine? Keine Chance.

Es geht aber alles wirklich schnell und effektiv. Auch habe ich schon von sehr viel höheren Kosten gelesen. Einschließlich alle Trinkgelder lasse ich grad mal 100 Euro an dieser Grenze – ich hab auch schon von 300-400 gelesen.

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Jetzt nur noch ein paar KM bis nach Naama Bay – zu Camel dive, wo ich erst mal eine Ausgiebige Dusche und Siesta nehme. Und heute Abend freue ich mich auf ein frisches kühles!

 

 

Israel – Jordanien

 

Eigentlich hatte ich ja vor direkt von Akko nach Masada am Toten Meer zu fahren aber einfach so an Jerusalem vorbeifahren ohne zumindest der Altstadt einen Besuch abzustatten? Nein, das geht nicht. Also ein paar Stunden durch die Gassen der Altstadt schlendern und den Flair des Orients genießen.  

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Aus Jerusalem windet sich die Straße den Berg hinab in die Judäische Wüste. Ein Schild am Straßenrand verrät: 0 Meter – Meeresspiegel und ein Blick aufs Naiv bestätigt; trotz des tiefen, weiten Blick ins Tal bin ich auf Meeresspiegel angekommen. Mit jedem Meter die sich die Straße weiter ins Tal windet steigt die Temperatur. Waren es in Jerusalem noch halbwegs erträgliche 35 Grad so steigt die Temperatur bis zum erreichen der Talsohle auf deutlich über 40 Grad – Da beginnt die Hitze auf den Händen zu brennen. 

Die Landschaft entlang des Toten Meeres ist dennoch beeindruckend. Im Wasser spiegeln sich die schroffen, steilen Wüstenfelsen.

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In Masada miete ich mich im Masada Guest House ein, einer Jugendherberge.

Masada ist ein Tafelberg, der das Tal um gut 400 Meter überragt. Auf dem Berg wurde in Vorchristlicher Zeit eine große Festungsanlage erbaut, an der sich einige Angreifer die Zähne ausgebissen haben. Angesichts des fast senkrechten Felsens ist es verwunderlich, das es Herodes in 70 nach Christus dann doch gelungen ist. In der Festung hielten sich etwa 1000 Israeliten auf, die aus Palästina vertrieben sich hierhin zurück gezogen hatten. Bevor sie jetzt wieder in Gefangenschaft gehen zogen sie den gemeinsamen Freitod vor. Nur 5 Personen haben überlebt.

Masada stellt zwar kein Jüdisches Heiligtum dar aber aufgrund der Geschichte ist es für Israel sehr wichtig. In der Vereidigungsformel für Isrealitische Soldaten heisst es: Masada darf nie wieder fallen. 

Der Ausblick von dort oben ist gerade bei Sonnenaufgang überwältigend. Für Weicheier und Touristen, die unbedingt zur Mittagshitze rauf wollen gibt es auch eine Seilbahn. Ich nehme den Snakepath morgens um 5, bei immer noch 30 Grad, zum Gipfel. Es lohnt sich.

 

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Nach einem guten Frühstück folgt ein Bad im Toten Meer. Am öffentlichen Strand von En Gedi – nicht besonders schön aber um etwas im Meer zu plantschen reicht’s.

Ist schon lustig: Man kann noch nicht mal richtig schwimmen weil die Beine nicht unter Wasser gehen. Das Wasser sieht etwas „dickflüssiger“ aus und fühlt sich auf der Haut ölig an. Mal was neues. Ist lustig.

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Um nach Jordanien zu kommen muss ich leider wieder ganz in den Norden fahren. Dort ist einer der wenigen Grenzübergänge.

Die Ausreise aus Israel ist unspektakulär. Zoll, Passkontrolle, Ausreisegebühr (20 Euro), nach 45 Minuten ist die Sache erledigt.

Einreise nach Jordanien ist da schon spannender:  Visum kaufen (40 Euro), dann zur Passkontrolle. Blöder weise habe ich meinen Helm nicht auf dem Moped gelassen. Sonst wäre wahrscheinlich gar nichts passiert. Aber angesichts der Helmes fragt der Gute, ob ich denn allein auf meinem Daraschah naira (Feuerfahrad) unterwegs sei. „Na klar!”, sag ich stolz. Ja, da haben wir jetzt ein Problem. Ich werde ins Büro verfrachtet, der Kommandant wird herbei geholt, beste Stimmung, wir haben alle viel Freude und ich weiss immer noch nicht was das Problem eigentlich ist. Aber es kann ja nicht schaden nett zu sein. Also krame ich so ziemlich jedes Wort arabisch heraus, das ich je gelernt habe und ernte damit durchaus Sympathien.

Nach dem el Kommandante endlich auftaucht wird auch das Problem klar. Man darf mit einem Motorrad nicht allein durch Jordanien fahren. Meine Argumentation, ich wäre ja schon groß und könnte das ganz allein hilft auch nicht weiter. Aber immerhin man gibt sich mühe. Reiseroute, Hotels (ich hab kein Ahnung und suche wahllos was aus dem Reiseführer) Telefonnummer….. So geht das eine Weile, Kommandant telefoniert immer wieder und schließlich: Welcome to Jordania! Ich bin erleichtert.

Jetzt nur noch zum Zoll. Gepäck kontrollieren, dann Versicherung kaufen (27 Euro), das Carnet stempeln lassen (das waren dann wohl die ersten 20 Euro, die nicht auf der offiziellen Preisliste stehen), zur Touristen Polizei und Here you go!  Welcome to Jordania! Ich bin über den Jordan.

Ich habe jedoch noch einige Kilometer Strecke vor mir. Alles was ich gerade auf Israelischer Seite nach Norden gefahren bin muss ich nun in Jordanien wieder zurück. Die Straße ist aber wesentlich schlechter, ein Ort nach dem anderen und diese fiesen Hubbel auf der Straße die man mit nicht mehr als 40km/h überfahren sollte, brauchen Zeit. 

Aber die Leute sind enorm freundlich: Es wird gewunken, gelächelt, gehupt. An einer Ampel drängt sich ein Auto neben mich und der Fahrer reicht mir einen Zweig Datteln rüber: Welcome to Jordania (haben aber nicht geschmeckt)

Endlich kann ich das Jordan Tal verlassen und wieder über den Meeresspiegel. Temperaturen von gut 30 Grad sind doch deutlich angenehmer.

Unterwegs noch ein paar Kurven: Auf den Berg Hebo, von dem aus Moses das erst und wohl auch einzige mal das Heilige Land erblickte – selbst hat er es bis dort wohl nie geschaft.

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Das Ziel für heute ist Karat. Hier schau ich mir morgen noch eine monumentale Burg an, bevor ich nach Petra weiter reise.

Bis dahin steht das Moped sicher im Hoteleingang.  

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Einreise Israel

Pünktlich um 8 laufen wir in Haifa ein. Ziemlich großer Hafen und volles Programm: Der Schlepper hilft beim drehen, schieben, schubsen.

Um 9 haben wir fest gemacht und die Sicherheitspolizei kommt an Board. Es wird jeder an Bord befragt: Woher, wohin, warum, Beruf, Schuhgröße, Sexuelle vorlieben….

Selbst die Besatzung die das Schiff gar nicht verlässt (Beruf?, gut, bei dem Koch ist die Frage durchaus berechtigt).

Meinen zweiten Pass zu verheimlichen klappt natürlich nicht. Ist aber auch nicht nötig. soweit kein Problem. Viele Fragen, ein paar doofe: warum ich nicht geflogen bin – Moped passt nichts ins Handgepäck Ein paar nicht ganz so doofe Fragen: Warum ich mir den Beruf ausgesucht hab, den ich habe. Die Frage stelle ich mir auch immer wieder mal.

Dann geht’s unter Eskorte zum Zoll wo ich den Reeder treffe, der mir irgendwelche Zettel in die Hand drückt und ziemlich viel Geld haben will. Allein die Überfahrt kostet für mich und meine Bettwanzen 300 Euro (ohne ist es aber auch nicht billiger)!  Apropos, die scheinen irgendwie weg zu sein. Keine neuen bisse zu verzeichnen. Hoffentlich bleibt das so.

Dann aus dem Hafen raus und eine Versicherung fürs moppet kaufen. Das Versicherungsbüro zu finden gestaltet sich etwas schwierig und auch das weitere ist mangels Hebräischkentnissen nicht ganz einfach. Ob ich denn kein Port Paper habe? Hä? nö, kein Ahnung, was ist das? Moment, da hab ich doch vorher was bekommen. Schliesslich bin ich weitere 85 Euro ärmer und habe eine Versicherung für 2 Wochen (Zwischendurch Geld holen aber der Geldautomat akzeptiert keine ausländischen Karten, zwei Banken weiter geht’s dann, und bei der Bank die Kosten für die Versicherung einzahlen)

Zurück in den Hafen zur netten Frau Zoll. Hier bekomme ich eine temporäre Israelische Registrierung ausgestellt, die auch als Führerschein fungiert. Das ganze dauert ziemlich, aber die Gute erwartet jeder Zeit ihr Baby. Das lässt mich hoffen, das auch sie ein Interesse hat vorher noch mit mir fertig zu werden. Wird sie dann auch. Noch ein paar Stempel aufs Port Paper und das war’s. Ich kann gehen.

War doch gar nicht so schlimm, denk ich noch. Drück dem jungen Mann an der Hafenausfahrt meinen Packen Zettel in die Hand –  aber die Schranke bleibt zu.

Ich hab noch viel zu wenig Stempel – so geht das ja wohl mal gar nicht. Es fehlen noch der Hafenzahlmeister, der Lagermeister, und der Achod. Die Funktion der letzen Beiden konnte ich nicht wirklich feststellen aber sie trugen dazu bei die Anzahl der Stempel auf meinem „Port Paper“ deutlich zu erhöhen und das ist ja mal gut so. Und vom Zoll fehlen auch noch 2 Stempel.

Überhaupt wächst mit der Zeit nicht nur die Anzahl der Stempel sondern auch der Papierberg beträchtlich an, auch wenn ich den verdacht habe das die die interne Hauspost an mich auslagern wollten – bei dem was ich immer so alles an Papier vom Einen zum Anderen trage und dann nicht mehr wieder sehe. Man muss richtig aufpassen, das man auch wirklich immer wieder alles mit bekommt, was man so braucht.

Tja, und nach 4.5 Stunden stehe ich wieder bei dem freundlichen jungen Mann, überreiche ihm stolz einen Packen Papier. Der darf auch noch etwas stempeln und, wer hätte das gedacht, die Schranke öffnet sich. Mein “Port Paper” mit den vielen bunten Stempeln behält er leider.

 

An Bord der Alios – Unwillkommene Begegnungen

Die Frachtfähre von Salamis transportiert hauptsächlich LKW Trailer. Alles was man auf das Schiff rauf und runter rollen kann. Ausser Salamis gibt es nur noch ein weiters Unternehmen, mit dem man nach Nordafrika reisen kann. Grimaldi Lines fährt von Italien, braucht aber 10 Tage für die Strecke.

Die Formalitäten in Lavrio sind erfreulich schnell erledigt. Am Hafen ein Container Büro wo mein Pass und der Fahrzeugschein irgendwo bei der Schiffscrew verschwinden – wird schon alles seine Richtigkeit haben.

Bezüglich der Pässe treibt mich jedoch noch eine Sorge: Für die Ausreise aus Europa brauche ich den Deutschen Pass, aber in dem ist auch das Visum für Sudan. Da darf auf keinen Fall ein Israelischer Stempel rein. Irgendwann vor Haifa muss der noch gegen den Amerikanischen ausgetauscht werden. Es wird zwar berichtet, das die Grenzer wirklich fragen ob man einen Stempel will oder nicht aber darauf will ich nicht nicht verlassen. vielleicht hätte ich mir doch einen 2. Deutschen Pass machen lassen sollen. Aber auch um dieses Problem will sich der freundliche Steward kümmern.

Mittagessen gibt es auch gleich, in der Drivers Mess. Einfach aber wohlschmeckend. Das Abendessen verpasse ich prompt. Schliesslich wird es zu Krankenhauszeiten um 17 Uhr serviert. Als ich dann um halb 7 in der Mess eintrudle steht da aber ein Teller für mich, mit Frischhaltefolie abgedeckt und fast noch warm. Ich beschliesse zumindest das er auf mich wartet und mache mich darüber her.

Überhaupt ist die Crew unwahrscheinlich freundlich und hilfsbereit. Das Gepäck wird mir aus der Hand genommen und eine geräumige, wenn auch etwas an DDR Zeiten erinnernde Kabine befördert. Schreibtisch, Kleiderschrank, Bad, Bett auf vielleicht 15 qm werden nun also für die nächsten 3 Tage mein Reich sein.

Leider wie sich die nächsten Tag herausstellt habe ich die Kabine doch nicht ganz für mich alleine. Bettwanzen! Die wiederlichen Viecher beißen im Schlaf, juckt wie wild und sind nur sehr schwer wieder los zu werden, da sie in die Klamotten gehen und auch die Waschmaschine überleben. Große Hitze mögen sie nicht. Davon hat es genug, so das ich doch noch hoffe sie bald los zu werden. 

In Limassol hole ich mir in der Apotheke eine Salbe und Tabletten, die auch schnell zu helfen scheinen.

Das Schiff ist in Finnland vom Stapel gelaufen und einige Jahre in der Baltischen See unterwegs gewesen. Das ist nicht nur durch einige Schilder in finnischer Sprache an Bord zu erkennen sondern auch durch die Saunaartigen Temperaturen. Die Klimaanlage, die es zwar hat, ist mit dem hiesigen Klima überfordert.

Es sind noch einige andere Passagiere an Bord, aber soweit ich bisher feststellen konnte keine weiteren Abendteuer Reisenden. 

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Noch ist alles leer. Aber das beladen beginnt.

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Zwar etwas altmodisch aber zumindest bequem und geräumig: Meine Bleibe für die nächsten 3 Tage.

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Morgens lerne ich Andres, unseren Kapitän kennen. Ein kleiner rundlicher Mann in T-Shirt und Shorts ist auf der Brücke gerade dabei die Frachtpapiere zu ordnen also ich im von meinem Problem mit den 2 Pässen berichte. Zunächst etwas ungehalten verspricht er aber den Austausch der Pässe vorzunehmen. In Limassol werde ich vom Deutschen zum Amerikaner werden. Für die Einreise nach Israel empfiehlt er mir noch auf keinen Fall meine 2 Pässen zu erwähnen. Mal gucken ob mir das gelingt. In dem US Pass ist kein Visum für Europa drin und wenn sie aufmerksam sind dann wird ihnen das auffallen.

Wir sind insgesamt nur 4 Passagiere an Bord. Ein Medizinstudent aus Rumänien hilft mir die Zeit tot zu schlagen. Wir sitzen viel an Deck und unterhalte uns. Viel mehr gibt es nicht zu tun. Er hat irgendwie Probleme mit dem Druckausgleich und kann daher nicht fliegen. Einmal im Jahr fährt er zu seinem Vater nach Israel was jeweils eine Reise von mindestens einer Woche ist. 

Kurz vor der Abfahrt kamen noch zwei junge Männer an Bord, mit einer Kiste Orangen, Jutetasche und bunt bemalten Strohhut auf dem Kopf. Später ist dann aber nur einer der beiden Paradiesvögel an Bord. Der andere, wie ich später erfahre konnte wegen seines abgelaufenen Visums Europa nur noch auf dem Liftweg verlassen.

Die Zwei sind aus USA und wollen Familie in Israel besuchen. Die letzten Monate haben sie in verschiednen „Communities“ in Italien und Portugal verbracht wo sie sich in Spiritualität, Kommunikation, Liebe und Sexualität sowohl theoretisch als auch praktisch weiterbilden liessen… 🙂  Dabei haben sie so sehr die Zeit vergessen, das das einem das 3 Montage Visum abgelaufen ist – wer hätte das gedacht? Wo sonst außer in San Francisco könnten die beiden wohl leben? Hippie Nr 2 (der mit dem abgelaufenen Visum) ernährt sich nur von rohen unverarbeiteten Lebensmitteln, wohnt daheim in einer Lehmhütte, wäscht sich wenn irgend möglich nur mit Wasser aus natürlichen Quellen… Schräger Vogel aber nett. 

Bleibt nur noch ein etwas brummiger Brummifahrer. Sein LKW steht auf dem Oberdeck. Lammfleisch aus Rumänien wird nach Jordanien verschickt. Das soll man einer verstehen. Aus dem LKW tropft fortwährend Blut. Der Gestank ist ziemlich erbärmlich.

Und noch ein paar Impressionen:

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The strongest  Link

 

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Kurzer Update vor der Überfahrt

Soweit gestaltete sich die Anreise bis Griechenland umspektakulär, wenn auch etwas feucht – zumindest in den Alpen.

Von München bis Garda regnete es ohne Unterlass. Trotz Regenkombi war ich nachmittags klatsch nass. Muss mal versuchen rauszufinden warum die Regenkombi nicht dicht ist.

Der Chef der Jugendherberge in Riva lies mich dann erst mal noch eine Stunde im Regen stehen – schliesslich macht er erst um 3 auf, auch bei Regen. 

Riva hat eigentlich eine recht hübsche Altstadt, wenn auch total überlaufen. Das war mir das letzte mal völlig entgangen. Der nächste Tag versprach trockener zu werden. Das Versprechen wurde aber nur kurz gehalten. Nach wenigen Kilometern entlang des Garda See fing es wieder an zu schütten. Endlich aus den Bergen raus zeigt sich doch noch die Sonne und während ich Kilometer um Kilometer durch die Poebene abspule beginnen meine Klamotten langsam wieder zu trocknen.

In Ancona geht es auf die Fähre nach Patras. Ich habe mir ein Bett in einer 2er Kabine gebucht. D.h. es kann sein das da noch jemand dazu kommt – kommt aber nicht. Zur Befestigung der Motorräder werden ein paar Stricke angeboten, mit denen ich versuche das Motorrad Seefest zu verzurren. Das Ergebnis ist bestenfalls als Dekorativ zu bezeichnen. Ich verstehe die Konstruktion der Gurte nicht und es fehlt an Befestigungsmöglichkeiten. Viel schaukeln darf es nicht.

Ich treffe noch ein paar andere Motorradfahrer. Sie haben ähnliche vor wie ich vor 3 Jahren. Nord-Griechelnand und Türkei.

Unterwegs schaukelt das Boot dann aber doch ein paar mal nicht wenig. Meine Gedanken sind beim Motorrad – eigentlich kann nicht viel passieren. Schlimmsten falls fällt es halt um. 

Ist es aber nicht! Meine Spanngurte haben gehalten! 

Auf der Fahrt von Patras nach Lavrio: Ein kleiner Vorgeschmack auf die Wüste: 39 Grad. Wenn da mal ein frisches Lüftchen vorbei kommt, guckst aufs Thermometer: 32 Grad. Aber ich will nicht meckern, ist immer noch besser als Dauerregen. Morgen geht es auf den Frachter. Hab das Teil heute schon im Hafen gesehen. Richtig großes Teil. Bin mal gespannt. 

Bis Haifa, am Dienstag werde ich wohl kein Internet mehr haben, daher hier mal der erste kurze Update. 

 

Sorry, noch ohne Bilder. Viel gab’s noch nicht und der Rest wird nachgeholt! Ich hab ja jetzt erst mal 3 Tage Zeit (man wird das Langweilig!)

 

 

Aufgeregt?

…. oder wie aus zwei Jahren plötzlich „Heute“ wurde.

 

Der Gedanke war vor recht genau 3 Jahren geboren, als ich aus Anatolien zurückkehrte und mein Fernweh laut und vernehmlich MEHR! forderte.

Erste Überlegungen und Planungen, die mehr dem Zeitvertreib dienten machten ab Anfang des Jahres konkreten Schritten Platz:

 

Impfungen gegen so ziemlich alles

Carnet de Passage beantragen (mit verschiedentlich bürokratischen Hindernissen) (das braucht man für den Zoll für das Motorrad)

Visa für Äthiopien, Sudan, Kenia, Uganda, Burundi, Ruanda (mit verschiedentlich bürokratischen Hindernissen)

Buchung der Fähre nach Griechenland und das Frachtschiff nach Haifa

Packen und was nehme ich alles mit (und was nicht)?

Arabisch lernen (naja, so ein bissl)

 

und so weiter und so weiter.

 

Nun ist es soweit. In ein paar Stunden beginnt die erste, kurze Etappe. Heute nur bis München, zum Schwesterchen, morgen dann an den Gardasee (es soll den ganzen Tag Regnen. Na super fangt ja gut an:( )

Heute Mittag wollen die Jungs von http://dribbdebach-touring.de noch vorbei kommen. Wir wollen uns nach Möglichkeit unterwegs noch zusammen tun. Die Zwei wollten schon seit einer Woche unterwegs sein. Jetzt könnten wir eigentlich gleich zusammen los fahren, wenn sie jetzt nicht auf die seltsame Idee gekommen wären sich von Istanbul per Luftfracht nach Khartoum zu verfrachten. Bin mal gespannt wie es dazu gekommen ist und vielleicht klappt es ja trotz unserer sehr unterschiedlichen Anreisen doch noch, das wir uns unterwegs treffen.

Denn: Aufgeregt?

Ganz alleine? 

Wird das nicht mal langweilig? Wie meistert man all die kleinen und großen Herausforderungen – Grenzübergänge, technische Probleme, vielleicht Krankheit, schwierige Strassen? Aber natürlich auch die positiven Aspekte: Schönes gemeinsam zu erleben und zu teilen. Ja wäre schon schön.

Traue ich mir das zu?

Kritische Frage. Es wird vielleicht nicht immer ganz einfach. Aber dann hätte ich ja auch „all-inclusive“ buchen können. Also Ja. Auf jeden Fall. Glaub ich.

Was ist wenn….?

Die Liste hinter dem „wenn“ könnte man beliebig lang machen. Man wird sehen, und Ischallah wird alles gut werden. Und wenn es noch nicht gut ist ist es noch nicht zu Ende. Schließlich ist man in Afrika. Hat man dort ein Problem, stellt man sich mit einem 100 USD Schein auf den Marktplatz und ruft ganz laut: „I have a Problem”

Ohne Martin?

Tja, Anfangs überweit die Aufregung die Erwartung und Spannung nach dem Neuen, Reiselust und Fernweh. Vier Monate werden schon lang – Ich werde Dich vermissen und ganz viel an Dich denken! Dank Internet ist man ja immer irgendwie in Kontakt. Noch vor 20 Jahren wäre man einfach weg gewesen. Hätte gelegentlich mal eine Postkarte schicken können, die dann Wochen oder gar Monate später angekommen werde, oder mal versuchen einen Telefonzelle zu finden – kann man sich gar nicht mehr vorstellen.

Jetzt geht es echt los. Also so richtig. Ein Traum wird wahr. Das ist jetzt nicht mehr nur „das wäre mal eine tolle Sache“. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Das Abenteuer kann beginnen und ich freue mich tierisch darauf!

Vielen Dank auch an alle, die mir in den letzten Tagen auf den verschiedensten eine gute Reise wünschten.

 

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