Israel – Jordanien

 

Eigentlich hatte ich ja vor direkt von Akko nach Masada am Toten Meer zu fahren aber einfach so an Jerusalem vorbeifahren ohne zumindest der Altstadt einen Besuch abzustatten? Nein, das geht nicht. Also ein paar Stunden durch die Gassen der Altstadt schlendern und den Flair des Orients genießen.  

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Aus Jerusalem windet sich die Straße den Berg hinab in die Judäische Wüste. Ein Schild am Straßenrand verrät: 0 Meter – Meeresspiegel und ein Blick aufs Naiv bestätigt; trotz des tiefen, weiten Blick ins Tal bin ich auf Meeresspiegel angekommen. Mit jedem Meter die sich die Straße weiter ins Tal windet steigt die Temperatur. Waren es in Jerusalem noch halbwegs erträgliche 35 Grad so steigt die Temperatur bis zum erreichen der Talsohle auf deutlich über 40 Grad – Da beginnt die Hitze auf den Händen zu brennen. 

Die Landschaft entlang des Toten Meeres ist dennoch beeindruckend. Im Wasser spiegeln sich die schroffen, steilen Wüstenfelsen.

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In Masada miete ich mich im Masada Guest House ein, einer Jugendherberge.

Masada ist ein Tafelberg, der das Tal um gut 400 Meter überragt. Auf dem Berg wurde in Vorchristlicher Zeit eine große Festungsanlage erbaut, an der sich einige Angreifer die Zähne ausgebissen haben. Angesichts des fast senkrechten Felsens ist es verwunderlich, das es Herodes in 70 nach Christus dann doch gelungen ist. In der Festung hielten sich etwa 1000 Israeliten auf, die aus Palästina vertrieben sich hierhin zurück gezogen hatten. Bevor sie jetzt wieder in Gefangenschaft gehen zogen sie den gemeinsamen Freitod vor. Nur 5 Personen haben überlebt.

Masada stellt zwar kein Jüdisches Heiligtum dar aber aufgrund der Geschichte ist es für Israel sehr wichtig. In der Vereidigungsformel für Isrealitische Soldaten heisst es: Masada darf nie wieder fallen. 

Der Ausblick von dort oben ist gerade bei Sonnenaufgang überwältigend. Für Weicheier und Touristen, die unbedingt zur Mittagshitze rauf wollen gibt es auch eine Seilbahn. Ich nehme den Snakepath morgens um 5, bei immer noch 30 Grad, zum Gipfel. Es lohnt sich.

 

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Nach einem guten Frühstück folgt ein Bad im Toten Meer. Am öffentlichen Strand von En Gedi – nicht besonders schön aber um etwas im Meer zu plantschen reicht’s.

Ist schon lustig: Man kann noch nicht mal richtig schwimmen weil die Beine nicht unter Wasser gehen. Das Wasser sieht etwas „dickflüssiger“ aus und fühlt sich auf der Haut ölig an. Mal was neues. Ist lustig.

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Um nach Jordanien zu kommen muss ich leider wieder ganz in den Norden fahren. Dort ist einer der wenigen Grenzübergänge.

Die Ausreise aus Israel ist unspektakulär. Zoll, Passkontrolle, Ausreisegebühr (20 Euro), nach 45 Minuten ist die Sache erledigt.

Einreise nach Jordanien ist da schon spannender:  Visum kaufen (40 Euro), dann zur Passkontrolle. Blöder weise habe ich meinen Helm nicht auf dem Moped gelassen. Sonst wäre wahrscheinlich gar nichts passiert. Aber angesichts der Helmes fragt der Gute, ob ich denn allein auf meinem Daraschah naira (Feuerfahrad) unterwegs sei. „Na klar!”, sag ich stolz. Ja, da haben wir jetzt ein Problem. Ich werde ins Büro verfrachtet, der Kommandant wird herbei geholt, beste Stimmung, wir haben alle viel Freude und ich weiss immer noch nicht was das Problem eigentlich ist. Aber es kann ja nicht schaden nett zu sein. Also krame ich so ziemlich jedes Wort arabisch heraus, das ich je gelernt habe und ernte damit durchaus Sympathien.

Nach dem el Kommandante endlich auftaucht wird auch das Problem klar. Man darf mit einem Motorrad nicht allein durch Jordanien fahren. Meine Argumentation, ich wäre ja schon groß und könnte das ganz allein hilft auch nicht weiter. Aber immerhin man gibt sich mühe. Reiseroute, Hotels (ich hab kein Ahnung und suche wahllos was aus dem Reiseführer) Telefonnummer….. So geht das eine Weile, Kommandant telefoniert immer wieder und schließlich: Welcome to Jordania! Ich bin erleichtert.

Jetzt nur noch zum Zoll. Gepäck kontrollieren, dann Versicherung kaufen (27 Euro), das Carnet stempeln lassen (das waren dann wohl die ersten 20 Euro, die nicht auf der offiziellen Preisliste stehen), zur Touristen Polizei und Here you go!  Welcome to Jordania! Ich bin über den Jordan.

Ich habe jedoch noch einige Kilometer Strecke vor mir. Alles was ich gerade auf Israelischer Seite nach Norden gefahren bin muss ich nun in Jordanien wieder zurück. Die Straße ist aber wesentlich schlechter, ein Ort nach dem anderen und diese fiesen Hubbel auf der Straße die man mit nicht mehr als 40km/h überfahren sollte, brauchen Zeit. 

Aber die Leute sind enorm freundlich: Es wird gewunken, gelächelt, gehupt. An einer Ampel drängt sich ein Auto neben mich und der Fahrer reicht mir einen Zweig Datteln rüber: Welcome to Jordania (haben aber nicht geschmeckt)

Endlich kann ich das Jordan Tal verlassen und wieder über den Meeresspiegel. Temperaturen von gut 30 Grad sind doch deutlich angenehmer.

Unterwegs noch ein paar Kurven: Auf den Berg Hebo, von dem aus Moses das erst und wohl auch einzige mal das Heilige Land erblickte – selbst hat er es bis dort wohl nie geschaft.

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Das Ziel für heute ist Karat. Hier schau ich mir morgen noch eine monumentale Burg an, bevor ich nach Petra weiter reise.

Bis dahin steht das Moped sicher im Hoteleingang.  

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6 thoughts on “Israel – Jordanien”

  1. Bin voller Neid,
    in so kurzer Zeit schon so viel Erlebt.
    Und ein großes Lob für deine Berichte,
    so können wir uns ein wenig ein Bild von deiner Reise machen.
    Toll:-)))

  2. Bei den Bildern bekommt man Fernweh … traumhaft
    Genieße die Zeit, auch wenn es hier und da holpert … *knuddel*

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