Das Land der tausend Hügel

Da wir hier so ein super Internet haben gibt’s gleich noch mal einen Update:

 

Ruanda ist ein wunderbares Land – vielleicht mal abgesehen vom Wetter.

Die Vielfalt dieses Kontinents fasziniert immer wieder. In Uganda hatten wir die Regenzeit so gut wie hinter uns gelassen. Es regnete gelegentlich noch aber auch mal tagelang gar nicht. Kaum haben wir die Grenze zu Ruanda überschritten beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. Der Himmel hat die Schleusen geöffnet. Und so bleibt das auch. Es regnet jeden Tag mehrmals und das heftig.

Beim Grenzübertritt dürfte uns dieser Umstand zum Vorteil gereicht haben. Alles in allem wieder sehr unproblematisch. Wieder einmal hätten wir auch ganz ohne Pass die Grenze passieren können. Der Mann an der Schranke will lediglich irgendwas mit Stempel drauf sehen. Das Freischwimmerzeugniss hätte es auch getan. Wir zeigen ihm das Carnet, sowas hat er offensichtlich noch nie gesehen. Mit so vielen Stempeln drauf macht es sichtlich Eindruck und die Schranke öffnet sich.

Ruanda ist ein für Afrikanische Verhältnisse sehr organisiertes und sauberes Land. Es gibt hier tatsächlich Gesetze die eingehalten werden. Der Straßenverkehr ist zivilisiert, man muss nicht ständig um sein Leben bangen und sauber! Das erste Land in dem es Mülleimer gibt und der Dreck nicht einfach auf der Straße landet. Ausserdem sind Plastiktüten hier verboten. Auch die Einfuhr. In der Regel wird bei der Einreise das ganze Gepäck durchsucht und alle Plastiktüten beschlagnahmt. Wir haben natürlich jede Menge davon. Sei es um Dinge trocken oder sauber zu halten oder zu organisieren. Die alle hergeben zu müssen wäre schmerzlich. Gerade das Trockenhalten ließe sich durch Papiertüten nicht ersetzen. Hier kommt uns der Wolkenbruch beim Grenzübertritt wohl zu gute. Es hat keiner Lust sich in den Regen zu stellen und unser Gepäck zu kontrollieren. So bald der Regen nachlässt geht es die ersten Kilometer durch ein neues Land.

Ea ist immer wieder aufregend in ein neues Land zu kommen. So eine Grenze ist ja eigentlich etwas willkürliches, von Menschen gemachtes und so würde man erwarten, das sie sich auch nur auf Dinge auswirkt auf die Menschen einen Einfluss haben aber die Auswirkungen reichen meist viel weiter. Landschaft, Gelände ja manchmal sogar das Klima.   

Die Menschenmengen, die sich entlang der Straßen bewegen erinnern uns sofort wieder an Äthiopien auch wenn offensichtlich ist das der Lebensstandard hier deutlich höher ist. Ruanda nimmt Platz 151 auf dem Human Development Index ein. Der HDI der Vereinten Nationen ist ein Wohlstandsindikator für Länder. 187 Länder sind gelistet. Äthiopien ist auf Platz 170, Malawi, das wir auch noch besuchen werden noch einen Platz darunter. Deutschland steht übrigens auf Platz 6. 

Die Fahrt durch Ruanda ist ein Traum! Grüne Berge rauf und runter, durchweg gute Straßen, wenig Verkehr der einem auch nicht ständig nach dem Leben trachtet. Die Landschaft würde man viel eher nach Asien, Vietnam vielleicht, tun als nach Äfrika. Tee-, Kaffee- und Bananenplantagen, Die Berghänge terrassiert, Reis wird angebaut. 

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Es ist Erntezeit für Bananen. Kleinbauern beladen ihre Fahrräder mit den Bananenstauden und schieben diese zum nächsten Markt

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Wir fahren nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas wo wir uns für 2 Tage in der Jugendherberge einquartieren. Es muss dringend mal wieder richtig gewaschen werden und einen Ruhetag haben wir auch alle nötig.

Kigali hat etwa 1.5 Mio Einwohner und ist damit unter den Afrikanischen Metropolen ein Winzling. Entsprechend beschaulich geht es hier auch zu. Der Verkehr durch die Stadt ist fast schon langweilig zivilisiert. Es wird nicht mal gehupt! Irgendwie ist das hier doch nicht richtig Afrika. 

Wir sehen uns das Genozid Memorial Museum an. Beeindruckend, bedrückend. In der Belgischen Kolonialzeit wurde eine zwei Klassen Gesellschaft künstlich gegründet. Die Ruander wurden in Tutsi und Hutu eingeteilt. Die Tutsi sollten die Elite stellen, Hutu das einfache Volk. Wer mehr als 10 Kühe besitzt ist ein Tutsi. Den Volksgruppen wurden sogar Rassenunterschiede angedichtet. Klar das das früher oder später Ärger geben musste. Dieser gipfelte 1994 in dem Genozid, als in nur 100 Tagen über 1 Millionen, hauptsächlich Tutsi, grausamst ermordet wurden. Alleine auf dem Gelände des Memorials sind 250.000 Menschen begraben!

Das Land geht hart mit sich selbst ins Gericht stellt aber auch das Versagen der Internationalen Gemeinschaft heraus. Der Rest der Welt, obwohl rechtzeitig gewarnt und obwohl man dem Töten leicht Einhalt hätte gebieten können hatte tatenlos zugesehen. Die Parallelen zu anderen Völkermorden, die in dem Museum ebenfalls dargestellt werden, zeigen das das kein Einzelfall, eher schon der traurige Standard ist. Das Treiben der ISIS im Irak ist das aktuelle, traurige Beispiel. 

Wir werden uns von hier aus auf den Weg nach Malawi machen. Dazwischen liegt aber noch Tansania und das ist nicht gerade klein. Es bieten sich zwei Routen an, wobei die eine auf guten schnellen Straßen ein bequemes vorankommen verspricht aber eher langweilig werden dürfte und die andere, fast genau so lang, durch interessante Gegenden aber größtenteils auf Dirt Roads führt. Und das dann noch bei dem Regen. Wir sind hin und her gerissen, konnten uns bisher noch nicht entscheiden. Mal sehen…. 

 

Dieser traurig dreinschauende Freund begegnete uns am Rande des Queen Victoria Nationalparks in Uganda.

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Kampala – Murchisson Falls – Uganda + Bonusmaterial

Der Straßenverkehr in Kampala basiert auf einigen wenigen, einfachen Regeln:

A: Es trachtet dir niemand nach dem Leben

B: Es gibt keine Verkehrsregeln. Schon gar nicht für Motorrädern

C: Es ist jeder Zentimeter auf und neben der Straße auszunützen 

D: Relevant ist nur das was sich im Sichtfeld des Fahrers befindet. Alles andere ist das Problem von jemand anderem.

E: Hupen dient nur der eigenen Aggressionsbewältigung, findet daher bei anderen keinerlei Beachtung.

F: Dieselfahrzeuge verwenden 10% des Diesels für die Fortbewegung, den Rest zur Raucherzeugung.

G: Bei A bin ich mir nicht ganz sicher.

 

Die Einreise nach Uganda war im wesentlichen unspektakulär. Brav wie wir sind bemühen wir uns um alle unsere Stempel. Als wir dann den Schlagbaum passieren wollen interessiert das jedoch niemanden. Nicht mal den Pass will er sehen, sowohl bei der Ausreise aus Kenia als auch bei der Einreise nach Uganda. Das beste war die Immigration für Uganda. Ich habe ein East Afrika Visum das für Kenia, Uganda und Ruanda gültig ist. Dieses Visum ist jedoch bereits seit gut einer Woche abgelaufen. Das ist für Kenia kein Problem, da ich nach Einreise in jedem Falle 30 Tage im Land bleiben darf aber ob das dann auch für Uganda gilt war ich mir nicht sicher. Egal, der Grenzer sieht nur das Visum. Stempel drauf. Fertig! Ich hatte mir ja schon überlegt ob ich aus dem 2. Oktober mal eben den 21. Oktober machen soll. Total überflüssig. 

Etwas komplizierter ist die Stempelung der Carnets. Der Beamte hat anscheinend sowas noch nie gesehen. Zunächst knöpft er uns jeweils 20 USD ab und stellt eine Temporary Import Permit aus. Die brauchen wir aber absolut nicht. Dafür haben wir ja schließlich das Carnet! Und als nächstes stempelt er dann doch auch noch das Carnet – sowohl auf der Einreise als auch auf der Ausreise Seite. Man darf gespannt sein was das für eine Spass bei der Ausreise generieren wird. 

Ansonsten ist die Uganda Grenze ziemlich hässlich. Massig LKW und alles voller Schlamm. Die Menschen in Uganda sind noch etwas zurückhaltender als in Kenia. Große Menschentrauben um die Motorräder werden seltener. Eine Absage an einen Straßenhändler wird sofort akzeptiert. Sehr angenehm. 

Der weiße Nil, einer der beiden Hauptquellflüsse des Nils entspringt in Jinja dem Viktoria See

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In Kampala etablieren wir uns im Red Chilli, eine beliebte Backpacker Location. Von Chris aus der Jungle Junction in Nairobi habe ich Kontakt mit Micky bekommen. Micky ist Däne, seine Frau arbeitet für eine Hilfsorganisation und da er in Uganda keinen Job gefunden hat hat er sich halt auf’s Motorrad Schrauben verlegt. Micky hat eine super ausgestattete Werkstatt in der gerade eine nagelneue BMW R 1200 GS angekommen ist!

So könnte ich mir das auch vorstellen. Ein schönes Haus, jede Menge Personal, 2 Garagen voller Mopeds. Motorräder reparieren, mit Overlandern schnacken. Klingt gut! 

Ich fahre ihn mal besuchen und wir sehen uns gemeinsam mein Federbein an, kommen aber zu dem Ergebnis, das ihm eigentlich nichts fehlt. Das Motorrad ist einfach nur zu sehr beladen. So machen wir halt ein paar Kleinigkeiten, trinken Kaffee und unterhalten uns sehr nett. Natürlich gibt es auch ein paar hilfreiche Infos für die Weiterreise.

 Das nächste Ziel ist der Murchinsson Nationalpark in dem die gleichnamigen Wasserfälle zu finden sind. All das Wasser auf dem obigen Bild stürzt hier in die Tiefe. Klingt gut, da müssen wir hin.

Morgens aus Kampala raus ist noch mal ein Abendteuer, aber wenn man sich mal auf den Fahrstil eingestellt hat macht es fast schon Spass! 

Die Straße nach Norden ist abgesehen von eineigen Bauarbeiten in super Zustand. Wir schaffen tatsächlich 400km an einem Tag!

Unterwegs gibt es lecker Bruzelfleisch vom Spieß

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  Ist wirklich lecker auch wenn die beiden nicht so begeistert gucken 🙂

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Unterwegs gibt es in Karuma noch einen kleineren Wasserfall des Nils zu besichtigen: 

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Der Nationalpark ist verglichen mit der Massai Mara sehr beschaulich, richtig gemütlich. Jeder menge Gazellen der verschiedenen Arten auf und neben der Straße, ein paar Giraffen, ein großer Elefantenbulle, der glücklicherweise gleich davon läuft (für ein Foto hätte er ruhig noch stillhalten können!) Kein Vergleich mit der Vielfalt und Menge an Tieren, die wir in der Mara sehen konnten. Aber gerade so leicht verschlafen ist dieser Park wirklich schön.

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Leberwurst Baum: Wir sind also wirklich im Paradis angekommen!

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Auf eine kleine Fähre, dicht gepackt wird über den Nil übergesetzt. 

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Die Murchison fälle sind schon sehr beeindruckend. Durch einen nur wenige Meter breiten Spalt muss sich das gesamte Nilwasser zwängen.

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Wir sind an das obere Ende der Fälle gefahren. Ein schmaler Weg führt hinunter an den Fuß. Wer diesen begehen will darf nochmal 15 USD bezahlen. Schon der Eintritt in den Park kostet 40 USD und fürs Motorrad noch mal 30 $. Das alles sind natürlich wieder mal die Preise für Weiße. Afrikaner zahlen einen Bruchteil davon. 

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Die Hitze ist heute unerträglich. D.h. eigentlich sind es gar nicht die Temperaturen, die steigen selten über 30 Grad. Aber hier am Äquator steht die Sonne senkrecht und brennt gnadenlos. Wir können nicht mal eine Pause im Schatten machen, so bald wir halten werden wir von Schwärmen von stechenden Fliegen, so ähnlich wie Bremsen, belagert. 

Richtung Süden geht der Nationalpark von dem üblichen Grasland und Steppe in Wald über. Am Himmel türmen sich schwere Gewitterwolken, der Wald ist dicht, die Bäume überspannen den Weg. Tausende von Schmetterlingen in allen Farben fliegen auf, in 2-3 Meter höhe überspannen Spinnennetze die Straße. Die dazugehörigen Spinnen sind mehr als Handteller groß und dürfen gerne da oben bleiben. Eine Stimmung wie aus einem Märchenfilm. 

Wir machen uns auf den Weg zum Ruwenzori Nationalpark. 200km zunächst gute, später wohl schwierigere Dirt-road liegen vor uns. Da es seit Tagen nicht mehr geregnet hat sollte das machbar sein. Das mit dem Regen ändert sich aber schlagartig nach den ersten 10 Kilometern. Die Alternative ist 300km länger und geht wieder komplett zurück nach Kampala. Aber es regnet in strömen und die Straße beginnt bereits sich in Matsch zu verwandeln es sieht auch nicht so aus als ob der Regen in nächster Zeit nachlassen würde. Da wir keine Lust auf Typ 3 Fun haben beißen wir eben in den sauren Apfel und brettern die 500km auf zumindest sehr guten Straßen in den Südwesten. Und der Regen hat auch ein Einsehen mit uns. Wir fahren der Regenfront davon, hin und wieder mal ein Schauer. Damit können wir leben. 

Dichter Regenwald, Bananenbäume, Teeplantagen. Durch die bergige Region windet sich ein Streifen erstklassiger Asphalt. Statt dem Motorschutz auf Felsen schleifen endlich mal wieder die Koffer in der Kurve auf Asphalt. Stören nur die Tempo-Hubbel. Die haben hier so 4 kleine scharfe Hubbel dicht nacheinander. Fährt man da mit 50 drüber wird man übel durchgeschüttelt. Mit 100km/h merkt man kaum was davon 🙂

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Der Ruwenzori Park besteht im wesentlichen aus einem Bergmassiv. Am nächsten Tag unternehmen wir einen Fahrt halb um diesen Berg nach Bundibugyo. Allein der Weg ist das Ziel. Motorrad genußfahren vorbei an Regenwäldern, Tee- und Bananen Plantagen. 

Bundibugyo ist dann doch noch ganz interessant. Es wird hier Markt gehalten, was immer für ein paar schöne Bilder gut ist.  

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Weiter Richtung Süden, Richtung Grenze nach Ruanda. Wir überqueren mal wieder den Äquator, zum letzten mal auf dieser Reise.

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Krass sind auch diese Riesenhorn Kühe hier. Die kommen doch durch keine Stalltür?!

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Und hier noch das versprochene Bonusmaterial:

Maasai Mara.mp4 from David on Vimeo.

 

Fech fech.mp4 from David on Vimeo.

 

 

 

 

Type 2 Fun

Typ 2 Fun ist eine klasse Idee, in der Umsetzung ziemlich heftig gibt aber definitiv in der Erzählung danach am meisten her.

Maasai Mara aber war definitiv Typ 1: Klasse auf ganzer Linie. Wir waren erst spät von Nairobi gestartet. Die Fahrt ins Great Rift Valley bietet einen grandiosen Ausblick ist aber ansonsten wenig erbaulich. LKW an LKW, kaum ein Fortkommen. Wir versuchen uns überall irgendwie vorbei zu schlängeln. Endlich wieder halbwegs freie Fahrt ist der Tag schon weit fortgeschritten. Als wir uns abstimmen über den Verbleib für die Nacht werden wir von einem nicht mehr ganz nüchternen aber sehr Motorrad interessierten Herrn angesprochen. Er hat ein Hotel, wir können kostenlos Campen und zu essen gibt es auch. Nicht gerade ruhig, nicht gerade schön aber kost’ nix. Der Alkoholpegel steigt linear mit der Redseligkeit unseres Gönners und wir sind froh als dieser endlich von seiner Frau nach hause befohlen wird.

Am nächsten Tag ist es nicht mehr weit bis zur Maasai Mara, besser bekannt als die Serengeti, so heißt dieser Nationalpark auf der Tansanischen Seite. Eigentlich wollten wir den Park ja nur streifen und weiter Richtung Lake Victoria fahren aber schon als wir uns dem Park nähern: Überwältigende Landschaft, Zebras, Gazellen aller Arten, Elefanten ganz nah. Tja, und Axel hat ja auch hier eine Lodge. Ob wir seine Gastfreundschaft noch mal bemühen dürfen? Wir dürfen. Unser Ruf ist uns voraus geeilt. Als wir mit den Motorräder auf dem Parkplatz einfahren ist scheinbar schon klar wer wir sind.

Dieses mal Campen wir. Die Lodge hat äußerst Luxuriöse Zelte für seine Gäste. Auch wir bekommen eines das wir für Toilette und Dusche nützen können. Geschlafen wird im Zelt, Dafür kostet uns hier die Unterkunft überhaupt nichts. Nochmals DANKE AXEL!

Es erübrigt sich fast schon den Park zu besuchen: Durch das Camp laufen des Abends Zebras, Gazellen, einmal sogar 2 Löwen und wohl jede Nacht die Elefanten (zum Glück nicht durch unser Zelt)

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Wir haben ohnehin dringenden Bedarf an Wäsche. 2 Tage bleiben wir, was bedeutet, das wir einen Game Drive in den Park machen können. In Amboseli hatten wir ja auch schon mal einen Game Drive gemacht aber das war kein Vergleich zu Maasai Mara. Per Jeep lassen wir uns den ganzen Tag durch den Park schaukeln. Den Bildern gibt es wenig hinzuzufügen:

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Lunch Break

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Hat doch eine gewisse Ähnlichkeit mit einen Kamel? nur der Hals ist länger.

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Nach dem wir wiederum sehr schweren Herzens Axels Camp verlassen beginnt Type 2 Fun.

Wir sind auf dem Weg zum Lake Victoria. Die Karte und die Navis sind sich nicht so ganz einig. Als wir schließlich wieder eine Orientierung haben finden wir uns auf etwas, das auf der Karte gar nicht eingezeichnet ist, keines unserer Navis kennt, aber entlang des Sees geht und folglich dahin wo hin wir wollen. Wo wir den richtigen Abzweig verpasst haben ist unklar und überhaupt zurück wäre eh doof und so schlecht ist die Straße gar nicht – noch nicht. Bald jedoch sind wir uns nicht mehr so ganz sicher ob sich das noch doch noch zu Type 3 Fun entwickeln wird: Dieser ist nur in der Planung gut, aber eine tolle Geschichte wird da nie draus. Geröll und Felsen, steile Steigungen hinauf und hinunter. Für Autos ist die „Straße“ längst nicht mehr befahrbar, nicht mal 4-Wheel Drives.

Irgendwann habe ich zusätzlich den Futtersack übernommen und nach unseren Einkäufen in Nairobi ist dieser noch etwas schwerer geworden, ausserdem hängt mein armes Mopped ohnehin etwas tief in der Federung. Schon vergleichsweise kleine Felsen und Bodenwellen werden mit Grundberührung quittiert.

Ob der Motorschutz schon früher aus seiner Verankerung gerissen wurde und noch noch an einer Schraube hing oder ob der Stein, der sich wohl darunter verfangen hatte zeitgleich mit der Verabschiedung des Blechs sich durch die Ölwanne bohrte lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls höre ich nach einem besonders heftigen Schlag am Motor im Funk nur noch: „David da läuft was aus!“

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Vermutlich hat ein Stein die Ölwanne durchschlagen. 3 Liter Öl versickern im Sand!

Ziemlich fertig den Berg vollends herunter gerollt, unten ein Dorf, irgendwer der mal wieder wissen will: wo her, wo hin, welches Land, wieviele ccm…… nicht der richtig Moment. Hinreichend genervt, fertig, müde und verzweifelt lege ich mich neben das Motorrad, den Schaden begutachtend. Wie ich so unter das Motorrad gucke, strahlen mich von der anderen Seite fünf Kindergesichter fröhlich an. Tja, was soll man machen? Da kann jede schlechte Laune nur verfliegen!

Ich habe in einem Reisebericht gelesen das viele Afrikareisende einen Zyklus durchlaufen: Anfängliche Faszination macht nach ein paar Wochen einem gewissen, sagen wir mal Ressentiment Platz. Das ständige „Where you come from?, Where you go?, How many CC? Unendliche Mengen von Menschen, sie sich augenblicklich um das Motorrad versammeln so bald mal irgendwo stehen bleibt, vermeintliche Hilfsangebote etc das Betteln und als „Muzungo“ betitelt zu werden können einem schon sehr auf den Nerv gehen. Gelingt es einem dann aber trotzdem damit wieder Frieden zu schließen so hat man sich wohl in diesen Kontinent verliebt.

Der Moment als ich unter dem Motorrad hindurch in die begeisterten Kindergesichter guckte war es dann wohl.

Oli in Addis meinte: Was ist der Unterschied  zwischen einen Touristen und einem Rassisten? – 4 Wochen.

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Während Daniel und ich die Reste des Motorschutzes und die Ölwanne entfernen hält Topher die Umgebung bei Laune. In Afrika braucht man immer mindestens 3 Leute zum Mopped Schrauben: 2 zum Schrauben, einen für die Kinder.

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Topher macht das klasse und die Kinder sind auch unvergleichlich:

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Die Ölwanne ist definitiv durchschlagen. Wir haben Flüssigmetall dabei, so eine Art Epoxy-knete. Das Material ist zum Abdichten von Motorteilen entwickelt.

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In der Hoffnung das es hält wird reichlich von beiden Seiten aufgetragen und die Wanne wieder verschraubt. Es braucht natürlich neues Öl, das in diesem Dorf nicht zu bekommen ist. Aber, Hakuna Matata, der Sohn des Dorfvorstehers setzt sich fluchs auf sein Mopped und rauscht ins nächste größere Dorf und steht 3 Stunden später, wir schlafen bereits, mit 5 Litern Motoröl vor unserem Zelt. Ja, er ist bei Dunkelheit gefahren. Wo wir uns unter vollem Einsatz von Material und Mensch über die Felsen quälen fahren die lokalen mit ihren 125gern bei Tag und Nacht. Als einzig funktionsfähiges Licht beleuchtet der Blinker in rhythmischen Abständen spärlich den Weg. Zu dritt oder viert, turmhoch oder Meter breit beladen. Aber diese kleinen Dinger wiegen einfach höchstens ein viertel unserer beladenen Bikes und sind sehr viel niedriger. Geht’s mal nicht weiter wird es einfach hochgehoben und umgesetzt. Probier das mal mit unseren!

So niedlich die Kinder hier sind so anstrengend können die Erwachsenen sein. Insbesondere wenn sie strunz besoffen und voller Chad sind. Chad sind Blätter, ähnlich den südamerikanischen Koka und erfreuen sich größter Beliebtheit.

Das Bushcamping bei dem Dorf war eigentlich an idyllischer Stelle, am See unter einem großen Baum, der phantastische Sonnenuntergang verging leider fast unbemerkt

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während wir umringt von Kindern und hilfsbeflissenen aber total zugedrönten Erwachsenen unsere Zelte aufbauen und versuchen unser Essen zu kochen und etwas Ruhe zu bekommen. Die Kinder fragen schon auch mal nach Geld und Geschenken aber richtig penetrant sind die Erwachsenen. Hier fehlt auch jegliches Ehrgefühl. Jeder weiße wird einfach angeschnorrt. „You are from Europe. Give me something”

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Morgens um 4:50 bekommen wir den ersten Besuch: Der Mann, der sich berufen fühlte mein Motorrad, das an der Straße stehen bleiben musste zu bewachen erscheint zum Rapport: Alles Sicher, Motorrad wohl auf. Gut, das wäre es auch ohne seine Bewachung gewesen. Um halb 6 kommen die Kinder auf dem Weg zur Schule noch mal schnell vorbei Muzungu gucken. „Good morning Muzungo, Wake up Muzungo!”

Gebäck für’s Frühstück wird von dieser freundlichen Dame gebacken.

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Das ganze Dorf ist zur Verabschiedung angetreten. Ich bringe den Kindern noch schnell bei im Chor „Good Bye Muzungu“ zu rufen.

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Mit frischem Öl betankt, die Ölwanne scheint dicht zu sein, gewichtiges auf die anderen Bikes verteilt geht es weiter. Die Straße wird immer schwieriger aber nach 6 Stunden sind die 30 km geschafft – und wir auch. Weiter entlang der Küste nach Mbita von wo aus wir über eine kurze Fährstrecke über den See abkürzen. Die Wartezeit wird für eine Ausführliche Pause, frisches Obst und einen Bummel über den Markt genützt.

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Das erste Haus am Platz!

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Der Metzger ihres Vertrauens?

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Frisches Obst und Avocados in der Größe einer Honigmelone. Hatten wir auch schon. Sehr lecker!

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Messerschleifer

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Blick auf den Viktoria See

Auf wundervollem Asphalt geht es noch ein Stückchen weiter Richtung Norden. Wieder einmal über den Äquator:

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Angesichtes dieser Idylle gibt es noch 2 Jubiläen zu erwähnen: Am 12. Oktober waren wir 2 Monate unterwegs und seit dem 14. Oktober machen wir seit einem Monat zu dritt die Straßen Afrikas unsicher.

Das Gefühl der Unendlichkeit

Freiheit und Abendteuer!

Freiheit ist die Unendlichkeit der Zeit. Wochentage und Monate werden nur gelegentlich bei der Berührung mit der geregelten Welt relevant. Aber das ist deren Welt, nicht meine. In meiner Welt hat das Ende der Regenzeit Bedeutung und die endet nicht Mittwochs. Das Ende der Reise in so weiter Ferne zu wissen, sich der Illusion hingeben zu können die Zeit wäre endlos. 

Das Meistern der mehr oder weniger alltäglichen Herausforderungen in einer nicht alltäglichen Umgebung und einer nicht alltäglichen Reise ist nur der praktische Teil des Abenteuers. Jeden Tag, jeden Morgen wie mit Kinderaugen wieder ein Stück einer ganz neuen Welt entdecken zu dürfen ist ein Geschenk, das nur einmal gegeben wird.

Leider ist beides Endlich. Unsere Zeit in Afrika wird zu ende geben, jetzt schon müssen wir feststellen, das für manches, das wir uns vorgenommen haben die Zeit nicht reichen wird. Aber gut, ich kann noch einmal kommen, mehr Zeit mitbringen, vielleicht sogar unendlich viel. Aber das Geschenk des Entdeckend wird nur einmal gegeben.

Jungle Junction, Amboseli

Die Paar Tage in der Jungle Junction in Nairobi vergehen schnell mit jeder Menge Arbeiten an den Bikes.

Die üblichen Schweißarbeiten an Daniels Kofferträger, die Benzinpumpe wird ausgebaut und wieder in Betrieb gesetzt, Mopeds geputzt. Auch meine Bremse bekommt neue Bremsflüssigkeit und wird geprüft. Endlich gibt es neu Reifen wobei sich herausstellt, das meine vordre Felge eine arge Delle abbekommen hat. Auf den schlechten Straßen wird der Druck auf den Reifen stark abgelassen. Das verbessert die Fahreigenschaften erheblich und schont Bike und Fahrer. Wenn man dann jedoch ein arges Schlagloch oder einen Stein übersieht oder einfach nicht anders kann als durch, dann kann es schon sein, das die Felge etwas ab bekommt. Aber die Delle muss natürlich raus, sonst kann es sein, das der Reifen die Luft nicht mehr hält. Nach 4 Tagen sehen unsere Mopeds wieder fast aus wie neu alles funktioniert und nach dem endlich auch noch der neue Hinterreifen kommt kann es eigentlich wieder los gehen.

 inzwischen vertreiben wir uns die Zeit unter anderem mit dem Besuch des Elefantenwaisenhauses. Ganz in die Nähe der Jungle Junction werden kleine Elefanten gebracht deren Mütter durch Wilderer, Vertreibung aus den Nationalparks, oder, in seltenen Fällen auch den natürlichen Tod zu Waisen geworden sind. Sind schon sehr sehr süß die Kleinen:

  

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Elefantenbabys brauchen eine sehr starke Bindung zu ihrer Mutter, oder alternativ zu dem jeweiligen Pfleger. Genau so wie menschliche Kinder leiden sie extrem unter dem Verlust der Mutter. So lange sie klein sind ist ständig, 24 Stunden am Tag ein Pfleger bei ihnen, sie schlafen auch mit ihnen im Stall. Im Alter von etwa 3 Jahren beginnt die Auswilderung. Dazu werden sie in die Region gebracht in der sie später leben sollen und langsam an die neue Umgebung und an die Herde, die sie einmal aufnehmen soll gewöhnt. Das kann 3 bis 10 Jahre dauern!  

Jungle Junction ist aber nicht nur ein sehr guter Ort um seine Ausrüstung wieder in Schwung zu bekommen sondern natürlich auch ein Ort um Informationen mit anderen Overlandern und sonstigen Besuchern auszutauschen. So treffen wir unter anderem auf Axel, der zwei Lodges, eine in der Marsa Mara und die andere in Amboseli, an der Grenze zu Tansania, nahe dem Kilimandscharo sein eigen nennt. Amboseli ist so ca. 250km entfernt von Nairobi entfernt. Er empfiehlt uns eine sehr schöne Strecke, quer durch das Massai-land und läd uns ein in seiner Lodge zu Campen.

Das klingt nach einem sehr schönen Ausflug für 2 Tage. Da mein hinterer Reifen aber noch etwas auf sich warten lässt kommen wir erst gegen Mittag los. Der Plan wäre gewesen auf einer asphaltieren Straße recht flott zu dem Nationalpark Amboseli zu fahren, in der Lodge zu übernachten, evtl. einen Trip in den Nationalpark zu machen und den Rückweg über die Massai Route durch den Busch für den nächsten Tag.

Aus Nairobi kommen wir schnell raus, richtung Süden. Buschland links und rechts, ein Scharm Geier steigt von dem Kadaver einer Totgefahrenen Kuh aus, die am Straßenrand liegt. Wir erreichen den Abzweig von der Hauptstraße und müssen feststellen, das diese mit nichten asphaltiert ist. Wenn das auf die Dauer so bleibt ist klar, das wir es nicht mehr zur Lodge schaffen werden.

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Egal, machen wir halt Buschcamping. Die Strecke ist super super schön. Quer durch den Busch, kein Mensch weit und breit. nur gelegentlich ein paar Massia die auf ihre Herden aufpassen. Sehr schön anzusehende Menschen. Gekleidet in sehr gepflegten bunten, meist roten Umhängen, Männer wie Frauen mit auffälligen Ohrringen, die Frauen üppig mit Schmuck behängt. Leider lassen sie sich nicht gern Fotografieren und ich mag auch nicht aufdringlich sein.

Gegen Abend kommen wir an einer Farm vorbei und entscheiden uns anzufragen ob wir dort unsere Zelte aufschlagen dürfen. Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen sind wir herzlich willkommen.

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Der rote Sand, eigentlich schon Staub, so fein, das er fließt wie Wasser hat sogar einen Namen: Fir-fir. Hatten wir am Vortag nur gelegentlich mal ein Sandfeld so ist es heute fast zum Dauerzustand geworden. Besonders gemein: unter knietiefem Sand eine Buckelpiste die jeden Skifahrer glücklich machen würde (uns aber weniger) oder Waschbrett. Richtig fieß. Aber wir sind alle gut drauf und meistern die Strecke immer besser. 

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Video folgt später…..

Beim Offroad fahren gibt es einige Grundregeln die zu beachten sind, dazu gehört, das die Beine immer auf den Fußrasten bleiben. Das ist aber manchmal leichter gesagt als getan. Wenn das Motorrad mal richtig ins schwimmen kommt gehen die Beinchen sehr schnell nach unten. Und wenn dann von vorne ein Stein kommt und von hinten die Koffer und das arme Füßchen dazwischen, dann tut das richtig weh! Zum Glück ist aber auch hier anscheinend ausser einem fetten Bluterguss und 2-3 Tagen Hinkebein nicht viel passiert. 

Klasse ist auch die ständige Farbliche Änderung des Sandes. Es gibt so ziemlich alles zwischen Schwarz und Weiss: Beige, Braun, verschiedenste Rottöne zwischen Karmesin und Kupfer, Lila, Rosa, Grün, Grau und Schwarz. die Farbe ändert sich von einem Meter auf den nächsten und mit ihr erstaunlicherweise auch die Vegetation. Die Farbe gibt auch Aufschluss über die Befahrbarkeit. Roter Sand neigt zu Fir-Fir, schwarzer wird wenn er nass ist extrem rutschig…. 

Wir plagen uns Stück für Stück weiter bis wir an eine Kreuzung kommt an der eine sehr gute Schotter-Straße lockt. Diese ist nicht auf unserer Karte eingezeichnet, führt aber in die richtige Richtung. Auch auf Nachfrage wird bestätigt: Geht nach Amboseli. Also nix wie raus aus dem Sand und auf den Schotter.

Die Straße bleibt auch so und wir machen guten Fortschritt Richtung Nationalpark. Die Parks dürfen mit sehr wenigen Ausnahmen nicht mit Motorrädern befahren werden. Die Strecke die wir eigentlich geplant hatten hätte am Park vorbei zur Lodge von Axel geführt. Jetzt befürchten wir irgendwann vor einem Parktor zu stehen und viele Kilometer auf den schwierigen Strecken wieder zurück fahren zu müssen. Dem ist aber nicht so. Wir erreichen das Ende der Hügel und haben einen phantastischen Ausblick auf den Park und Kilimandscharo im Hintergrund. 

Je weiter wir ins Tal herunter kommen desto mehr Wildtiere tauchen auf. Zebras, Elefanten, Gnus, Affen. Phantastisch und das alles ohne in einen Nationalpark zu fahren – dachten wir zumindest. Bis dann dieser Ranger Jeep und anhält und und davon in Kenntnis setzt, das wir durchaus im Park sind und da so gar nicht sein dürfen. Wir haben gleich gegen mehrere Gesetze verstoßen: Illegal in den Park gefahren, mit dem Motorrad, und ohne Eintritt zu bezahlen. Aber die Herren sind sehr nett. Wir hätten jetzt ein Problem, aber nur ein kleines. Also wir müssten jetzt erst mal zum Park Kommandeur und der müsste entscheiden wie mit uns weiter zu verfahren wäre. Erst mal wären wir jetzt festgenommen und dann müssten wir einem Richter vorgeführt werden und der müsste dann entscheiden ob wir ins Gefängnis müssten oder wie wir unserer gerechten Strafe zugeführt würden. Aber wie gesagt, alles kein Problem, zumindest kein großes. Zumindest für den freundlichen Herrn Ranger.

Wir folgen den Beiden zur Ranger Station und erklären allen die wir wissen wollen, das wir uns nur verfahren haben und natürlich nicht in den Park mit den Motorrädern wollten. Ausserdem rufen wir Axel, den Besitzer der Lodge in der Nähe mal an. Kann ja nicht schaden. Gute Idee. 2 Stunden später haben wir lediglich die Eintrittsgebühr für den Park bezahlt und umgerechnet ca. 3 Euro für die Motorräder und fahren die letzten paar Kilometer zur Lodge. Uns wir betätigt, das wir die ersten sind die jemals den Park mit Motorrädern befahren haben!

Hier werden wir bereits vom Manger der Lodge erwartet. Die Lodge ist der absolute Traum. Luxus Pur. Wie wir später erfahren kostet hier das Zimmer nicht unter 300 USD pro Person und Nacht. Der Manager wurde aber von Axel instruiert uns nur das zu berechnen, das wir uns leisten können und so fragt er uns nach unserem Preis. Als wir ganz vorsichtig 100 Dollar sagen schluckt er schon heftig und meint: Pro Person? Nein, wir meinten für uns alles zusammen. Wir hätten auch 20 Dollar sagen können. Er akzeptierte alles. Danke Axel!!! 

Wir genießen einen wunderbaren Abend in einer traumhaften Lodge

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Der Bungalow ist ein Traum und der Service absolut vorbildlich:

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Da wir den Eintritt in den Park nun schon bezahlt haben und den Park doch gerne noch mal in ruhe ansehen wollen machen wir noch einen Ausflug in den Park. Ausserdem lassen sich vom Motorrad einfach nicht so gut Fotos machen. Wir lassen uns also früh am Morgen mit dem Jeep durch den Park fahren. Wir werden um 6 mit Kaffee und Keksen geweckt und machen uns im ersten Morgenlicht auf den Weg in den Park. Ein unvergesslicher Morgen:

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Die Lodge hat ein eigenes Wasserloch. Eigentlich muss man gar nicht in den Park. Den ganzen Tag gemütlich in einem Liegestuhl mit einem guten Buch liegen, sich fürstlich bedienen lassen und das Wildleben vorbei ziehen lassen genügt vollkommen!

Afrika9881 from David on Vimeo.

Zurück in der Lodge müssen wir uns nach einem exzellenten Frühstück sehr schweren Herzens vom Luxus verabschieden und uns wieder auf den Weg zurück nach Nairobi machen. Wir haben Teile unseres Gepäcks in der Jungle Junction zurück gelassen, das will wieder eingesammelt werden und wir wollen ja auch weiter richtung Uganda. 

Für den Rückweg entscheiden wir uns für die deutlich schnellere Mombasa Road um noch vor dem Abend in Nairobi anzukommen. Ausserdem tut mein Fuß doch noch arg weh, so das ich gerade keine Offroad strecken fahren will. Auf dem Mombasaroad kommt man zwar recht schnell voran aber es ist wirklich kein Vergnügen. LKW an LKW, die bergauf oft nicht mehr als Schrittgeschwindigkeit schaffen. Der Gegenverkehr überholt ohne irgendwas zu sehen. Uns bleibt oft nur die Flucht auf den Seitenstreifen, wenn es den denn gibt. Am späten Nachmittag sind wir heil froh sicher und Gesund in Nairobi angekommen zu sein. 

 

Hell Road?

Rote Erde, Buschland, gedrungene Bäume, Grün vor blauem Himmel, Termitenhügel schrauben sich wie umgekehrte Tornados in den Himmel.

Wir haben die nächste Landschaftsregion Afrikas erreicht als wir uns der Kenianischen Grenze nähern. Fahrerisch anspruchsvoll aber traumhaft schön ist die Straße, die uns aus den Äthiopischen Bergen in die Savanne, das Buschland bringt.  

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Das Fahren auf den Dirt Roads haben wir inzwischen alle sehr gut unter Kontrolle. Wo uns früher Sand noch Angst machte fahren wir heute locker einfach nur drüber. Aber anstrengend bleibt es, besonders für den letzten von uns drei, der den Staub der beiden andern abbekommt. Vorne zu fahren macht richtig Spass, Mitte geht so, hinten ist hart. An Kontaktlinsen ist überhaupt nicht zu denken. Viel Landschaft angucken geht auch nicht. Wir wechseln stündlich die Positionen durch und machen, auch zur Schonung des Materials viele Pausen.

Daniels Kofferträger muss mittlerweile schon zum 3. mal zum Schweißen.

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Wildtiere gibt es auch die ersten zu erwähnen: Strauße, eine Familie mit vielen kleinen mini-Straußen, immer wieder mal Affen, und später Springböcke. Wir kommen an dem ersten Verkehrsschild vorbei, das vor Elefanten warnt. Alle Köpfe gehen hoch und drehen sich in alle Richtungen aber noch ist nichts zu sehen – kommt noch.

Wir machen in Mega, 100km vor der Grenze Station. Bis hierhin die vielleicht beste Straße, die wir in Afrika bisher gefahren sind. In einer Pension beziehen wir zwei Zimmer und werden einmal wieder mit Äthiopischer Preisgestaltung konfrontiert. Einerseits werden eindeutig Ferenji Preise verlangt und dann soll das Zimmer, das ich mir mit Daniel teile auch noch teurer sein als das identische, das Topher allein belegt. Wird ein Zimmer von 2 Männern belegt wird es teuerer als bei einem Paar. Das soll mal einer verstehen. Zähneknirschend zahlen wir und freuen uns darauf dieses Land morgen endlich zu verlassen.

17 Tage waren wir nun in Äthiopien. Länger als ich erwartet hätte. Äthiopien hinterlässt recht gemischte Gefühle: Die Sehenswürdigkeiten und Landschaft sind grandios. Das erste kennenlernen mit einem afrikanischen Land ausserhalb der Arabischen Welt, die teilweise erschreckende Armut, völlig zerlumpte Menschen, Kinder von vielleicht 3 oder 4 Jahren, die alleine Tiere hüten. Unglaubliche Mengen an Menschen und Tieren. Überall. Schamlose Neugier. Mit breitem Lächeln an den Helm geworfene Steine. Offene Diskriminierung von Weißen.

Diese Land hat für den, der es das erste mal Besucht und wie wir es nicht nur aus dem klimatisierten Reisebus heraus betrachtet jede Minuten neu, fremde und teils schwierig zu verstehe Eindrücke. Wohl auch deshalb und nicht nur wegen der anstrengenden Fahrten auf staubigen Straßen fallen wir meist schon früh tot müde ins Bett.

Einen Kommentar zum Thema Entwicklungshilfe muss ich noch loswerden: Die praktisch einzigen Privatautos, die man auf den Straßen sieht sind nagelneue Jeeps der Hilfsorganisationen. Auf manchen Straßen folg ein Schild eines Hilfsprojekts dem nächsten. Seit Jahrzehnten wird durch hunderte Organisationen Geld in dieses Land geschoben. Das zeigt Folgen: Parktisch jeder, den wir sehen sei es im Vorbeifahren oder im direkten Kontakt hält zunächst mal die Hand auf. „Give me Money, Give me Cloth, Give me, Give me, Give me, Birr, Birr, Birr” (Äthiopische Währung). Weiße dienen dazu Geld und Material zu liefern und haben das gefälligst auch zu tun. Wir unterhalten uns mit Oliver, der hier eine Farm betreibt. Er erzählt uns einiges über das Leben als Weißer hier, die Bürokratie, etc. aber auch den Einfuß der Hilfsprojekte. Bildung ist zweifellos wichtig. Aber wenn keiner zu den Informationsvorträgen kommt dann ist es nicht zielführend dem Landarbeiter dafür den 3 fachen Tagelohn zu bezahlen, das er sich einen Tag lang anhört, das er seine Frau nicht schlagen soll.
Dieses Land ist in völliger Untätigkeit und Abhängigkeit versunken. Der Westen macht ein „Hilfe zur Selbsthilfe“ Projekt nach dem anderen und erhöht damit die Abhängigkeit jeden Tag mehr.

Die 240km von Moyale, der Grenze nach Kenia gelten unter Overlandern als die schwierigsten Afrikas. Aber zunächst liegen noch 100km Asphalt vor uns – dachten wir. Aber nach kurzem beginnt „Hell Road Part 1“. Die Straße wird neu gebaut. Tiefer weicher Sand, so fein, das er wie Wasser zu fließen scheint durchfurcht von Spurrillen. Absoluter Horror.  

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Der Versuch im Busch an den Sandstellen vorbei zu kommen klappt nur schlecht und ist durch das dornige Gestrüpp ist gefährlich für die Reifen und uns. 

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Gelegentlich kann man auf die neue Straße ausweichen aber auch da muss man erst mal hin kommen.

Roter Sand from David on Vimeo.

Wir schaffen es bis zur Grenze ohne Umfaller. Die Grenze ist wie erwartet erfreulich unproblematisch und absolut kostenlos! Also: los geht’s auf die „echte“ Hell Road.

Noch in Kenia eben einkaufen. Es ist alles so viel bunter, frischer und freundlicher als in Äthiopien. Die erdrückende Armut wird einem erst angesichts dieser Bilder wieder so richtig bewusst.

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Äthiopien verlassen zu haben ist für uns alle eine gewisse Erleichterung. Kenia ist in vielerlei Hinsicht ein deutlich angenehmeres Reiseland. Die Menschen sind erstens sehr viel weniger und nicht ständig auf der Straße. Sie sind zwar auch neugierig aber wesentlich weniger aufdringlich dabei. Tiere grasen in der Wiese neben der Straße – was ja auch irgendwie wesentlich mehr sinn macht. Kenia gefällt uns sehr auch wenn es leider deutlich teurer ist.

Weiter geht es auf die eigentliche Moyale Road. Auch hier wird an der Straße gearbeitet. In den nächsten Monaten soll die ganze Strecke mit Teer überzogen werden. Damit ist die Moyale Road endlich Geschichte. Glücklicherweise führen die Bauarbeiten auf Kenianischer Seite zu weniger langen und tiefen Sandpassagen. Alles in allem ist die Strecke gar nicht so schlecht zu befahren aber 240km Gravel sind halt sehr sehr lang. Zwischen durch ist immer mal wieder ein Stück bereits fertig asphaltiert was sehr gerne angenommen wird. Den schlechten ruf hat sie sicherlich vor allem der Länge zu verdanken. Ausserdem treffen hier viele Overlander zum ersten mal auf Dirt Roads. 

 

Road Closed from David on Vimeo.

 

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Nachmittags schlagen wir uns mit den Moppeds irgendwo in den Busch und schlagen dort unsere Zelte auf. Beim manövrieren zwischen den Bäumen und Büschen bleibt Topher an einem Baum mit dem Koffer hängen: Wir haben mal wieder etwas zum ausbeulen:

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 Wir krigen den Koffer wieder halbwegs hin. Zumindest lässt sich der Deckel wieder schließen.

Ein wirklich schönes Buschcamp und lecker Abendessen

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Am nächsten Tag weiter, Moyale Road Teil Zwei nach Marsabit. Nach wenigen Kilometern taucht Asphalt auf – und bleibt bis Marsabit erhalten. Ca. die hälfte der Moyale Road ist bereits fertig Asphaltiert. Damit fällt zwar wieder einmal ein Abenteuer auf der Afrikadurchquerung weg aber ich denke darauf kann ich ganz gut verzichten. Wir hatten auch so genug Dirt Roads.

Nach Marsabit ist ohnehin erst mal wieder für die nächsten 100km schluss mit Teer. Daniel kommt im Sand ins Schlingern und: Wir gehen dann mal wieder schweißen! Leider ist es diesmal damit jedoch nicht erledigt. die Verkleidung und die Scheibe haben einiges abbekommen. Darum werden wir uns in Nairobi in der Jungle Junction kümmern. Bis dahin muss Panzer Tape herhalten. Zum Glück passiert sonst nichts.

Steinewerfer gibt es immer noch. Irgendwo wird es mir mal zu bunt als gleich 3 Kinder zu Steinen greifen halte ich an und nehme die Verfolgung auf. Ein mir entgegenkommender LKW hat die Kinder auch gesehen und hällt ebenfalls. Gemeinsam jagen wir die Kinder in den Busch – erwischen sie aber natürlich nicht. Vielleicht ist es ihnen dennoch eine Lehre. Die Leute aus dem LKW entschuldigen sich vielmals für Ihre Landsleute. Das hätte es in Äthiopien auch nicht gegeben.

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und dann war da auch noch der Äquator! Wurde des Abends gebührend gefeiert!

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Ach ja, und irgendwie sind wir inzwischen ja schon ziemlich zu einem Team geworden. Wenn wir uns schon hinlegen, dann auch gleich alle gemeinsam:

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Nun sind  wir erst mal in der Jungle Junction, der Zentrale für alle Overlander angekommen. Etwas ausspannen, die weitere Route Planen, Wäsche waschen, neue Reifen, und ein paar Reparaturen.