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Das Land der tausend Hügel

Da wir hier so ein super Internet haben gibt’s gleich noch mal einen Update:

 

Ruanda ist ein wunderbares Land – vielleicht mal abgesehen vom Wetter.

Die Vielfalt dieses Kontinents fasziniert immer wieder. In Uganda hatten wir die Regenzeit so gut wie hinter uns gelassen. Es regnete gelegentlich noch aber auch mal tagelang gar nicht. Kaum haben wir die Grenze zu Ruanda überschritten beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. Der Himmel hat die Schleusen geöffnet. Und so bleibt das auch. Es regnet jeden Tag mehrmals und das heftig.

Beim Grenzübertritt dürfte uns dieser Umstand zum Vorteil gereicht haben. Alles in allem wieder sehr unproblematisch. Wieder einmal hätten wir auch ganz ohne Pass die Grenze passieren können. Der Mann an der Schranke will lediglich irgendwas mit Stempel drauf sehen. Das Freischwimmerzeugniss hätte es auch getan. Wir zeigen ihm das Carnet, sowas hat er offensichtlich noch nie gesehen. Mit so vielen Stempeln drauf macht es sichtlich Eindruck und die Schranke öffnet sich.

Ruanda ist ein für Afrikanische Verhältnisse sehr organisiertes und sauberes Land. Es gibt hier tatsächlich Gesetze die eingehalten werden. Der Straßenverkehr ist zivilisiert, man muss nicht ständig um sein Leben bangen und sauber! Das erste Land in dem es Mülleimer gibt und der Dreck nicht einfach auf der Straße landet. Ausserdem sind Plastiktüten hier verboten. Auch die Einfuhr. In der Regel wird bei der Einreise das ganze Gepäck durchsucht und alle Plastiktüten beschlagnahmt. Wir haben natürlich jede Menge davon. Sei es um Dinge trocken oder sauber zu halten oder zu organisieren. Die alle hergeben zu müssen wäre schmerzlich. Gerade das Trockenhalten ließe sich durch Papiertüten nicht ersetzen. Hier kommt uns der Wolkenbruch beim Grenzübertritt wohl zu gute. Es hat keiner Lust sich in den Regen zu stellen und unser Gepäck zu kontrollieren. So bald der Regen nachlässt geht es die ersten Kilometer durch ein neues Land.

Ea ist immer wieder aufregend in ein neues Land zu kommen. So eine Grenze ist ja eigentlich etwas willkürliches, von Menschen gemachtes und so würde man erwarten, das sie sich auch nur auf Dinge auswirkt auf die Menschen einen Einfluss haben aber die Auswirkungen reichen meist viel weiter. Landschaft, Gelände ja manchmal sogar das Klima.   

Die Menschenmengen, die sich entlang der Straßen bewegen erinnern uns sofort wieder an Äthiopien auch wenn offensichtlich ist das der Lebensstandard hier deutlich höher ist. Ruanda nimmt Platz 151 auf dem Human Development Index ein. Der HDI der Vereinten Nationen ist ein Wohlstandsindikator für Länder. 187 Länder sind gelistet. Äthiopien ist auf Platz 170, Malawi, das wir auch noch besuchen werden noch einen Platz darunter. Deutschland steht übrigens auf Platz 6. 

Die Fahrt durch Ruanda ist ein Traum! Grüne Berge rauf und runter, durchweg gute Straßen, wenig Verkehr der einem auch nicht ständig nach dem Leben trachtet. Die Landschaft würde man viel eher nach Asien, Vietnam vielleicht, tun als nach Äfrika. Tee-, Kaffee- und Bananenplantagen, Die Berghänge terrassiert, Reis wird angebaut. 

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Es ist Erntezeit für Bananen. Kleinbauern beladen ihre Fahrräder mit den Bananenstauden und schieben diese zum nächsten Markt

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Wir fahren nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas wo wir uns für 2 Tage in der Jugendherberge einquartieren. Es muss dringend mal wieder richtig gewaschen werden und einen Ruhetag haben wir auch alle nötig.

Kigali hat etwa 1.5 Mio Einwohner und ist damit unter den Afrikanischen Metropolen ein Winzling. Entsprechend beschaulich geht es hier auch zu. Der Verkehr durch die Stadt ist fast schon langweilig zivilisiert. Es wird nicht mal gehupt! Irgendwie ist das hier doch nicht richtig Afrika. 

Wir sehen uns das Genozid Memorial Museum an. Beeindruckend, bedrückend. In der Belgischen Kolonialzeit wurde eine zwei Klassen Gesellschaft künstlich gegründet. Die Ruander wurden in Tutsi und Hutu eingeteilt. Die Tutsi sollten die Elite stellen, Hutu das einfache Volk. Wer mehr als 10 Kühe besitzt ist ein Tutsi. Den Volksgruppen wurden sogar Rassenunterschiede angedichtet. Klar das das früher oder später Ärger geben musste. Dieser gipfelte 1994 in dem Genozid, als in nur 100 Tagen über 1 Millionen, hauptsächlich Tutsi, grausamst ermordet wurden. Alleine auf dem Gelände des Memorials sind 250.000 Menschen begraben!

Das Land geht hart mit sich selbst ins Gericht stellt aber auch das Versagen der Internationalen Gemeinschaft heraus. Der Rest der Welt, obwohl rechtzeitig gewarnt und obwohl man dem Töten leicht Einhalt hätte gebieten können hatte tatenlos zugesehen. Die Parallelen zu anderen Völkermorden, die in dem Museum ebenfalls dargestellt werden, zeigen das das kein Einzelfall, eher schon der traurige Standard ist. Das Treiben der ISIS im Irak ist das aktuelle, traurige Beispiel. 

Wir werden uns von hier aus auf den Weg nach Malawi machen. Dazwischen liegt aber noch Tansania und das ist nicht gerade klein. Es bieten sich zwei Routen an, wobei die eine auf guten schnellen Straßen ein bequemes vorankommen verspricht aber eher langweilig werden dürfte und die andere, fast genau so lang, durch interessante Gegenden aber größtenteils auf Dirt Roads führt. Und das dann noch bei dem Regen. Wir sind hin und her gerissen, konnten uns bisher noch nicht entscheiden. Mal sehen…. 

 

Dieser traurig dreinschauende Freund begegnete uns am Rande des Queen Victoria Nationalparks in Uganda.

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Kampala – Murchisson Falls – Uganda + Bonusmaterial

Der Straßenverkehr in Kampala basiert auf einigen wenigen, einfachen Regeln:

A: Es trachtet dir niemand nach dem Leben

B: Es gibt keine Verkehrsregeln. Schon gar nicht für Motorrädern

C: Es ist jeder Zentimeter auf und neben der Straße auszunützen 

D: Relevant ist nur das was sich im Sichtfeld des Fahrers befindet. Alles andere ist das Problem von jemand anderem.

E: Hupen dient nur der eigenen Aggressionsbewältigung, findet daher bei anderen keinerlei Beachtung.

F: Dieselfahrzeuge verwenden 10% des Diesels für die Fortbewegung, den Rest zur Raucherzeugung.

G: Bei A bin ich mir nicht ganz sicher.

 

Die Einreise nach Uganda war im wesentlichen unspektakulär. Brav wie wir sind bemühen wir uns um alle unsere Stempel. Als wir dann den Schlagbaum passieren wollen interessiert das jedoch niemanden. Nicht mal den Pass will er sehen, sowohl bei der Ausreise aus Kenia als auch bei der Einreise nach Uganda. Das beste war die Immigration für Uganda. Ich habe ein East Afrika Visum das für Kenia, Uganda und Ruanda gültig ist. Dieses Visum ist jedoch bereits seit gut einer Woche abgelaufen. Das ist für Kenia kein Problem, da ich nach Einreise in jedem Falle 30 Tage im Land bleiben darf aber ob das dann auch für Uganda gilt war ich mir nicht sicher. Egal, der Grenzer sieht nur das Visum. Stempel drauf. Fertig! Ich hatte mir ja schon überlegt ob ich aus dem 2. Oktober mal eben den 21. Oktober machen soll. Total überflüssig. 

Etwas komplizierter ist die Stempelung der Carnets. Der Beamte hat anscheinend sowas noch nie gesehen. Zunächst knöpft er uns jeweils 20 USD ab und stellt eine Temporary Import Permit aus. Die brauchen wir aber absolut nicht. Dafür haben wir ja schließlich das Carnet! Und als nächstes stempelt er dann doch auch noch das Carnet – sowohl auf der Einreise als auch auf der Ausreise Seite. Man darf gespannt sein was das für eine Spass bei der Ausreise generieren wird. 

Ansonsten ist die Uganda Grenze ziemlich hässlich. Massig LKW und alles voller Schlamm. Die Menschen in Uganda sind noch etwas zurückhaltender als in Kenia. Große Menschentrauben um die Motorräder werden seltener. Eine Absage an einen Straßenhändler wird sofort akzeptiert. Sehr angenehm. 

Der weiße Nil, einer der beiden Hauptquellflüsse des Nils entspringt in Jinja dem Viktoria See

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In Kampala etablieren wir uns im Red Chilli, eine beliebte Backpacker Location. Von Chris aus der Jungle Junction in Nairobi habe ich Kontakt mit Micky bekommen. Micky ist Däne, seine Frau arbeitet für eine Hilfsorganisation und da er in Uganda keinen Job gefunden hat hat er sich halt auf’s Motorrad Schrauben verlegt. Micky hat eine super ausgestattete Werkstatt in der gerade eine nagelneue BMW R 1200 GS angekommen ist!

So könnte ich mir das auch vorstellen. Ein schönes Haus, jede Menge Personal, 2 Garagen voller Mopeds. Motorräder reparieren, mit Overlandern schnacken. Klingt gut! 

Ich fahre ihn mal besuchen und wir sehen uns gemeinsam mein Federbein an, kommen aber zu dem Ergebnis, das ihm eigentlich nichts fehlt. Das Motorrad ist einfach nur zu sehr beladen. So machen wir halt ein paar Kleinigkeiten, trinken Kaffee und unterhalten uns sehr nett. Natürlich gibt es auch ein paar hilfreiche Infos für die Weiterreise.

 Das nächste Ziel ist der Murchinsson Nationalpark in dem die gleichnamigen Wasserfälle zu finden sind. All das Wasser auf dem obigen Bild stürzt hier in die Tiefe. Klingt gut, da müssen wir hin.

Morgens aus Kampala raus ist noch mal ein Abendteuer, aber wenn man sich mal auf den Fahrstil eingestellt hat macht es fast schon Spass! 

Die Straße nach Norden ist abgesehen von eineigen Bauarbeiten in super Zustand. Wir schaffen tatsächlich 400km an einem Tag!

Unterwegs gibt es lecker Bruzelfleisch vom Spieß

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  Ist wirklich lecker auch wenn die beiden nicht so begeistert gucken 🙂

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Unterwegs gibt es in Karuma noch einen kleineren Wasserfall des Nils zu besichtigen: 

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Der Nationalpark ist verglichen mit der Massai Mara sehr beschaulich, richtig gemütlich. Jeder menge Gazellen der verschiedenen Arten auf und neben der Straße, ein paar Giraffen, ein großer Elefantenbulle, der glücklicherweise gleich davon läuft (für ein Foto hätte er ruhig noch stillhalten können!) Kein Vergleich mit der Vielfalt und Menge an Tieren, die wir in der Mara sehen konnten. Aber gerade so leicht verschlafen ist dieser Park wirklich schön.

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Leberwurst Baum: Wir sind also wirklich im Paradis angekommen!

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Auf eine kleine Fähre, dicht gepackt wird über den Nil übergesetzt. 

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Die Murchison fälle sind schon sehr beeindruckend. Durch einen nur wenige Meter breiten Spalt muss sich das gesamte Nilwasser zwängen.

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Wir sind an das obere Ende der Fälle gefahren. Ein schmaler Weg führt hinunter an den Fuß. Wer diesen begehen will darf nochmal 15 USD bezahlen. Schon der Eintritt in den Park kostet 40 USD und fürs Motorrad noch mal 30 $. Das alles sind natürlich wieder mal die Preise für Weiße. Afrikaner zahlen einen Bruchteil davon. 

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Die Hitze ist heute unerträglich. D.h. eigentlich sind es gar nicht die Temperaturen, die steigen selten über 30 Grad. Aber hier am Äquator steht die Sonne senkrecht und brennt gnadenlos. Wir können nicht mal eine Pause im Schatten machen, so bald wir halten werden wir von Schwärmen von stechenden Fliegen, so ähnlich wie Bremsen, belagert. 

Richtung Süden geht der Nationalpark von dem üblichen Grasland und Steppe in Wald über. Am Himmel türmen sich schwere Gewitterwolken, der Wald ist dicht, die Bäume überspannen den Weg. Tausende von Schmetterlingen in allen Farben fliegen auf, in 2-3 Meter höhe überspannen Spinnennetze die Straße. Die dazugehörigen Spinnen sind mehr als Handteller groß und dürfen gerne da oben bleiben. Eine Stimmung wie aus einem Märchenfilm. 

Wir machen uns auf den Weg zum Ruwenzori Nationalpark. 200km zunächst gute, später wohl schwierigere Dirt-road liegen vor uns. Da es seit Tagen nicht mehr geregnet hat sollte das machbar sein. Das mit dem Regen ändert sich aber schlagartig nach den ersten 10 Kilometern. Die Alternative ist 300km länger und geht wieder komplett zurück nach Kampala. Aber es regnet in strömen und die Straße beginnt bereits sich in Matsch zu verwandeln es sieht auch nicht so aus als ob der Regen in nächster Zeit nachlassen würde. Da wir keine Lust auf Typ 3 Fun haben beißen wir eben in den sauren Apfel und brettern die 500km auf zumindest sehr guten Straßen in den Südwesten. Und der Regen hat auch ein Einsehen mit uns. Wir fahren der Regenfront davon, hin und wieder mal ein Schauer. Damit können wir leben. 

Dichter Regenwald, Bananenbäume, Teeplantagen. Durch die bergige Region windet sich ein Streifen erstklassiger Asphalt. Statt dem Motorschutz auf Felsen schleifen endlich mal wieder die Koffer in der Kurve auf Asphalt. Stören nur die Tempo-Hubbel. Die haben hier so 4 kleine scharfe Hubbel dicht nacheinander. Fährt man da mit 50 drüber wird man übel durchgeschüttelt. Mit 100km/h merkt man kaum was davon 🙂

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Der Ruwenzori Park besteht im wesentlichen aus einem Bergmassiv. Am nächsten Tag unternehmen wir einen Fahrt halb um diesen Berg nach Bundibugyo. Allein der Weg ist das Ziel. Motorrad genußfahren vorbei an Regenwäldern, Tee- und Bananen Plantagen. 

Bundibugyo ist dann doch noch ganz interessant. Es wird hier Markt gehalten, was immer für ein paar schöne Bilder gut ist.  

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Weiter Richtung Süden, Richtung Grenze nach Ruanda. Wir überqueren mal wieder den Äquator, zum letzten mal auf dieser Reise.

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Krass sind auch diese Riesenhorn Kühe hier. Die kommen doch durch keine Stalltür?!

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Und hier noch das versprochene Bonusmaterial:

Maasai Mara.mp4 from David on Vimeo.

 

Fech fech.mp4 from David on Vimeo.

 

 

 

 

Type 2 Fun

Typ 2 Fun ist eine klasse Idee, in der Umsetzung ziemlich heftig gibt aber definitiv in der Erzählung danach am meisten her.

Maasai Mara aber war definitiv Typ 1: Klasse auf ganzer Linie. Wir waren erst spät von Nairobi gestartet. Die Fahrt ins Great Rift Valley bietet einen grandiosen Ausblick ist aber ansonsten wenig erbaulich. LKW an LKW, kaum ein Fortkommen. Wir versuchen uns überall irgendwie vorbei zu schlängeln. Endlich wieder halbwegs freie Fahrt ist der Tag schon weit fortgeschritten. Als wir uns abstimmen über den Verbleib für die Nacht werden wir von einem nicht mehr ganz nüchternen aber sehr Motorrad interessierten Herrn angesprochen. Er hat ein Hotel, wir können kostenlos Campen und zu essen gibt es auch. Nicht gerade ruhig, nicht gerade schön aber kost’ nix. Der Alkoholpegel steigt linear mit der Redseligkeit unseres Gönners und wir sind froh als dieser endlich von seiner Frau nach hause befohlen wird.

Am nächsten Tag ist es nicht mehr weit bis zur Maasai Mara, besser bekannt als die Serengeti, so heißt dieser Nationalpark auf der Tansanischen Seite. Eigentlich wollten wir den Park ja nur streifen und weiter Richtung Lake Victoria fahren aber schon als wir uns dem Park nähern: Überwältigende Landschaft, Zebras, Gazellen aller Arten, Elefanten ganz nah. Tja, und Axel hat ja auch hier eine Lodge. Ob wir seine Gastfreundschaft noch mal bemühen dürfen? Wir dürfen. Unser Ruf ist uns voraus geeilt. Als wir mit den Motorräder auf dem Parkplatz einfahren ist scheinbar schon klar wer wir sind.

Dieses mal Campen wir. Die Lodge hat äußerst Luxuriöse Zelte für seine Gäste. Auch wir bekommen eines das wir für Toilette und Dusche nützen können. Geschlafen wird im Zelt, Dafür kostet uns hier die Unterkunft überhaupt nichts. Nochmals DANKE AXEL!

Es erübrigt sich fast schon den Park zu besuchen: Durch das Camp laufen des Abends Zebras, Gazellen, einmal sogar 2 Löwen und wohl jede Nacht die Elefanten (zum Glück nicht durch unser Zelt)

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Wir haben ohnehin dringenden Bedarf an Wäsche. 2 Tage bleiben wir, was bedeutet, das wir einen Game Drive in den Park machen können. In Amboseli hatten wir ja auch schon mal einen Game Drive gemacht aber das war kein Vergleich zu Maasai Mara. Per Jeep lassen wir uns den ganzen Tag durch den Park schaukeln. Den Bildern gibt es wenig hinzuzufügen:

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Lunch Break

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Hat doch eine gewisse Ähnlichkeit mit einen Kamel? nur der Hals ist länger.

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Nach dem wir wiederum sehr schweren Herzens Axels Camp verlassen beginnt Type 2 Fun.

Wir sind auf dem Weg zum Lake Victoria. Die Karte und die Navis sind sich nicht so ganz einig. Als wir schließlich wieder eine Orientierung haben finden wir uns auf etwas, das auf der Karte gar nicht eingezeichnet ist, keines unserer Navis kennt, aber entlang des Sees geht und folglich dahin wo hin wir wollen. Wo wir den richtigen Abzweig verpasst haben ist unklar und überhaupt zurück wäre eh doof und so schlecht ist die Straße gar nicht – noch nicht. Bald jedoch sind wir uns nicht mehr so ganz sicher ob sich das noch doch noch zu Type 3 Fun entwickeln wird: Dieser ist nur in der Planung gut, aber eine tolle Geschichte wird da nie draus. Geröll und Felsen, steile Steigungen hinauf und hinunter. Für Autos ist die „Straße“ längst nicht mehr befahrbar, nicht mal 4-Wheel Drives.

Irgendwann habe ich zusätzlich den Futtersack übernommen und nach unseren Einkäufen in Nairobi ist dieser noch etwas schwerer geworden, ausserdem hängt mein armes Mopped ohnehin etwas tief in der Federung. Schon vergleichsweise kleine Felsen und Bodenwellen werden mit Grundberührung quittiert.

Ob der Motorschutz schon früher aus seiner Verankerung gerissen wurde und noch noch an einer Schraube hing oder ob der Stein, der sich wohl darunter verfangen hatte zeitgleich mit der Verabschiedung des Blechs sich durch die Ölwanne bohrte lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls höre ich nach einem besonders heftigen Schlag am Motor im Funk nur noch: „David da läuft was aus!“

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Vermutlich hat ein Stein die Ölwanne durchschlagen. 3 Liter Öl versickern im Sand!

Ziemlich fertig den Berg vollends herunter gerollt, unten ein Dorf, irgendwer der mal wieder wissen will: wo her, wo hin, welches Land, wieviele ccm…… nicht der richtig Moment. Hinreichend genervt, fertig, müde und verzweifelt lege ich mich neben das Motorrad, den Schaden begutachtend. Wie ich so unter das Motorrad gucke, strahlen mich von der anderen Seite fünf Kindergesichter fröhlich an. Tja, was soll man machen? Da kann jede schlechte Laune nur verfliegen!

Ich habe in einem Reisebericht gelesen das viele Afrikareisende einen Zyklus durchlaufen: Anfängliche Faszination macht nach ein paar Wochen einem gewissen, sagen wir mal Ressentiment Platz. Das ständige „Where you come from?, Where you go?, How many CC? Unendliche Mengen von Menschen, sie sich augenblicklich um das Motorrad versammeln so bald mal irgendwo stehen bleibt, vermeintliche Hilfsangebote etc das Betteln und als „Muzungo“ betitelt zu werden können einem schon sehr auf den Nerv gehen. Gelingt es einem dann aber trotzdem damit wieder Frieden zu schließen so hat man sich wohl in diesen Kontinent verliebt.

Der Moment als ich unter dem Motorrad hindurch in die begeisterten Kindergesichter guckte war es dann wohl.

Oli in Addis meinte: Was ist der Unterschied  zwischen einen Touristen und einem Rassisten? – 4 Wochen.

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Während Daniel und ich die Reste des Motorschutzes und die Ölwanne entfernen hält Topher die Umgebung bei Laune. In Afrika braucht man immer mindestens 3 Leute zum Mopped Schrauben: 2 zum Schrauben, einen für die Kinder.

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Topher macht das klasse und die Kinder sind auch unvergleichlich:

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Die Ölwanne ist definitiv durchschlagen. Wir haben Flüssigmetall dabei, so eine Art Epoxy-knete. Das Material ist zum Abdichten von Motorteilen entwickelt.

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In der Hoffnung das es hält wird reichlich von beiden Seiten aufgetragen und die Wanne wieder verschraubt. Es braucht natürlich neues Öl, das in diesem Dorf nicht zu bekommen ist. Aber, Hakuna Matata, der Sohn des Dorfvorstehers setzt sich fluchs auf sein Mopped und rauscht ins nächste größere Dorf und steht 3 Stunden später, wir schlafen bereits, mit 5 Litern Motoröl vor unserem Zelt. Ja, er ist bei Dunkelheit gefahren. Wo wir uns unter vollem Einsatz von Material und Mensch über die Felsen quälen fahren die lokalen mit ihren 125gern bei Tag und Nacht. Als einzig funktionsfähiges Licht beleuchtet der Blinker in rhythmischen Abständen spärlich den Weg. Zu dritt oder viert, turmhoch oder Meter breit beladen. Aber diese kleinen Dinger wiegen einfach höchstens ein viertel unserer beladenen Bikes und sind sehr viel niedriger. Geht’s mal nicht weiter wird es einfach hochgehoben und umgesetzt. Probier das mal mit unseren!

So niedlich die Kinder hier sind so anstrengend können die Erwachsenen sein. Insbesondere wenn sie strunz besoffen und voller Chad sind. Chad sind Blätter, ähnlich den südamerikanischen Koka und erfreuen sich größter Beliebtheit.

Das Bushcamping bei dem Dorf war eigentlich an idyllischer Stelle, am See unter einem großen Baum, der phantastische Sonnenuntergang verging leider fast unbemerkt

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während wir umringt von Kindern und hilfsbeflissenen aber total zugedrönten Erwachsenen unsere Zelte aufbauen und versuchen unser Essen zu kochen und etwas Ruhe zu bekommen. Die Kinder fragen schon auch mal nach Geld und Geschenken aber richtig penetrant sind die Erwachsenen. Hier fehlt auch jegliches Ehrgefühl. Jeder weiße wird einfach angeschnorrt. „You are from Europe. Give me something”

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Morgens um 4:50 bekommen wir den ersten Besuch: Der Mann, der sich berufen fühlte mein Motorrad, das an der Straße stehen bleiben musste zu bewachen erscheint zum Rapport: Alles Sicher, Motorrad wohl auf. Gut, das wäre es auch ohne seine Bewachung gewesen. Um halb 6 kommen die Kinder auf dem Weg zur Schule noch mal schnell vorbei Muzungu gucken. „Good morning Muzungo, Wake up Muzungo!”

Gebäck für’s Frühstück wird von dieser freundlichen Dame gebacken.

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Das ganze Dorf ist zur Verabschiedung angetreten. Ich bringe den Kindern noch schnell bei im Chor „Good Bye Muzungu“ zu rufen.

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Mit frischem Öl betankt, die Ölwanne scheint dicht zu sein, gewichtiges auf die anderen Bikes verteilt geht es weiter. Die Straße wird immer schwieriger aber nach 6 Stunden sind die 30 km geschafft – und wir auch. Weiter entlang der Küste nach Mbita von wo aus wir über eine kurze Fährstrecke über den See abkürzen. Die Wartezeit wird für eine Ausführliche Pause, frisches Obst und einen Bummel über den Markt genützt.

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Das erste Haus am Platz!

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Der Metzger ihres Vertrauens?

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Frisches Obst und Avocados in der Größe einer Honigmelone. Hatten wir auch schon. Sehr lecker!

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Messerschleifer

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Blick auf den Viktoria See

Auf wundervollem Asphalt geht es noch ein Stückchen weiter Richtung Norden. Wieder einmal über den Äquator:

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Angesichtes dieser Idylle gibt es noch 2 Jubiläen zu erwähnen: Am 12. Oktober waren wir 2 Monate unterwegs und seit dem 14. Oktober machen wir seit einem Monat zu dritt die Straßen Afrikas unsicher.

Das Gefühl der Unendlichkeit

Freiheit und Abendteuer!

Freiheit ist die Unendlichkeit der Zeit. Wochentage und Monate werden nur gelegentlich bei der Berührung mit der geregelten Welt relevant. Aber das ist deren Welt, nicht meine. In meiner Welt hat das Ende der Regenzeit Bedeutung und die endet nicht Mittwochs. Das Ende der Reise in so weiter Ferne zu wissen, sich der Illusion hingeben zu können die Zeit wäre endlos. 

Das Meistern der mehr oder weniger alltäglichen Herausforderungen in einer nicht alltäglichen Umgebung und einer nicht alltäglichen Reise ist nur der praktische Teil des Abenteuers. Jeden Tag, jeden Morgen wie mit Kinderaugen wieder ein Stück einer ganz neuen Welt entdecken zu dürfen ist ein Geschenk, das nur einmal gegeben wird.

Leider ist beides Endlich. Unsere Zeit in Afrika wird zu ende geben, jetzt schon müssen wir feststellen, das für manches, das wir uns vorgenommen haben die Zeit nicht reichen wird. Aber gut, ich kann noch einmal kommen, mehr Zeit mitbringen, vielleicht sogar unendlich viel. Aber das Geschenk des Entdeckend wird nur einmal gegeben.

Jungle Junction, Amboseli

Die Paar Tage in der Jungle Junction in Nairobi vergehen schnell mit jeder Menge Arbeiten an den Bikes.

Die üblichen Schweißarbeiten an Daniels Kofferträger, die Benzinpumpe wird ausgebaut und wieder in Betrieb gesetzt, Mopeds geputzt. Auch meine Bremse bekommt neue Bremsflüssigkeit und wird geprüft. Endlich gibt es neu Reifen wobei sich herausstellt, das meine vordre Felge eine arge Delle abbekommen hat. Auf den schlechten Straßen wird der Druck auf den Reifen stark abgelassen. Das verbessert die Fahreigenschaften erheblich und schont Bike und Fahrer. Wenn man dann jedoch ein arges Schlagloch oder einen Stein übersieht oder einfach nicht anders kann als durch, dann kann es schon sein, das die Felge etwas ab bekommt. Aber die Delle muss natürlich raus, sonst kann es sein, das der Reifen die Luft nicht mehr hält. Nach 4 Tagen sehen unsere Mopeds wieder fast aus wie neu alles funktioniert und nach dem endlich auch noch der neue Hinterreifen kommt kann es eigentlich wieder los gehen.

 inzwischen vertreiben wir uns die Zeit unter anderem mit dem Besuch des Elefantenwaisenhauses. Ganz in die Nähe der Jungle Junction werden kleine Elefanten gebracht deren Mütter durch Wilderer, Vertreibung aus den Nationalparks, oder, in seltenen Fällen auch den natürlichen Tod zu Waisen geworden sind. Sind schon sehr sehr süß die Kleinen:

  

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Elefantenbabys brauchen eine sehr starke Bindung zu ihrer Mutter, oder alternativ zu dem jeweiligen Pfleger. Genau so wie menschliche Kinder leiden sie extrem unter dem Verlust der Mutter. So lange sie klein sind ist ständig, 24 Stunden am Tag ein Pfleger bei ihnen, sie schlafen auch mit ihnen im Stall. Im Alter von etwa 3 Jahren beginnt die Auswilderung. Dazu werden sie in die Region gebracht in der sie später leben sollen und langsam an die neue Umgebung und an die Herde, die sie einmal aufnehmen soll gewöhnt. Das kann 3 bis 10 Jahre dauern!  

Jungle Junction ist aber nicht nur ein sehr guter Ort um seine Ausrüstung wieder in Schwung zu bekommen sondern natürlich auch ein Ort um Informationen mit anderen Overlandern und sonstigen Besuchern auszutauschen. So treffen wir unter anderem auf Axel, der zwei Lodges, eine in der Marsa Mara und die andere in Amboseli, an der Grenze zu Tansania, nahe dem Kilimandscharo sein eigen nennt. Amboseli ist so ca. 250km entfernt von Nairobi entfernt. Er empfiehlt uns eine sehr schöne Strecke, quer durch das Massai-land und läd uns ein in seiner Lodge zu Campen.

Das klingt nach einem sehr schönen Ausflug für 2 Tage. Da mein hinterer Reifen aber noch etwas auf sich warten lässt kommen wir erst gegen Mittag los. Der Plan wäre gewesen auf einer asphaltieren Straße recht flott zu dem Nationalpark Amboseli zu fahren, in der Lodge zu übernachten, evtl. einen Trip in den Nationalpark zu machen und den Rückweg über die Massai Route durch den Busch für den nächsten Tag.

Aus Nairobi kommen wir schnell raus, richtung Süden. Buschland links und rechts, ein Scharm Geier steigt von dem Kadaver einer Totgefahrenen Kuh aus, die am Straßenrand liegt. Wir erreichen den Abzweig von der Hauptstraße und müssen feststellen, das diese mit nichten asphaltiert ist. Wenn das auf die Dauer so bleibt ist klar, das wir es nicht mehr zur Lodge schaffen werden.

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Egal, machen wir halt Buschcamping. Die Strecke ist super super schön. Quer durch den Busch, kein Mensch weit und breit. nur gelegentlich ein paar Massia die auf ihre Herden aufpassen. Sehr schön anzusehende Menschen. Gekleidet in sehr gepflegten bunten, meist roten Umhängen, Männer wie Frauen mit auffälligen Ohrringen, die Frauen üppig mit Schmuck behängt. Leider lassen sie sich nicht gern Fotografieren und ich mag auch nicht aufdringlich sein.

Gegen Abend kommen wir an einer Farm vorbei und entscheiden uns anzufragen ob wir dort unsere Zelte aufschlagen dürfen. Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen sind wir herzlich willkommen.

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Der rote Sand, eigentlich schon Staub, so fein, das er fließt wie Wasser hat sogar einen Namen: Fir-fir. Hatten wir am Vortag nur gelegentlich mal ein Sandfeld so ist es heute fast zum Dauerzustand geworden. Besonders gemein: unter knietiefem Sand eine Buckelpiste die jeden Skifahrer glücklich machen würde (uns aber weniger) oder Waschbrett. Richtig fieß. Aber wir sind alle gut drauf und meistern die Strecke immer besser. 

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Video folgt später…..

Beim Offroad fahren gibt es einige Grundregeln die zu beachten sind, dazu gehört, das die Beine immer auf den Fußrasten bleiben. Das ist aber manchmal leichter gesagt als getan. Wenn das Motorrad mal richtig ins schwimmen kommt gehen die Beinchen sehr schnell nach unten. Und wenn dann von vorne ein Stein kommt und von hinten die Koffer und das arme Füßchen dazwischen, dann tut das richtig weh! Zum Glück ist aber auch hier anscheinend ausser einem fetten Bluterguss und 2-3 Tagen Hinkebein nicht viel passiert. 

Klasse ist auch die ständige Farbliche Änderung des Sandes. Es gibt so ziemlich alles zwischen Schwarz und Weiss: Beige, Braun, verschiedenste Rottöne zwischen Karmesin und Kupfer, Lila, Rosa, Grün, Grau und Schwarz. die Farbe ändert sich von einem Meter auf den nächsten und mit ihr erstaunlicherweise auch die Vegetation. Die Farbe gibt auch Aufschluss über die Befahrbarkeit. Roter Sand neigt zu Fir-Fir, schwarzer wird wenn er nass ist extrem rutschig…. 

Wir plagen uns Stück für Stück weiter bis wir an eine Kreuzung kommt an der eine sehr gute Schotter-Straße lockt. Diese ist nicht auf unserer Karte eingezeichnet, führt aber in die richtige Richtung. Auch auf Nachfrage wird bestätigt: Geht nach Amboseli. Also nix wie raus aus dem Sand und auf den Schotter.

Die Straße bleibt auch so und wir machen guten Fortschritt Richtung Nationalpark. Die Parks dürfen mit sehr wenigen Ausnahmen nicht mit Motorrädern befahren werden. Die Strecke die wir eigentlich geplant hatten hätte am Park vorbei zur Lodge von Axel geführt. Jetzt befürchten wir irgendwann vor einem Parktor zu stehen und viele Kilometer auf den schwierigen Strecken wieder zurück fahren zu müssen. Dem ist aber nicht so. Wir erreichen das Ende der Hügel und haben einen phantastischen Ausblick auf den Park und Kilimandscharo im Hintergrund. 

Je weiter wir ins Tal herunter kommen desto mehr Wildtiere tauchen auf. Zebras, Elefanten, Gnus, Affen. Phantastisch und das alles ohne in einen Nationalpark zu fahren – dachten wir zumindest. Bis dann dieser Ranger Jeep und anhält und und davon in Kenntnis setzt, das wir durchaus im Park sind und da so gar nicht sein dürfen. Wir haben gleich gegen mehrere Gesetze verstoßen: Illegal in den Park gefahren, mit dem Motorrad, und ohne Eintritt zu bezahlen. Aber die Herren sind sehr nett. Wir hätten jetzt ein Problem, aber nur ein kleines. Also wir müssten jetzt erst mal zum Park Kommandeur und der müsste entscheiden wie mit uns weiter zu verfahren wäre. Erst mal wären wir jetzt festgenommen und dann müssten wir einem Richter vorgeführt werden und der müsste dann entscheiden ob wir ins Gefängnis müssten oder wie wir unserer gerechten Strafe zugeführt würden. Aber wie gesagt, alles kein Problem, zumindest kein großes. Zumindest für den freundlichen Herrn Ranger.

Wir folgen den Beiden zur Ranger Station und erklären allen die wir wissen wollen, das wir uns nur verfahren haben und natürlich nicht in den Park mit den Motorrädern wollten. Ausserdem rufen wir Axel, den Besitzer der Lodge in der Nähe mal an. Kann ja nicht schaden. Gute Idee. 2 Stunden später haben wir lediglich die Eintrittsgebühr für den Park bezahlt und umgerechnet ca. 3 Euro für die Motorräder und fahren die letzten paar Kilometer zur Lodge. Uns wir betätigt, das wir die ersten sind die jemals den Park mit Motorrädern befahren haben!

Hier werden wir bereits vom Manger der Lodge erwartet. Die Lodge ist der absolute Traum. Luxus Pur. Wie wir später erfahren kostet hier das Zimmer nicht unter 300 USD pro Person und Nacht. Der Manager wurde aber von Axel instruiert uns nur das zu berechnen, das wir uns leisten können und so fragt er uns nach unserem Preis. Als wir ganz vorsichtig 100 Dollar sagen schluckt er schon heftig und meint: Pro Person? Nein, wir meinten für uns alles zusammen. Wir hätten auch 20 Dollar sagen können. Er akzeptierte alles. Danke Axel!!! 

Wir genießen einen wunderbaren Abend in einer traumhaften Lodge

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Der Bungalow ist ein Traum und der Service absolut vorbildlich:

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Da wir den Eintritt in den Park nun schon bezahlt haben und den Park doch gerne noch mal in ruhe ansehen wollen machen wir noch einen Ausflug in den Park. Ausserdem lassen sich vom Motorrad einfach nicht so gut Fotos machen. Wir lassen uns also früh am Morgen mit dem Jeep durch den Park fahren. Wir werden um 6 mit Kaffee und Keksen geweckt und machen uns im ersten Morgenlicht auf den Weg in den Park. Ein unvergesslicher Morgen:

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Die Lodge hat ein eigenes Wasserloch. Eigentlich muss man gar nicht in den Park. Den ganzen Tag gemütlich in einem Liegestuhl mit einem guten Buch liegen, sich fürstlich bedienen lassen und das Wildleben vorbei ziehen lassen genügt vollkommen!

Afrika9881 from David on Vimeo.

Zurück in der Lodge müssen wir uns nach einem exzellenten Frühstück sehr schweren Herzens vom Luxus verabschieden und uns wieder auf den Weg zurück nach Nairobi machen. Wir haben Teile unseres Gepäcks in der Jungle Junction zurück gelassen, das will wieder eingesammelt werden und wir wollen ja auch weiter richtung Uganda. 

Für den Rückweg entscheiden wir uns für die deutlich schnellere Mombasa Road um noch vor dem Abend in Nairobi anzukommen. Ausserdem tut mein Fuß doch noch arg weh, so das ich gerade keine Offroad strecken fahren will. Auf dem Mombasaroad kommt man zwar recht schnell voran aber es ist wirklich kein Vergnügen. LKW an LKW, die bergauf oft nicht mehr als Schrittgeschwindigkeit schaffen. Der Gegenverkehr überholt ohne irgendwas zu sehen. Uns bleibt oft nur die Flucht auf den Seitenstreifen, wenn es den denn gibt. Am späten Nachmittag sind wir heil froh sicher und Gesund in Nairobi angekommen zu sein. 

 

Hell Road?

Rote Erde, Buschland, gedrungene Bäume, Grün vor blauem Himmel, Termitenhügel schrauben sich wie umgekehrte Tornados in den Himmel.

Wir haben die nächste Landschaftsregion Afrikas erreicht als wir uns der Kenianischen Grenze nähern. Fahrerisch anspruchsvoll aber traumhaft schön ist die Straße, die uns aus den Äthiopischen Bergen in die Savanne, das Buschland bringt.  

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Das Fahren auf den Dirt Roads haben wir inzwischen alle sehr gut unter Kontrolle. Wo uns früher Sand noch Angst machte fahren wir heute locker einfach nur drüber. Aber anstrengend bleibt es, besonders für den letzten von uns drei, der den Staub der beiden andern abbekommt. Vorne zu fahren macht richtig Spass, Mitte geht so, hinten ist hart. An Kontaktlinsen ist überhaupt nicht zu denken. Viel Landschaft angucken geht auch nicht. Wir wechseln stündlich die Positionen durch und machen, auch zur Schonung des Materials viele Pausen.

Daniels Kofferträger muss mittlerweile schon zum 3. mal zum Schweißen.

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Wildtiere gibt es auch die ersten zu erwähnen: Strauße, eine Familie mit vielen kleinen mini-Straußen, immer wieder mal Affen, und später Springböcke. Wir kommen an dem ersten Verkehrsschild vorbei, das vor Elefanten warnt. Alle Köpfe gehen hoch und drehen sich in alle Richtungen aber noch ist nichts zu sehen – kommt noch.

Wir machen in Mega, 100km vor der Grenze Station. Bis hierhin die vielleicht beste Straße, die wir in Afrika bisher gefahren sind. In einer Pension beziehen wir zwei Zimmer und werden einmal wieder mit Äthiopischer Preisgestaltung konfrontiert. Einerseits werden eindeutig Ferenji Preise verlangt und dann soll das Zimmer, das ich mir mit Daniel teile auch noch teurer sein als das identische, das Topher allein belegt. Wird ein Zimmer von 2 Männern belegt wird es teuerer als bei einem Paar. Das soll mal einer verstehen. Zähneknirschend zahlen wir und freuen uns darauf dieses Land morgen endlich zu verlassen.

17 Tage waren wir nun in Äthiopien. Länger als ich erwartet hätte. Äthiopien hinterlässt recht gemischte Gefühle: Die Sehenswürdigkeiten und Landschaft sind grandios. Das erste kennenlernen mit einem afrikanischen Land ausserhalb der Arabischen Welt, die teilweise erschreckende Armut, völlig zerlumpte Menschen, Kinder von vielleicht 3 oder 4 Jahren, die alleine Tiere hüten. Unglaubliche Mengen an Menschen und Tieren. Überall. Schamlose Neugier. Mit breitem Lächeln an den Helm geworfene Steine. Offene Diskriminierung von Weißen.

Diese Land hat für den, der es das erste mal Besucht und wie wir es nicht nur aus dem klimatisierten Reisebus heraus betrachtet jede Minuten neu, fremde und teils schwierig zu verstehe Eindrücke. Wohl auch deshalb und nicht nur wegen der anstrengenden Fahrten auf staubigen Straßen fallen wir meist schon früh tot müde ins Bett.

Einen Kommentar zum Thema Entwicklungshilfe muss ich noch loswerden: Die praktisch einzigen Privatautos, die man auf den Straßen sieht sind nagelneue Jeeps der Hilfsorganisationen. Auf manchen Straßen folg ein Schild eines Hilfsprojekts dem nächsten. Seit Jahrzehnten wird durch hunderte Organisationen Geld in dieses Land geschoben. Das zeigt Folgen: Parktisch jeder, den wir sehen sei es im Vorbeifahren oder im direkten Kontakt hält zunächst mal die Hand auf. „Give me Money, Give me Cloth, Give me, Give me, Give me, Birr, Birr, Birr” (Äthiopische Währung). Weiße dienen dazu Geld und Material zu liefern und haben das gefälligst auch zu tun. Wir unterhalten uns mit Oliver, der hier eine Farm betreibt. Er erzählt uns einiges über das Leben als Weißer hier, die Bürokratie, etc. aber auch den Einfuß der Hilfsprojekte. Bildung ist zweifellos wichtig. Aber wenn keiner zu den Informationsvorträgen kommt dann ist es nicht zielführend dem Landarbeiter dafür den 3 fachen Tagelohn zu bezahlen, das er sich einen Tag lang anhört, das er seine Frau nicht schlagen soll.
Dieses Land ist in völliger Untätigkeit und Abhängigkeit versunken. Der Westen macht ein „Hilfe zur Selbsthilfe“ Projekt nach dem anderen und erhöht damit die Abhängigkeit jeden Tag mehr.

Die 240km von Moyale, der Grenze nach Kenia gelten unter Overlandern als die schwierigsten Afrikas. Aber zunächst liegen noch 100km Asphalt vor uns – dachten wir. Aber nach kurzem beginnt „Hell Road Part 1“. Die Straße wird neu gebaut. Tiefer weicher Sand, so fein, das er wie Wasser zu fließen scheint durchfurcht von Spurrillen. Absoluter Horror.  

Sandstrasse

Der Versuch im Busch an den Sandstellen vorbei zu kommen klappt nur schlecht und ist durch das dornige Gestrüpp ist gefährlich für die Reifen und uns. 

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Gelegentlich kann man auf die neue Straße ausweichen aber auch da muss man erst mal hin kommen.

Roter Sand from David on Vimeo.

Wir schaffen es bis zur Grenze ohne Umfaller. Die Grenze ist wie erwartet erfreulich unproblematisch und absolut kostenlos! Also: los geht’s auf die „echte“ Hell Road.

Noch in Kenia eben einkaufen. Es ist alles so viel bunter, frischer und freundlicher als in Äthiopien. Die erdrückende Armut wird einem erst angesichts dieser Bilder wieder so richtig bewusst.

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Äthiopien verlassen zu haben ist für uns alle eine gewisse Erleichterung. Kenia ist in vielerlei Hinsicht ein deutlich angenehmeres Reiseland. Die Menschen sind erstens sehr viel weniger und nicht ständig auf der Straße. Sie sind zwar auch neugierig aber wesentlich weniger aufdringlich dabei. Tiere grasen in der Wiese neben der Straße – was ja auch irgendwie wesentlich mehr sinn macht. Kenia gefällt uns sehr auch wenn es leider deutlich teurer ist.

Weiter geht es auf die eigentliche Moyale Road. Auch hier wird an der Straße gearbeitet. In den nächsten Monaten soll die ganze Strecke mit Teer überzogen werden. Damit ist die Moyale Road endlich Geschichte. Glücklicherweise führen die Bauarbeiten auf Kenianischer Seite zu weniger langen und tiefen Sandpassagen. Alles in allem ist die Strecke gar nicht so schlecht zu befahren aber 240km Gravel sind halt sehr sehr lang. Zwischen durch ist immer mal wieder ein Stück bereits fertig asphaltiert was sehr gerne angenommen wird. Den schlechten ruf hat sie sicherlich vor allem der Länge zu verdanken. Ausserdem treffen hier viele Overlander zum ersten mal auf Dirt Roads. 

 

Road Closed from David on Vimeo.

 

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Nachmittags schlagen wir uns mit den Moppeds irgendwo in den Busch und schlagen dort unsere Zelte auf. Beim manövrieren zwischen den Bäumen und Büschen bleibt Topher an einem Baum mit dem Koffer hängen: Wir haben mal wieder etwas zum ausbeulen:

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 Wir krigen den Koffer wieder halbwegs hin. Zumindest lässt sich der Deckel wieder schließen.

Ein wirklich schönes Buschcamp und lecker Abendessen

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Am nächsten Tag weiter, Moyale Road Teil Zwei nach Marsabit. Nach wenigen Kilometern taucht Asphalt auf – und bleibt bis Marsabit erhalten. Ca. die hälfte der Moyale Road ist bereits fertig Asphaltiert. Damit fällt zwar wieder einmal ein Abenteuer auf der Afrikadurchquerung weg aber ich denke darauf kann ich ganz gut verzichten. Wir hatten auch so genug Dirt Roads.

Nach Marsabit ist ohnehin erst mal wieder für die nächsten 100km schluss mit Teer. Daniel kommt im Sand ins Schlingern und: Wir gehen dann mal wieder schweißen! Leider ist es diesmal damit jedoch nicht erledigt. die Verkleidung und die Scheibe haben einiges abbekommen. Darum werden wir uns in Nairobi in der Jungle Junction kümmern. Bis dahin muss Panzer Tape herhalten. Zum Glück passiert sonst nichts.

Steinewerfer gibt es immer noch. Irgendwo wird es mir mal zu bunt als gleich 3 Kinder zu Steinen greifen halte ich an und nehme die Verfolgung auf. Ein mir entgegenkommender LKW hat die Kinder auch gesehen und hällt ebenfalls. Gemeinsam jagen wir die Kinder in den Busch – erwischen sie aber natürlich nicht. Vielleicht ist es ihnen dennoch eine Lehre. Die Leute aus dem LKW entschuldigen sich vielmals für Ihre Landsleute. Das hätte es in Äthiopien auch nicht gegeben.

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und dann war da auch noch der Äquator! Wurde des Abends gebührend gefeiert!

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Ach ja, und irgendwie sind wir inzwischen ja schon ziemlich zu einem Team geworden. Wenn wir uns schon hinlegen, dann auch gleich alle gemeinsam:

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Nun sind  wir erst mal in der Jungle Junction, der Zentrale für alle Overlander angekommen. Etwas ausspannen, die weitere Route Planen, Wäsche waschen, neue Reifen, und ein paar Reparaturen. 

Addis Abeba und Richtung Kenia

Mal ein kleiner Update zwischendurch.

Zunächst ein ganz herzlicher Dank für die vielen lieben Kommentare zu meinen früheren Posts. Es freut mich immer sehr von Euch zu hören!

Unser Aufenthalt in Addis hat sich dann doch, unfreiwillig noch etwas verlängert. Bei Daniels Motorrad musste ja nochmals der Kofferhalter geschweißt werden und ich wollte versuchen neue Reifen zu bekommen. Ausserdem musste das Visum von Daniel und Topher verlängert werden.

Letzteres dauerte dann auch noch mal 2 Tage und wollte gerne in USD bezahlt werden (natürlich nur für Ausländer, alle anderen bezahlen einen Bruchteil und in Birr). Tja, so weit zum Thema Rassismus.

Bei Wims Hollandhouse lernen wir Said kennen. Said, lebt in Addis ist aber selbst bereits auf dem Motorrad durch Afrika gefahren und höchst motiviert und alles nur erdenkliche gute zu tun. Leider hat er aber nicht so richtig viel Zeit und so verzögert sich die Reparatur Tag um Tag. Der Schweißer, den wir eigentlich bemühen wollten, ein Italiener, ist gerade nicht da uns so bleibt uns nur auf Said zu warten. Der will sich auch gleich dem Vergaser annehmen und damit hoffentlich die Problemchen und den Benzinverbrauch von Daniel in den Griff bekommen. 

Bei der Abfahrt zu Said zeigt sich zu dem, das mein Hinterreifen platt ist. Mal wieder ein Nagel – dieses mal hinten. Ich bekomme langsam Übung im Reifen flicken.

Klingt soweit alles sehr gut. Allein, der geschweißte Kofferträger passt nicht so richtig, die Reinigung des Vergasers geht zwar ohne Schwierigkeiten bringt aber auch nicht viel und beim Wechseln der Zündkerzen verkeilt er eine davon, so das sie sich nicht mehr in den Zylinder schrauben lässt.

Ein kaputtes Zyndkerzengewinde ist so ziemlich worst case Szenario. Eigentlich braucht es einen neuen Zylinderkopf aber an sowas ist natürlich überhaupt nicht zu denken – von den Kosten mal ganz abgesehen. Wir überlegen alle möglichen Alternativen. Am besten wäre es den Zylinderkopf abzunehmen und das Gewinde von innen heraus nachzuschneiden. Aber dazu braucht es eigentlich eine neue Zylinderkopfdichtung und die hat natürlich genau so wenig jemand.

Wir übernachten erst mal bei Said und gucken uns das ganze morgens noch mal an. Hilft alles nichts. Die Zündkerze will nicht mehr in ihr altes Gewinde, hat sich aber inzwischen ein reichlich schwergängies neues gesucht. Der herbei geholte „Experte“ beschließt die Kerze nun mit Gewalt in dieses zu zwängen. Sie geht zwar nicht ganz rein aber immerhin ist sie fest, dicht und der Motor läuft! Wollen hoffen das das so bleibt.

Jetzt noch schnell die letzte Schweißstelle, alles zusammenbauen und um halb 4 sind wir nach fast einer Woche in Addis endlich wieder unterwegs! 

Reifen für mich gab es keine. Said kam zwar mit einem Hinterreifen an, der ist aber ein Straßenreifen, uralt und fast so abgefahren wie meine Offroad Reifen. Müssen wir also doch einen Abstecher nach Nairobi machen. In Nairobi hat es die Jungle Junction. Der Overlander Treff schlecht hin. Da ist alles zu haben. Wir hätten Nairobi gerne ganz ausfallen lassen aber so bekommen wir nun doch noch die Jungle Junction zu sehen – auch nicht schlecht.

Weit kommen wir natürlich nicht mehr an diesem Tag aber wir wollen aber auf jeden Fall noch los und aus der Stadt raus. Durch den Mangel an Benzin fährt so ziemlich alles mit Diesel. Jedes Fahrzeug zieht eine schwarze Abgaswolke hinter sich her. Eine Stunde durch die Stadt fahren ist wie 2 Stangen Zigaretten rauchen!

Wir finden ein kleines, sehr einfaches Hotel in dem wir ein Zimmer, ein Abendessen und ein paar Bierchen für grade mal 7 Euro pro Nase bekommen. 

Morgens regnet es in Strömen. Das ist wohl hier eine Gegend in der sich der Regen gerne mal festsetzt. Üblicherweise regnet es zwar einmal am Tag und teils auch heftig aber auch nur so eine halbe Stunde lang.

Wir nehmen erst mal Kaffee:

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Der Kaffee wird hier auf einer Art Kaffeetempel gekocht

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und von der Kaffeepristerin serviert. Dazu gibt es eine Fässchen Weihrauch (gut, das könnte auch daran liegen, das wir mal wieder Klamotten waschen müssten).  Sehr sehr leckerer Kaffee!

Zu kulinarischen Besonderheiten sei noch auf das allzeit beliebte Bruzelfleisch hingewiesen. Häufig zu finden: 

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In einer Art Verschlag am Restaurant hängt ein Stück Schaf von dem Fleisch klein geschnitten und abgewogen wird. Das wird dann über Holzkohle knusprig geröstet und gewürzt. Serviert wird das ganze ein einem gusseisernen Topf, der von unten mit Kohle weiter beheizt wird. Das Fleisch wird mit Injera mit den Händen gegessen. Injera ist eine Art Brot in der Form eines Pfannkuchens und der Konsistenz eines feuchten Putzlappens, schmeckt etwas säuerlich, gibt’s zu so ziemlich allem und naja, ist auch mal schön wenn’s was anderes gibt. 

Wir starten im Regen auf den Weg nach Arba Minch. Nach kurzer Fahrt gibt es ein UNESCO Weltkulturerbe zu besichtigen: Steinerne Stehlen. Ist so eine Art Stone Henge für arme.

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Es geht weiter durch absolut traumhafte grüne Landschaften und auch der Regen hört bald auf.

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Wie immer wenn man irgendwo mitten im Nichts stehenbleibt ist man innerhalb von Minuten von einer Horde Kinder umzingelt. Es fällt aber auf, das die Menschen hier im Süden sehr viel zurückhaltender sind. Es wird kaum noch gebettelt und auch Steinewerfer gibt es nicht mehr. 

Süß sind sie ja schon:

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Heute ist ein hoher Äthiopischer Feiertag, der Tag des Kreuzes, die Menschen tragen ihre schönsten Kleider und am Straßenrand wird eine Kuh geschlachtet. Schon am Vorabend wurde der Tag mit Feuern am Straßenrand begrüßt. Alle paar Meter, auch mitten in der Stadt, werden Bündel von Reisig und Zweigen verbrannt. Wie sie es schaffen, das ihnen dabei nicht halb Addis abbrennt verstehe ich nicht.

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Schließlich verlassen wir die Berge und erreichen die Region um Arba Minch. Die Landschaft ändert sich wieder, wird wärmer und trockener. So langsam kommen wir wieder einem neuen Teil Afrikas näher: die trockenen Steppen und Savannen.

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Nach den letzten Tagen mit sehr einfachen aber auch erfreuliche billigen Unterkünften haben wir Lust mal wieder ein richtig gutes Bett, eine Dusche mit warmem Wasser nach dessen Benützung man auch sauberer aus vorher ist und ein Klo bei dem es einem nicht schlecht wird.

Wir finden in Arba Minch die Paradise Lodge – ein Wahrlich paradiesischer Ort und wenn man den Preis eines Zimmers durch drei teilen kann auch gar nicht so teuer.  

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Topher ist nicht so ganz fit und so bleiben wir gleich zwei Tage. Es gibt einen Ausflug zu einer Krokodilfarm, so Krokodile für die Ledergewinnung gezüchtet werden. 6000 Krokodile leben hier 3 bis 6 Jahre lang bis sie zu Schuhen und Handtaschen verarbeitet werden.

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Wir wollen noch ein Stück weiter, den Krokodilmarkt besichtigen. Von dem wissen wir aber nicht mehr als den Namen und scheinbar muss man da per Boot hin. Nach einer recht abenteuerlichen Fahrt durch den Busch finden wir auch die Bootsanlegestelle und man wäre auch bereit uns zu jenem Markt zu bringen aber für einen Preis, für den wir 10 Tage in einem einfachen Hotel mit Essen übernachten könnten. Die Preise die hier für Weisse verlangt werden sind einfach dreist! Da wir noch nicht mal wissen ob sich die Sache irgendwie lohnt gucken wir uns lieber noch etwas die Wildnis an.

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Morgen wird es nun wohl weiter gehen nach Moyale, der Grenzstadt zu Kenia. Ein gutes Stück zu fahren mit etwa 100km Schotter. Nach Moyale beginnt, das was alle Overlander als Hell Road bezeichnen. Man darf gespannt sein. 

Ein Tag in Äthiopien from David on Vimeo.

Meeting Dribbdebach, Lalibela, Bahir Dar, Addis

Glücklich vereint beginnen wir gemeinsam die Straßen Äthiopiens unsicher zu machen. – Mit Kim, der Besitzerin des Tim+Kim Village. Leider haben sich die beiden kürzlich getrennt.

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Abschied von Tim und Kim Village am Lake Tana.

Über den Zustand er letzten 60km der Straße nach Lalibela haben wir so ziemlich alles gehört, zwischen sehr gut und katastrophal. Sie erweist sich zwar als reichlich holprig und mit viel Wellblech aber ohne besondere Herausforderungen. In zwei Stunden sind wir in Lalibela und können eines der Highlights dieser Reise besichtigen.

Dafür sind jedoch erst mal 50 USD Eintrittsgeld zu berappen.

Allgemein ist leider der Umgang mit der Brieftasche der „Ferenjis“ ein äusserst leichtfertiger. Es gibt immer den lokalen und den Preis für Ausländer, und der darf schon auch mal um Faktor 10 höher liegen. Zumeist ist er auch nicht verhandelbar. Akzeptieren oder halt nicht. Unsinnig, da wir ja durchaus gewillt wären überhöhte Preise zu bezahlen. Aber da machen die meisten lieber gar kein Geschäft.

In Lalibela entstanden im 12./13. Jahrhundert 11 monolithische Kirchen, in einem Block aus dem Fels geschlagen. Die meisten davon sind auch heute noch in Betrieb. Die berühmteste davon ist die kreuzförmige Bet Giyorgis.

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Lalibela – Bet Giyorgis.
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Lalibela – Bet Giyorgis

Viele der Kirchen wurden überdacht, was zum Schutz der Gebäude sicherlich sinnvoll ist aber das Gesamtbild schon sehr stört.

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Lalibela Bet Maria

 

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Lalibela

Es zieht uns noch etwas weiter in die Wildnis. Wir haben von einer Kirche in den Bergen gehört, die in eine Felsenniesche gebaut wurde. Aber erst mal ein Frühstück. Die Aussicht ist mindestens so genial wie das Essen, das wir auch schon am Abend genießen durften.

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Lecker Frühstück mit genialer Aussicht

Nochmal 40km Schotter – inzwischen macht uns das richtig Spaß

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Da müssen wir nachher entlang

Die Kirche Yemrehanna Kristos ist traumhaft schön gelegen und eigentlich auch ein interessantes Gebäude, hätte man sie nicht hinter einer Mauer versteckt. Mit in der Höhle, liegen ausserdem jede Menge Knochen und auch ein paar Mumifizierte Leichen.

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Die Kirche Yemrehanna Kristos
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Mumifizierte Leichen in der Kirche Yemrehanna Kristos

Den gesamten Weg bis zur Straße gilt es wieder zurück zu fahren.

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Die Straßen sind akzeptabel und die Landschaft grandios
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Traumhafte Aussichten

Über 200km grober Schotter fordert seinen Preis, wie wir am Abend Feststellen werden.

Tankstellen hat es eigentlich genug in Äthiopien, nur haben die in den seltensten Fällen auch Benzin. Diesel ist weniger ein Problem. Zum Glück ist der Benzinverbrauch auf den Schotterstraßen recht gering aber zum Schluss bleibt uns doch nichts anderes übrig als auf Schwarzmarkt-Benzin zurück zu greifen. Das ist es zu meist zu haben ist aber mitunter recht teuer.

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Benzin gibt es oft nur vom Schwarzmarkt

Trotzdem geht Daniel dann unterwegs doch noch das Benzin aus aber ich hab ja meine beiden Reservekanister und nach einigem bitten lässt sich die Twin dann erweichen und startet wieder für die letzten Kilometer eines langen, anstrengenden aber schönen Tages.

Abends am Hotel erwartete uns dann noch eine böse Überraschung. Bei Daniel ist einer der Kofferträger gebrochen. Die Belastung auf den Schotterstraßen war wohl auf die Dauer zu hoch.

Morgens ist aber schnell ein Schweißer gefunden, der das Problem unter reger Beteiligung des halben Dorfes professionell löst. An dieser Stelle wird der Träger mit Sicherheit nicht nochmal brechen (dachte ich zumindest).

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Schweißarbeiten an Daniels Twin
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unter reger Beobachtung …

Wir machen in Bahia Dar Station um am nächsten Tag die Wasserfälle des Blauen Nil anzusehen. Die 30km bis dort sollten eigentlich asphaltiert sein – sind sie aber nicht. Ganz im Gegenteil. Auch weil es in den letzten Tagen heftig geregnet hat ist die Straße mehr so eine Seenlandschaft mit Schlamm und Matsch. In manchen Wasserlöchern sinken wir bis über die Reifen ein. Bis wir an den Wasserfällen ankommen sehen wir zwar aus wie Sau aber unsere Übung im Offroad fahren zahlt sich langsam aus. Alle Hindernisse wurden erfolgreich und ohne umkipper gemeistert.

Wir beauftragen jemanden auf die Motorräder aufzupassen und machen uns auf den Weg zu den Wasserfällen. Wir kommen durch ein Dorf in dem gerade Markt ist Kühe, Ziegen und Schafe warten auf die Versteigerung und entsprechend viel ist los.

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Tiermarkt nahe der Wasserfälle am Blauen Nil

Die Wasserfälle sind auch dank des vielen Regens richtig klasse.

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Wasserfälle am Blauen Nil

 

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Wasserfälle am Blauen Nil

Auf dem Rückweg zieht einer der tropischen Regenstürme auf, die es mehr oder weniger heftig leider noch immer fast jeden Tag hat. Innerhalb von Minuten sind wir nass bis auf die Knochen. Ich rutsche auf dem matschigen Boden aus und schlage mit dem Objektiv zuerst auf einem Stein auf! Glück gehabt. Ausser etwas Dreck ist Objektiv und Kamera unbeschadet. Den ersten Regensturm warten wir noch unter einem Baum ab, beim zweiten nehmen wir das Angebot eines der lokalen an uns in ihre Hütte zu retten. Kaum hat sie die Tür geöffnet stürzt ein Hund heraus und beißt mich ins Bein! Aber wieder einmal Glück gehabt er erwischt nur den Geldbeutel, den ich in der Beintasche der Motorradhose habe. Fieses Vieh!

War der Hinweg schon nicht so ganz einfach so sind durch den Regen die Schlammpassagen nicht gerade kleiner geworden. Glücklicherweise trocknet hier die Straße nach dem Regen aber recht schnell wieder ab.

Weiter geht es Richtung Addis. Das Hotel das wir uns ausgesucht haben existiert nicht. Die Geo-koordinaten enden irgendwo in der Pampa. Einfach wild Campen ist in Äthiopien praktisch unmöglich. Es hat einfach viel zu viele Menschen. Würde man hier sein Zelt aufbauen hätte man binnen Minuten die gesamte Bevölkerung der umliegenden 3 Dörfer im Abstand von 30 cm um das Zelt stehen. Ausserdem könnte es gut sein, das wenn man morgens die Nase aus dem Zelt streckt da nicht mehr mehr als der Rahmen des Motorrads stehen würde.

Ein weiterer Ort mit Option auf ein Hotel ist vor dem Sonnenuntergang nicht erreichbar und bei Dunkelheit weiterfahren wäre Selbstmord. Entlang der Strecke finden Straßenbauarbeiten statt, die hier fest in chinesischer Hand sind. Wir fahren eines der Chinesen Camps an und fragen nach ob wir hier unser Zelt aufstellen dürfen. Nach einigen Kommunikationsproblemen sind wir willkommen. Daniel und Topher bauen ihr Lager in einer Wellblechhütte auf, ich ziehe es vor – was sich noch als gute Entscheidung erweisen wird, mein Zelt daneben zu stellen.

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Unterkunft im Chinesencamp

 

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Unterkunft im Chinesencamp

Es gibt lecker Spaghetti mit Tunfisch und Bohnen vom Campingkocher.

Im Laufe der Nacht zieht ein weiteres Gewitter auf. Es kracht, blitzt und schüttet aber bei mir bleibt alles dicht – was man von der Wellblechhütte nicht behaupten konnte. Die beiden bauen auch noch eines der Zelte in der Hütte auf.

Leidlich ausgeschlafen folgen am nächsten Tag noch mal 200km Gravelroad. Meine Befürchtung hier früher oder später doch noch mal irgendwas tot zu fahren bewahrheitet sich prompt. Von irgendwo kommt ein Hahn angeflattert und verschwindet unter meinem Vorderreifen – sehr zur Bestürzung der Tochter des Hauses. Alle anderen herbei geeilten quittieren den Verlust lediglich mit einem Schulterzucken. Schließlich versüße ich ihnen den Sonntagsbraten auch noch mit 100 Birr (ca. 4 Euro). Wie wir später erfahren wird das Huhn keinen Sonntagsbraten abgeben. Plattfahren stellt keine Religiös einwandfreie Schlachtmethode dar und daher wird der Kadaver wohl am Fahrbahnrand vergammeln, so wie alles was auf der Straße sein Leben lässt.

Landschaftlich wahnsinnig schön, und endlich wieder mit Asphalt unter den Rädern geht es durch den Nil Canyon weiter Richtung Addis. Vor einigen Tagen hatten wir schon ein paar Kapuzineräffchen gesehen. Entlang des Nils hat es nun jede Menge Paviane.

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Blue Nil Canyon

Wir haben uns wieder einmal zu viel vorgenommen. Bis wir endlich in Addis ankommen ist es dunkel. Zu Regen und Dunkelheit kommt der chaotischer Großstadtverkehr und übelste Straßen. Seen artige Pfützen, tiefe Schlaglöcher, fehlende Gullideckel, und Matschfelder sind keine Seltenheit.

Völlig fertig kommen wir schließlich bei Wim’s Hollandhouse, einem bekannteren Overlander Treff an und beschließen, das wir sowas nicht hoch mal machen.

Jetzt ist erst mal ein paar Tage Erholung und einige Erledigungen zu machen:

Topher und Daniel brauchen noch das Visum für Kenia, bei Daniel ist die für unverwüstlich gehaltene Verschweißung des Kofferträgers doch wieder gebrochen und muss nochmals geschweißt werden, wir brauchen noch die Versicherung für den Rest von Afrika (Comesa Yellow Card – erfreulich billig). Da es sich bei Wim ganz gemütlich anlässt genießen wir die Pause.

Zu entscheiden wie wir weiter fahren steht auch an. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die Hauptstrecke über Moyale die von den meisten befahren wird hat einen sehr sehr schlechten Ruf. Es ist die Hauptverbindung zwischen Kenia und Äthiopien und entsprechend stark befahren. Hinzukommt, das die Hälfte der Strecke in einem sehr sehr schlechten Zustand sein muss. Mehr als 80km am Tag ist da wohl nicht zu machen.

Die Alternative, Turkana Route, ist zwar unbestritten sehr viel schöner aber auch extrem abgelegen und was man über den Zustand der Straße erfährt auch nicht ermutigend. Als wir erfahren das es unterwegs weder Wasser noch Benzin oder sonstige Versorgung gibt fällt die Entscheidung für Moyale. Schade aber nicht zu ändern. Die Turkana Route wäre nur in Begleitung eines Autos, das Teile unseres Gepäcks aber vor allem Benzin und Wasser transportiert zu befahren. Aber leider sind wir derzeit die einzigen Overlander weit und breit. Ebola und die Situation im nahen Osten zeigen ihre Spuren.

Meine Offroad Reifen verschleißen zusehends. Seit höchstens 3000km bin ich jetzt mit ihnen unterwegs, ich gebe ihnen noch höchstens weitere 2000km. D.h. ich muss mich auch um neue Reifen kümmern. So vergehen ein paar gemütliche Tage in dem ansonsten recht unattraktiven Addis. Nur was die Kommunikation mit der Heimat angeht sind wir etwas abgeschnitten. Keine unserer Handys funktionieren gescheit, einschließlich der Äthiopischen SIM Karte, Internet ist Mangelware. Wir begeben und schließlich in die Lobby des Hilton Hotels. Super schnelles Internet 🙂

 

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Mal wieder Schwarzmarktbenzin

Die Benzinversorgung bleibt ein Problem. Wir fahren immer wieder bis auf den letzten Tropfen und müssen dann doch wieder auf das teure Schwarzmarkt Benzin zurückgreifen. Zumindest haben wir inzwischen das Prinzip verstanden. An den Tankstellen, an denen es Benzin gibt wird immer viel Benzin in Kanister abgefüllt. Diese verschwinden dann für den Schwarzmarkt – für die Zeit in der die Tanke kein Benzin mehr hat. Hängen an einer Hütten am Straßenrand ein paar Plastikkanister, so ist das ein Zeichen, das es hier Schwarzmarktbenzin gibt, gerne mal zum doppelten offiziellen Preis. Zumindest für Ausländer.

Two great looking guys with enormous talent riding bikes from David on Vimeo.

Äthiopien

Nochmal etwas Kilometer schrubben bis Äthiopien. Die Wüste begann sich um Khartoum herum bereits zurück zu ziehen, Richtung Äthiopien wird es nun richtig grün. Rundhütten, die Wände aus Holzstangen, die Dächer mit Stroh gedeckt ersetzen die Lehmhütten. Die Temperaturen sinken auf sehr angenehme 25 Grad.

Unterwegs gibt es Gedaref noch ein Mittagessen:

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Mittagessen in Gedaref

Wie immer schwer belagert von Neugierigen – wie ich später noch feststellen werde ist das noch sehr, sehr übersichtlich, was die Anzahl der Menschen angeht.

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Wie immer: Große Anteilnahme

Gerade noch rechtzeitig bevor der Zoll schließt erreiche die Metema, die Grenze zu Äthiopien. Der Grenzübergang ist fast schon langweilig, so schnell und einfach geht das. Die Sudanesen wollen nochmal ein paar Euros, auf der Äthiopischen Seite ist die Einreise komplett kostenlos. Nun gut, das Visum hat schon genug gekostet.

Der nette Herr Zoll, der mein Carnet stempeln muss ist schon beim Fussball spielen aber so ein Spiel dauert ja auch nicht ewig. Zurück vom Fußball leuchtet ich im mit dem Handy während er in seinem Büro mein Carnet stempelt. Strom gibts keinen. Stempel drauf, fertig.

Mit dem Grenzübertritt gibt es auch noch einen Zeitsprung: wir haben den 2. Januar 2007. Vor 2 Tagen war Neujahr. Die Uhren laufen in Äthiopien etwas anderes.

Das Hotel ist gleich um die Ecke, einfach aber sauber und nett hergerichtet. Natürlich gibt es erst mal ein Bier. Im Sudan gibt es keinen Alkohol und auch in den übrigen Arabischen Ländern wurde oft kein Alkohol ausgeschenkt. Waren ein paar recht gesunde Wochen bisher 🙂

Morgens besorge ich mir einen Äthiopischen Kaffee und Frühstück an der Straße. Bis ich auch nur vom Mopped abgestiegen bin stehen bereits 20 Menschen um mich herum als ich beim Frühstück sitze haben sich zwei Trauben gebildet. Eine hinter der das Motorrad vollständig verschwindet eine weitere steht im großen Bogen um mich herum und guckt. Bestimmt 50 Menschen starren mich an. Alle sehr lieb und freundlich.

Zum Essen wir mir eine Mischung aus Zwiebeln, Tomaten, Chilis und 3 Knoblauchzehen bereitet. Das ganze wird mit Brot verzehrt. Gut, ich würde jetzt vielleicht nicht umbedingt 3 Knoblauchzehen zum Frühstück nehmen aber lecker wars. Und der Kaffee erst recht.

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Mein Frühstück wird gekocht
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Frühstück am Straßenrand

 

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Tomaten, Zwiebel, Chilli, Knoblauch. nicht das typische deutsche Frühstück aber lecker

An Äthiopien fallen vor allem die unendlichen Mengen an Menschen, Kühen, Schafen, Eseln, Hühner die die Straßen bevölkern auf. Es ist unvorstellbar wieviele Menschen es hier gibt! Und Kinder! 70% der Bevölkerung ist unter 20. So bald man sich nähert kommen sie von überall angelaufen. Das „YouYouYou“ aus duzenden Mündern klingt wie Indianergeheul. Leider ist aber auch viel „MoneyMoneyMoney” und „GimmeGimmeGimme“ dabei. Neben den Kindern sind die vielen Tiere auf der Straße eine Herausforderung. Um Haaresbreite gelingt es Topher einem Esel auszuweichen, der plötzlich auf ihn zu rennt. Es ist immer volle Aufmerksamkeit gefordert nicht auch zu letzt wegen der häufig schlechten Straßen.

Irgendjemand hat mir gesagt  die Kinder hier würden nicht mehr mit Steinen werfen. Ist leider nicht wahr. Die Kinder kommen zwar freudig herbei gelaufen, winken und lachen aber sie bücken sich auch immer wieder mal nach Steinen oder versuchen uns mit ihren Hirtenstöcken zu treffen. In aller Regel ist das umproblematisch. Wir sind mit den Motorrädern zu schnell und auch zu gut geschützt aber schön ist das nicht. Es sieht so aus als ob sich die Kinder gar nicht bewusst wären was sie da machen. Sehr schwer zu verstehen.

Der Weg zu Tim und Kim Village ist nicht mehr weit. Die mir empfohlene Alternativstrecke ist zwar nicht asphaltiert und teils recht holprig aber gut zu befahren. Lediglich ein kleiner Fluss nötigt mir ein kurzes Vollbad ab. Auf dem Rückweg tragen wir unser gesamtes Gepäck durch den Fluss. Mit den deutlich leichtern Motorrädern ist die durchfahrt immer noch nicht ganz einfach gelingt aber gut. Wir haben ja auch ausreichend Publikum.

Eigentlich sind es nur 70km aber ich verfahre mich so das es dann doch noch 100km Holperpiste werden.

 

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Sieht gar nicht so schlimm aus war aber echt hart!

Tim und Kim sind zwei Holländer, die am Lake Tana ein Village aufgebaut haben. Äusserst schön gelegen sehr gepflegt absolut sauber und es gibt sogar Klopapier! Daniel und Topher erwarten mich auch schon! Sie wollten gerade auf eine Kanutour über den See aufbrechen. Da bin ich doch dabei!

 

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 Kälbchen hat endlich einen Spielkamerad (und ich auch)

 

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Daniel, Topher und ich haben es endlich geschafft zusammen zu treffen.

Leider geht es schon am nächsten Tag weiter nach Gondar. Keine lange Strecke aber fast alles offroad und es fängt natürlich wieder an zu regnen. Die Regenzeit geht zwar langsam zu ende aber noch regnet es mindestens einmal am Tag.

In Gondar besichtigen wir die Burg

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Gondor

und ziehen weiter Richtung Lalibela. Die Berglandschaft ist umwerfend schön. Die Straße, bisher im sehr guten Zustand (aber das soll sich wohl demnächst ändern, auch wenn jeder den wir fragen dazu eine andere Meinung hat) steigt auf über 3200 Meter an. Die Motoren müssen in dieser Höhe ganz schön Arbeiten. Wir übernachten auf gut 3000 Metern höhe und feiern (recht beschaulich) Tophers Geburtstag.  Morgen die letzten wohl etwas schwierigen Kilometer bis Lalibela.

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Unmengen von Kindern überall
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Äthiopisches Hochland
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Äthiopisches Hochland
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Äthiopisches Hochland
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Äthiopisches Hochland

Sudan Teil 2

Die Zeit im Sudan geht viel zu schnell zu ende. Einerseits freue ich mich darauf der Hitze zu entfliehen anderer seits gäbe es doch noch einiges anzusehen und die Herzlichkeit der Sudanesen werde ich bestimmt vermissen.

Anderer seits sind Topher und Daniel inzwischen schon nach Äthiopien weiter gereist und ich will sie auch nicht zu lange warten lassen.

Die erwähnte Herzlichkeit wird am letzten Abend in Khartoum nochmals unter besonderen Beweis gestellt.

Ich gehe zu einer Moschee an der jeden Freitag eine religiöse Veranstaltung mit Tanz der Sufis stattfindet. Es treffen sich einige hundert Moslems, einige offensichtlich höher gestellte Personen leiten die Sache an. Touristen hat es so gut wie keine. Glücklicherweise aber noch zwei, die auch  mit großen Kameras da sind und ungeniert drauf halten – was niemanden zu stören scheint. Also keine Scheu und das dicke Rohr ausgepackt. Die Gesichter sind phantastisch, die Atmosphäre mitreißend. Ich werde sofort integriert, sowohl von den Zuschauern als auch den „Priestern“ wenn man das so sagen kann. Da alles aber auf eine sehr angenehme unaufdringliche Weise.

Überhaupt ist der Sudan im Umgang mit Touristen sehr sehr angenehm. Man hat absolut nie den Eindruck einen Touristenpreis zu bezahlen. Absolut alle sind freundlich und hilfsbereit. Es ist gerade im Vergleich zu Ägypten sehr viel sauberer, man legt auch Wert auf eine angenehme Umgebung. Vielleicht habe ich ja nochmal irgendwann die Gelegenheit hierher zurück zu kehren.

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Sufi Tanz. ein Fest für alle Sinne
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Was auch immer du geraucht hast. Ich will’s nicht!
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Was auch immer du geraucht hast. Ich will’s nicht!

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Überall eine sehr fröhliche, freundliche Stimmung.

 

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Weihrauch

Die Montage der Stollenreifen gestaltet sich problematischer als erwartet. Trotz Freitag finde ich einen Reifenmonteur. Der Vorderreifen ist schnell montiert aber der Hinterreifen weigert sich hartnäckig in sein Bett zu ploppen. Die Spalten zwischen dem Reifen und der Felge sind einfach zu groß als das die Luft genug Druck aufbauen. Wir probieren alle Tricks. Zu die Spalten mit nassen Zeitungen ausstopfen, dann Reste eines Schauchen. Hilft alles nichts. Ein Schlauch eines Autoreifens, den wir probieren platzt einfach nur. Keine Chance. Der alte Reifen muss wieder rauf. Ich brauche einen Schlauch für Motorradreifen.

Inzwischen habe ich Nachricht von Topher und Daniel erhalten. Sie sind am Lake Tana. Die auf meiner Karte eingezeichnete Straße ist immerhin eine gelbe aber die Beiden warnen mich eindringlich davor diese zu benützen. Sie haben 5 Stunden für die 60km gebraucht.Die Alternative, die besser sein soll, ist nicht mal auf meiner Karte eingezeichnet! Angesichts solcher Bedingungen wird mir ewas Angst mit meinem Straßenreifen.

Auf den Weg Richtung Äthiopischer Grenze halte ich noch an ein paar Reifenläden und einer behauptet er hätte Schläuche für Motorräder. hat er natürlich nicht. aber er behauptet der kriegt meine Reifen auch so drauf. Ich bin skeptisch aber gut, man kann es ja noch mal probieren.

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Die Helden der Reifenmontage

 

Mit vollem Körpereinsatz gelingt die Übung schließlich doch noch. Deutlich beruhigt mach ich mich auf den Weg die letzten KM bis Äthiopien zu fahren.

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2. Versuch den Reifen doch noch zu montieren