Type 2 Fun

Typ 2 Fun ist eine klasse Idee, in der Umsetzung ziemlich heftig gibt aber definitiv in der Erzählung danach am meisten her.

Maasai Mara aber war definitiv Typ 1: Klasse auf ganzer Linie. Wir waren erst spät von Nairobi gestartet. Die Fahrt ins Great Rift Valley bietet einen grandiosen Ausblick ist aber ansonsten wenig erbaulich. LKW an LKW, kaum ein Fortkommen. Wir versuchen uns überall irgendwie vorbei zu schlängeln. Endlich wieder halbwegs freie Fahrt ist der Tag schon weit fortgeschritten. Als wir uns abstimmen über den Verbleib für die Nacht werden wir von einem nicht mehr ganz nüchternen aber sehr Motorrad interessierten Herrn angesprochen. Er hat ein Hotel, wir können kostenlos Campen und zu essen gibt es auch. Nicht gerade ruhig, nicht gerade schön aber kost’ nix. Der Alkoholpegel steigt linear mit der Redseligkeit unseres Gönners und wir sind froh als dieser endlich von seiner Frau nach hause befohlen wird.

Am nächsten Tag ist es nicht mehr weit bis zur Maasai Mara, besser bekannt als die Serengeti, so heißt dieser Nationalpark auf der Tansanischen Seite. Eigentlich wollten wir den Park ja nur streifen und weiter Richtung Lake Victoria fahren aber schon als wir uns dem Park nähern: Überwältigende Landschaft, Zebras, Gazellen aller Arten, Elefanten ganz nah. Tja, und Axel hat ja auch hier eine Lodge. Ob wir seine Gastfreundschaft noch mal bemühen dürfen? Wir dürfen. Unser Ruf ist uns voraus geeilt. Als wir mit den Motorräder auf dem Parkplatz einfahren ist scheinbar schon klar wer wir sind.

Dieses mal Campen wir. Die Lodge hat äußerst Luxuriöse Zelte für seine Gäste. Auch wir bekommen eines das wir für Toilette und Dusche nützen können. Geschlafen wird im Zelt, Dafür kostet uns hier die Unterkunft überhaupt nichts. Nochmals DANKE AXEL!

Es erübrigt sich fast schon den Park zu besuchen: Durch das Camp laufen des Abends Zebras, Gazellen, einmal sogar 2 Löwen und wohl jede Nacht die Elefanten (zum Glück nicht durch unser Zelt)

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Wir haben ohnehin dringenden Bedarf an Wäsche. 2 Tage bleiben wir, was bedeutet, das wir einen Game Drive in den Park machen können. In Amboseli hatten wir ja auch schon mal einen Game Drive gemacht aber das war kein Vergleich zu Maasai Mara. Per Jeep lassen wir uns den ganzen Tag durch den Park schaukeln. Den Bildern gibt es wenig hinzuzufügen:

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Lunch Break

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Hat doch eine gewisse Ähnlichkeit mit einen Kamel? nur der Hals ist länger.

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Nach dem wir wiederum sehr schweren Herzens Axels Camp verlassen beginnt Type 2 Fun.

Wir sind auf dem Weg zum Lake Victoria. Die Karte und die Navis sind sich nicht so ganz einig. Als wir schließlich wieder eine Orientierung haben finden wir uns auf etwas, das auf der Karte gar nicht eingezeichnet ist, keines unserer Navis kennt, aber entlang des Sees geht und folglich dahin wo hin wir wollen. Wo wir den richtigen Abzweig verpasst haben ist unklar und überhaupt zurück wäre eh doof und so schlecht ist die Straße gar nicht – noch nicht. Bald jedoch sind wir uns nicht mehr so ganz sicher ob sich das noch doch noch zu Type 3 Fun entwickeln wird: Dieser ist nur in der Planung gut, aber eine tolle Geschichte wird da nie draus. Geröll und Felsen, steile Steigungen hinauf und hinunter. Für Autos ist die „Straße“ längst nicht mehr befahrbar, nicht mal 4-Wheel Drives.

Irgendwann habe ich zusätzlich den Futtersack übernommen und nach unseren Einkäufen in Nairobi ist dieser noch etwas schwerer geworden, ausserdem hängt mein armes Mopped ohnehin etwas tief in der Federung. Schon vergleichsweise kleine Felsen und Bodenwellen werden mit Grundberührung quittiert.

Ob der Motorschutz schon früher aus seiner Verankerung gerissen wurde und noch noch an einer Schraube hing oder ob der Stein, der sich wohl darunter verfangen hatte zeitgleich mit der Verabschiedung des Blechs sich durch die Ölwanne bohrte lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls höre ich nach einem besonders heftigen Schlag am Motor im Funk nur noch: „David da läuft was aus!“

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Vermutlich hat ein Stein die Ölwanne durchschlagen. 3 Liter Öl versickern im Sand!

Ziemlich fertig den Berg vollends herunter gerollt, unten ein Dorf, irgendwer der mal wieder wissen will: wo her, wo hin, welches Land, wieviele ccm…… nicht der richtig Moment. Hinreichend genervt, fertig, müde und verzweifelt lege ich mich neben das Motorrad, den Schaden begutachtend. Wie ich so unter das Motorrad gucke, strahlen mich von der anderen Seite fünf Kindergesichter fröhlich an. Tja, was soll man machen? Da kann jede schlechte Laune nur verfliegen!

Ich habe in einem Reisebericht gelesen das viele Afrikareisende einen Zyklus durchlaufen: Anfängliche Faszination macht nach ein paar Wochen einem gewissen, sagen wir mal Ressentiment Platz. Das ständige „Where you come from?, Where you go?, How many CC? Unendliche Mengen von Menschen, sie sich augenblicklich um das Motorrad versammeln so bald mal irgendwo stehen bleibt, vermeintliche Hilfsangebote etc das Betteln und als „Muzungo“ betitelt zu werden können einem schon sehr auf den Nerv gehen. Gelingt es einem dann aber trotzdem damit wieder Frieden zu schließen so hat man sich wohl in diesen Kontinent verliebt.

Der Moment als ich unter dem Motorrad hindurch in die begeisterten Kindergesichter guckte war es dann wohl.

Oli in Addis meinte: Was ist der Unterschied  zwischen einen Touristen und einem Rassisten? – 4 Wochen.

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Während Daniel und ich die Reste des Motorschutzes und die Ölwanne entfernen hält Topher die Umgebung bei Laune. In Afrika braucht man immer mindestens 3 Leute zum Mopped Schrauben: 2 zum Schrauben, einen für die Kinder.

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Topher macht das klasse und die Kinder sind auch unvergleichlich:

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Die Ölwanne ist definitiv durchschlagen. Wir haben Flüssigmetall dabei, so eine Art Epoxy-knete. Das Material ist zum Abdichten von Motorteilen entwickelt.

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In der Hoffnung das es hält wird reichlich von beiden Seiten aufgetragen und die Wanne wieder verschraubt. Es braucht natürlich neues Öl, das in diesem Dorf nicht zu bekommen ist. Aber, Hakuna Matata, der Sohn des Dorfvorstehers setzt sich fluchs auf sein Mopped und rauscht ins nächste größere Dorf und steht 3 Stunden später, wir schlafen bereits, mit 5 Litern Motoröl vor unserem Zelt. Ja, er ist bei Dunkelheit gefahren. Wo wir uns unter vollem Einsatz von Material und Mensch über die Felsen quälen fahren die lokalen mit ihren 125gern bei Tag und Nacht. Als einzig funktionsfähiges Licht beleuchtet der Blinker in rhythmischen Abständen spärlich den Weg. Zu dritt oder viert, turmhoch oder Meter breit beladen. Aber diese kleinen Dinger wiegen einfach höchstens ein viertel unserer beladenen Bikes und sind sehr viel niedriger. Geht’s mal nicht weiter wird es einfach hochgehoben und umgesetzt. Probier das mal mit unseren!

So niedlich die Kinder hier sind so anstrengend können die Erwachsenen sein. Insbesondere wenn sie strunz besoffen und voller Chad sind. Chad sind Blätter, ähnlich den südamerikanischen Koka und erfreuen sich größter Beliebtheit.

Das Bushcamping bei dem Dorf war eigentlich an idyllischer Stelle, am See unter einem großen Baum, der phantastische Sonnenuntergang verging leider fast unbemerkt

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während wir umringt von Kindern und hilfsbeflissenen aber total zugedrönten Erwachsenen unsere Zelte aufbauen und versuchen unser Essen zu kochen und etwas Ruhe zu bekommen. Die Kinder fragen schon auch mal nach Geld und Geschenken aber richtig penetrant sind die Erwachsenen. Hier fehlt auch jegliches Ehrgefühl. Jeder weiße wird einfach angeschnorrt. „You are from Europe. Give me something”

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Morgens um 4:50 bekommen wir den ersten Besuch: Der Mann, der sich berufen fühlte mein Motorrad, das an der Straße stehen bleiben musste zu bewachen erscheint zum Rapport: Alles Sicher, Motorrad wohl auf. Gut, das wäre es auch ohne seine Bewachung gewesen. Um halb 6 kommen die Kinder auf dem Weg zur Schule noch mal schnell vorbei Muzungu gucken. „Good morning Muzungo, Wake up Muzungo!”

Gebäck für’s Frühstück wird von dieser freundlichen Dame gebacken.

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Das ganze Dorf ist zur Verabschiedung angetreten. Ich bringe den Kindern noch schnell bei im Chor „Good Bye Muzungu“ zu rufen.

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Mit frischem Öl betankt, die Ölwanne scheint dicht zu sein, gewichtiges auf die anderen Bikes verteilt geht es weiter. Die Straße wird immer schwieriger aber nach 6 Stunden sind die 30 km geschafft – und wir auch. Weiter entlang der Küste nach Mbita von wo aus wir über eine kurze Fährstrecke über den See abkürzen. Die Wartezeit wird für eine Ausführliche Pause, frisches Obst und einen Bummel über den Markt genützt.

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Das erste Haus am Platz!

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Der Metzger ihres Vertrauens?

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Frisches Obst und Avocados in der Größe einer Honigmelone. Hatten wir auch schon. Sehr lecker!

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Messerschleifer

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Blick auf den Viktoria See

Auf wundervollem Asphalt geht es noch ein Stückchen weiter Richtung Norden. Wieder einmal über den Äquator:

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Angesichtes dieser Idylle gibt es noch 2 Jubiläen zu erwähnen: Am 12. Oktober waren wir 2 Monate unterwegs und seit dem 14. Oktober machen wir seit einem Monat zu dritt die Straßen Afrikas unsicher.

6 thoughts on “Type 2 Fun”

  1. Wunderschöne Bilder 🙂 Aber wieso macht ihr erst seit gestern die Straßen zu dritt unsicher? Dachte das sei schon länger so.

    1. Danke Flo. Muss natürlich heissen: seit dem 14. Oktober machen wir seit einem Monat zu dritt die Straßen Afrikas unsicher.

  2. Das sind ja unglaubliche Erlebnisse und Bilder. Nach dem Luxus in Axels Lodges wird es jetzt vermutlich etwas “afrikanischer”. Viel viel Glück für Euch und nur Type 1 und 2 Fun!

  3. wieder ein toller Bericht mit wunderbaren Bildern.
    Toll, wie Euch geholfen wurde. Hoffentlich hölt es bis zum Ziel!
    Euch weiterhin GUTE FAHRT!

  4. Die Bilder aus dem Park sind einfach überwältigend.
    Viel Erfolg und Spaß auf Eurer weiteren Reise. Freue mich immer wieder die spannenden Berichte zu lesen, vielen Dank für Deine Mühe die Du damit machst.

  5. Sehr schön,
    bei Stops macht ihr ja schöne Arbeitsteilung.
    Ich wäre auch eher für die Animation zuständig.

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