Kampala – Murchisson Falls – Uganda + Bonusmaterial

Der Straßenverkehr in Kampala basiert auf einigen wenigen, einfachen Regeln:

A: Es trachtet dir niemand nach dem Leben

B: Es gibt keine Verkehrsregeln. Schon gar nicht für Motorrädern

C: Es ist jeder Zentimeter auf und neben der Straße auszunützen 

D: Relevant ist nur das was sich im Sichtfeld des Fahrers befindet. Alles andere ist das Problem von jemand anderem.

E: Hupen dient nur der eigenen Aggressionsbewältigung, findet daher bei anderen keinerlei Beachtung.

F: Dieselfahrzeuge verwenden 10% des Diesels für die Fortbewegung, den Rest zur Raucherzeugung.

G: Bei A bin ich mir nicht ganz sicher.

 

Die Einreise nach Uganda war im wesentlichen unspektakulär. Brav wie wir sind bemühen wir uns um alle unsere Stempel. Als wir dann den Schlagbaum passieren wollen interessiert das jedoch niemanden. Nicht mal den Pass will er sehen, sowohl bei der Ausreise aus Kenia als auch bei der Einreise nach Uganda. Das beste war die Immigration für Uganda. Ich habe ein East Afrika Visum das für Kenia, Uganda und Ruanda gültig ist. Dieses Visum ist jedoch bereits seit gut einer Woche abgelaufen. Das ist für Kenia kein Problem, da ich nach Einreise in jedem Falle 30 Tage im Land bleiben darf aber ob das dann auch für Uganda gilt war ich mir nicht sicher. Egal, der Grenzer sieht nur das Visum. Stempel drauf. Fertig! Ich hatte mir ja schon überlegt ob ich aus dem 2. Oktober mal eben den 21. Oktober machen soll. Total überflüssig. 

Etwas komplizierter ist die Stempelung der Carnets. Der Beamte hat anscheinend sowas noch nie gesehen. Zunächst knöpft er uns jeweils 20 USD ab und stellt eine Temporary Import Permit aus. Die brauchen wir aber absolut nicht. Dafür haben wir ja schließlich das Carnet! Und als nächstes stempelt er dann doch auch noch das Carnet – sowohl auf der Einreise als auch auf der Ausreise Seite. Man darf gespannt sein was das für eine Spass bei der Ausreise generieren wird. 

Ansonsten ist die Uganda Grenze ziemlich hässlich. Massig LKW und alles voller Schlamm. Die Menschen in Uganda sind noch etwas zurückhaltender als in Kenia. Große Menschentrauben um die Motorräder werden seltener. Eine Absage an einen Straßenhändler wird sofort akzeptiert. Sehr angenehm. 

Der weiße Nil, einer der beiden Hauptquellflüsse des Nils entspringt in Jinja dem Viktoria See

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In Kampala etablieren wir uns im Red Chilli, eine beliebte Backpacker Location. Von Chris aus der Jungle Junction in Nairobi habe ich Kontakt mit Micky bekommen. Micky ist Däne, seine Frau arbeitet für eine Hilfsorganisation und da er in Uganda keinen Job gefunden hat hat er sich halt auf’s Motorrad Schrauben verlegt. Micky hat eine super ausgestattete Werkstatt in der gerade eine nagelneue BMW R 1200 GS angekommen ist!

So könnte ich mir das auch vorstellen. Ein schönes Haus, jede Menge Personal, 2 Garagen voller Mopeds. Motorräder reparieren, mit Overlandern schnacken. Klingt gut! 

Ich fahre ihn mal besuchen und wir sehen uns gemeinsam mein Federbein an, kommen aber zu dem Ergebnis, das ihm eigentlich nichts fehlt. Das Motorrad ist einfach nur zu sehr beladen. So machen wir halt ein paar Kleinigkeiten, trinken Kaffee und unterhalten uns sehr nett. Natürlich gibt es auch ein paar hilfreiche Infos für die Weiterreise.

 Das nächste Ziel ist der Murchinsson Nationalpark in dem die gleichnamigen Wasserfälle zu finden sind. All das Wasser auf dem obigen Bild stürzt hier in die Tiefe. Klingt gut, da müssen wir hin.

Morgens aus Kampala raus ist noch mal ein Abendteuer, aber wenn man sich mal auf den Fahrstil eingestellt hat macht es fast schon Spass! 

Die Straße nach Norden ist abgesehen von eineigen Bauarbeiten in super Zustand. Wir schaffen tatsächlich 400km an einem Tag!

Unterwegs gibt es lecker Bruzelfleisch vom Spieß

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  Ist wirklich lecker auch wenn die beiden nicht so begeistert gucken 🙂

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Unterwegs gibt es in Karuma noch einen kleineren Wasserfall des Nils zu besichtigen: 

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Der Nationalpark ist verglichen mit der Massai Mara sehr beschaulich, richtig gemütlich. Jeder menge Gazellen der verschiedenen Arten auf und neben der Straße, ein paar Giraffen, ein großer Elefantenbulle, der glücklicherweise gleich davon läuft (für ein Foto hätte er ruhig noch stillhalten können!) Kein Vergleich mit der Vielfalt und Menge an Tieren, die wir in der Mara sehen konnten. Aber gerade so leicht verschlafen ist dieser Park wirklich schön.

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Leberwurst Baum: Wir sind also wirklich im Paradis angekommen!

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Auf eine kleine Fähre, dicht gepackt wird über den Nil übergesetzt. 

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Die Murchison fälle sind schon sehr beeindruckend. Durch einen nur wenige Meter breiten Spalt muss sich das gesamte Nilwasser zwängen.

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Wir sind an das obere Ende der Fälle gefahren. Ein schmaler Weg führt hinunter an den Fuß. Wer diesen begehen will darf nochmal 15 USD bezahlen. Schon der Eintritt in den Park kostet 40 USD und fürs Motorrad noch mal 30 $. Das alles sind natürlich wieder mal die Preise für Weiße. Afrikaner zahlen einen Bruchteil davon. 

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Die Hitze ist heute unerträglich. D.h. eigentlich sind es gar nicht die Temperaturen, die steigen selten über 30 Grad. Aber hier am Äquator steht die Sonne senkrecht und brennt gnadenlos. Wir können nicht mal eine Pause im Schatten machen, so bald wir halten werden wir von Schwärmen von stechenden Fliegen, so ähnlich wie Bremsen, belagert. 

Richtung Süden geht der Nationalpark von dem üblichen Grasland und Steppe in Wald über. Am Himmel türmen sich schwere Gewitterwolken, der Wald ist dicht, die Bäume überspannen den Weg. Tausende von Schmetterlingen in allen Farben fliegen auf, in 2-3 Meter höhe überspannen Spinnennetze die Straße. Die dazugehörigen Spinnen sind mehr als Handteller groß und dürfen gerne da oben bleiben. Eine Stimmung wie aus einem Märchenfilm. 

Wir machen uns auf den Weg zum Ruwenzori Nationalpark. 200km zunächst gute, später wohl schwierigere Dirt-road liegen vor uns. Da es seit Tagen nicht mehr geregnet hat sollte das machbar sein. Das mit dem Regen ändert sich aber schlagartig nach den ersten 10 Kilometern. Die Alternative ist 300km länger und geht wieder komplett zurück nach Kampala. Aber es regnet in strömen und die Straße beginnt bereits sich in Matsch zu verwandeln es sieht auch nicht so aus als ob der Regen in nächster Zeit nachlassen würde. Da wir keine Lust auf Typ 3 Fun haben beißen wir eben in den sauren Apfel und brettern die 500km auf zumindest sehr guten Straßen in den Südwesten. Und der Regen hat auch ein Einsehen mit uns. Wir fahren der Regenfront davon, hin und wieder mal ein Schauer. Damit können wir leben. 

Dichter Regenwald, Bananenbäume, Teeplantagen. Durch die bergige Region windet sich ein Streifen erstklassiger Asphalt. Statt dem Motorschutz auf Felsen schleifen endlich mal wieder die Koffer in der Kurve auf Asphalt. Stören nur die Tempo-Hubbel. Die haben hier so 4 kleine scharfe Hubbel dicht nacheinander. Fährt man da mit 50 drüber wird man übel durchgeschüttelt. Mit 100km/h merkt man kaum was davon 🙂

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Der Ruwenzori Park besteht im wesentlichen aus einem Bergmassiv. Am nächsten Tag unternehmen wir einen Fahrt halb um diesen Berg nach Bundibugyo. Allein der Weg ist das Ziel. Motorrad genußfahren vorbei an Regenwäldern, Tee- und Bananen Plantagen. 

Bundibugyo ist dann doch noch ganz interessant. Es wird hier Markt gehalten, was immer für ein paar schöne Bilder gut ist.  

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Weiter Richtung Süden, Richtung Grenze nach Ruanda. Wir überqueren mal wieder den Äquator, zum letzten mal auf dieser Reise.

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Krass sind auch diese Riesenhorn Kühe hier. Die kommen doch durch keine Stalltür?!

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Und hier noch das versprochene Bonusmaterial:

Maasai Mara.mp4 from David on Vimeo.

 

Fech fech.mp4 from David on Vimeo.

 

 

 

 

3 thoughts on “Kampala – Murchisson Falls – Uganda + Bonusmaterial”

  1. Hi David…..hab mal Deine Videos angesehen…..tse tse….Du sollst doch nicht die Kinderlein so erschrecken…..Danke für die tollen aufnahmen, da bekommen die Sandelgeschichten eine ganz andere Bedeutung….weiterhin tolle Reise und Euch Dreien ganz viel Spaß….Gruß Beppi

  2. Wie immer tolle Bilder und Videos. Das Elefantenbaby lässt jedes Mutterherz höher schlagen. Gute Schilderungen. Weiter hin bon voyage.

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