Sambia

 

Overlander nennen wir uns ja alle aber nicht alle Overlander sind gleich, manche sind einfach gleicher. Wir zum Beispiel.

Die anderen reisen in Allrad LKWs, deren Koffer zu einem Reisebus umgebaut wurden. 20 bis 30 Leute allen Alters lassen sich so durch Afrika kutschieren. Es ist für alles gesorgt, und jeden Abend gibt es Party. Ein seltsames Volk. Jemand beschwerte sich über die Duschen. Für uns war es die beste Dusche seit Wochen: Richtig viel Wasser mit regelbarer Temperatur. Dennoch loben sie ihr Afrika „Abendteuer”. Naja, ich verstehe etwas anderes darunter als sich in einem Klimatisierten Bus 4 Wochen lang von Highlight zu Highlight kutschieren zu lassen und jeden Abend Party zu machen. Um das in der kurzen Zeit zu schaffen sitzen sie oft 10 Stunden lang im Truck. 

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Für Party ist Kande Beach der ideale Ort. Ein riesiger Strand und die Bar hat die ganze Nacht geöffnet. In sofern nicht so ganz kompatibel mit meinen Vorstellungen von Paradies. 

Nun ja, es hat eine Tauchschule in der Topher und Daniel sich sofort an ihren Open Water Diver Kurs machen. Auch ich gehe mir die Unterwasserwelt ansehen. Mit Süsswasser hab ich ja noch nicht so sehr viel Erfahrung. Deutsche Baggerseen waren mir bisher zu kalt und trüb. Bezüglich Temperatur ist der Malawisee schon mal deutlich besser. Bei 26 bis 28 Grad taucht es sich ganz angenehm. Die Sicht ist zwar weit von der im Roten Meer entfernt aber dennoch, es gibt einige erstaunlich bunte Fischchen, einen versunkenen VW Kübelwagen und vor allem recht beeindruckende Granitfelsen-formationen zu sehen. Ich mache zwei Tauchgänge, beim zweiten kann ich Daniel und Topher bei ihren Übungen begleiten und alles auf Video aufnehmen. 

Tauchen Malawi.mp4 from David on Vimeo.

Nun aber genug davon es wird zeit, das es wieder weiter geht! Angenehme Straßen, die weiterhin fast uns allen gehören, es hat so gut wie keinen Verkehr. Gelegentlich ein Minibus oder ein LKW, Privatautos sind selten. 

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Diese rot blühenden Bäume sind absolut klasse. 

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Zur Grenze nach Sambia ist es nicht all zu weit. Der Grenzübergang ist wiederum abgesehen von den nervigen Geldwechslern nicht weiter bemerkenswert. Für die 50 $ Visagebühr gibt es diesmal wenigstens einen schönen Aufkleber in den Pass. In Tansania gab’s für den selben Preis nur einen sehr langweiligen Stempel.

In Sambia machen wir nach der Grenze in einem Camp Station. Recht schön, mit Pool und gemütlicher Bar, wie so oft von einem Holländer geführt. Hier treffen wir auf die noch dekadentere Version von „Overlander“. Eine Gruppe Deutscher (vermutlich Zahnärzte) haben sich einen voll ausgestatteten Landrover gemietet! Sie erkundigen sich erst mal skeptisch bei uns ob wir auch nicht zu laut werden bevor wir uns in ihrer Nähe niederlassen dürfen, ziehen dann aber doch sicherheitshalber mit ihrem Edelgefährt noch ein paar Meter weiter. Bei so Motorradfahrern kann man schliesslich nie wissen. Sind ja alles Rocker.

Unser erstes Ziel in Sambia ist der South Luangwa Nationalpark. Er erstreckt sich über eine riesige Strecke entlang des gleichnamigen Flusses. Temperaturen von bis zu 50 Grad sind hier in der Trockenzeit nicht selten und wir haben Trockenzeit. Das Thermometer steigt mal wieder auf deutlich über 40 Grad bis wir endlich das Croc Valley Camp erreichen. Es macht einen etwas ungepflegten Eindruck aber die Lage direkt am Fluss ist traumhaft und das Zelten günstig. In der letzten Nacht war wohl ein Elefant direkt durchs Camp getrottet, zwischen den Zelten hindurch. Schon spannend aber nicht ganz ungefährlich. Die Camps sind hier generell nicht eingezäunt. Einige Affen, die sich ohnehin von keinem Zaun zurückhalten liessen machen das Camp unsicher und Abends kommen einige Bush Bugs und Impala Gazellen hinzu. Von der Terrasse aus lassen sich im Fluß die Nilpferde beobachten. Nicht so schlecht.

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Im Luangwa NP haben wir zwei Dinge vor: Einen Game Walk, d.h. sich mal nicht mit dem Jeep durch den Park kutschieren lassen sondern ausnahmsweise die eigenen Füsse bemühen und einen Night drive also wieder mit dem Jeep, dieses mal aber bei Dunkelheit.

Ersteres ist auch wirklich interessant. Wir bekommen neben dem „üblichen“: Elefanten, Gazellen, Warzenschwein, Giraffe etc. auch deren Spuren in Form von deren Hinterlassenschaften und Fußabdrücken. Jetzt wissen wir, das Giraffenkacke fast genauso so aussieht Kudukacke nur etwas länglicher und kleiner. Damit wäre das also auch geklärt.  

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Neben den Big Five (Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn) gibt es noch die Green Five wie z.b. das Elefantengras und die Leoparden Orchidee  

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und die Little Five wie den Ameisenlöwen, der kleine Trichter in den Sand gräbt in den dann Ameisen ihrem endgültigen Schicksal entgegen gehen, der Nashorn Käfer oder die Leoparden Schildkröte.

Zu Fuß und ohne den Schutz des Autos ist ein Bewaffneter Ranger als Begleitung Pflicht

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Der Night drive ist hingegen eher enttäuschend. Das beste daran ist die schöne Abendstimmung

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Als das Licht weg ist sucht der Ranger mit dem Scheinwerfer den Busch ab. Viel entdecken wir nicht. Ständig dem Scheinwerfer zu folgen ist anstrengend. 

Der Luangwa führt derzeit so wenig Wasser wie noch nie. Es ist kurz vor dem Beginn der Regenzeit und nachmittags beginnt es auch bereits zum ersten mal seit Monaten zaghaft zu tropfen. Der eigentliche Regen lässt aber noch auf sich warten. Und das ist für unser Weiterkommen gut so. Für’s nächtliche Schlafen weniger. Es kühlt auch nachts nicht unter 30 Grad ab, wegen der Moskitos lässt sich auf das Zelt auch nicht verzichten. 

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Waren wir im Norden Afrikas noch fast ausschließlich in Hotels so hat sich das inzwischen vollständig geändert. In Äthiopien ist schon alleine auf Grund der Menschenmengen und deren Unkenntnis von Menschlichen Grenzen an Campen nicht zu denken. Ausserdem ist eine einfache Unterkunft für weniger als 5 $ zu bekommen, manchmal sogar schon mit Abendessen. Im Touristisch wesentlich besser erschlossenen Südlichen Afrika sieht die Sache anders aus: Viele schöne Lodges, manche auch mit Campsite. Für ein Chalet fallen im günstigsten Falle 60 $ an, in den Edel Lodges können es aber auch gerne mal das 10 Fache oder mehr sein. Pro Person, versteht sich natürlich. Eintritte in die NP’s sowie Gamedrives etc, kommen hinzu. Gerade diese sind zuweilen unverschämt hoch. In der Serengeti kostet allen der Eintritt bereits 400$. Setzt man das mal in Relation zum Durchschnittseinkommen eines Tansaniers so könnte dieser von dem Eintrittsgeld nur eines Tages einer einzelnen Person, ohne Auto mehrere Jahre leben.

So haben wir uns inzwischen vollständig aufs Campen verlegt und kochen auch des öfteren mal selbst. Dafür muss man dann natürlich auch einkaufen gehen. So etwas was wir einen Supermarkt nennen würden gibt es hier nur selten und nur in den größeren Städten. Obst und Gemüse kauft man am einfachsten am Straßenrand oder auf kleinen Märkten. Es gibt das was da ist. Zwiebeln, Tomaten und Mangos hat es immer. Mangobäume stehen überall, die können richtig groß werden und hängen voller Früchte. Avocados haben wir leider schon länger nicht mehr bekommen können. Für Brot sucht man sich einen Bäcker, Fleisch hängt beim Metzger ungekühlt am Haken. Da muss man sich schon keine Gedanken um die Kühlung für den Rest des Tages machen – aber durchbraten wäre sicherlich besser. Alternativ gibt es noch den Gemischtwarenladen, der so alles mögliche hat, oder auch nicht hat, und manchmal auch eine Kühltruhe. 

In den Dörfern haben die aller wenigsten Häuser Strom. Wasser und Kanalisation hat niemand. Gekocht wird hauptsächlich mit Holzkohle, die auch uns zum Grillen gute Dienste leistet. Wasser muss vom Brunnen nach hause getragen werden. Als wir mit meiner durchschlagenen Ölwanne in Kenia liegengeblieben waren blieb uns auch nichts anderes als darauf zurück zu greifen. Sonst kaufen wir unsere Wasser in Flaschen. Leitungswasser wird zum Kochen, Geschirrspüler, Zähneputzen verwendet. Bisher hatte keiner von uns ernsthafte Verdauungsprobleme.  

Für unsere Weiterreise haben wir uns eine sehr schöne kleine Straße ausgesucht, die sich lange entlang des Luangwa Flusses zieht und somit auch entlang des Parks. Das verspricht reichlich Tiersichtungen. Wichtig wäre jedoch, das es nicht regnet. Bei Regen ist die Straße nicht befahrbar. 

Wir machen uns früh auf den Weg. Die Strecke ist tatsächlich umwerfend schön. Wir fahren fast an einer Herde Elefanten vorbei. Selbst diese riesigen Tiere fallen im Busch kaum auf. 

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Ein Seeadler, der Vogel in der Sambischen Flagge, sitzt in einem Baum  

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und die Giraffe, naja, die haben wir eigentlich schon am Abend vorher gesehen passt hier aber gut hin :).

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Es wird schnell klar, warum die Strecke bei Regen nicht befahrbar ist. Nicht nur das sich der Sand in Matsch verwandeln wird sondern es geht auch durch ein trockenes (und ein nicht trockenes) Flussbett nach dem anderen. So bald der Regen einsetzt werden diese sich mit Wasser füllen und damit selbst für 4WD kaum noch passierbar werden.  

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Ein paar dieser Durchfahrten sind auch jetzt nicht ganz ohne. An den Flanken steil und steinig, unten Sand. Einmal mit sogar recht tiefem Wasser. Aber wir schaffen alles recht gut. Dennoch, 200km Piste und nochmal fast so viel auf guter Straße sind ein langer Tag. 

Mit einem Zwischenstop am Luangwa 

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erreichen wir Lusaka, die Hauptstadt Sambias. Hier machen wir einen Abstecher zum Reptilienpark 

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Eigentlich mehr so ein Freizeit-, Picknickpark für die Familie, die auch ein paar Krokodile und Schlagen ausstellen. Ganz nett und mal was anderes. Vor allem aber gibt es hier Krokodilfleisch zu kaufen und das landet abends auf dem Grill! Das Fleisch ist weiss und sehr fest. War lecker hat aber keinen besonderes markanten Eigengeschmack. 

Abends im Camp läuft uns dieser super niedliche Hund zu:

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Das arme Hündchen kann kaum laufen und ist sehr liebes bedürftig. Er weicht nicht mehr von unserer Seite, schläft sogar vor (im durfte er nicht, weil zu dreckig) Tophers Zelt. Eigentlich hätte er ja ganz gut in Daniels Tankrucksack gepasst. Das kleine Luder hat uns den Abschied schon schwer gemacht!

Wieder einmal ein hübscher Abstecher auf dem Weg in den Süden zum Zambesi Nationalpark ist der Zoologisch / Botanische Garten. Die Gehege sind in etwas desolatem Zustand, man ist sich nicht immer so ganz sicher auf welcher Seite des Zaunes man sich gerade befindet. 

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Der Zambesi Fluss bildet die Grenze zu Zimbabwe und speist die Viktoriafälle, die wir uns in ein paar Tagen ansehen gehen werden. Trotz der Trockenzeit ist der Zambesi ein beeindruckender, breiter und schnell fließender Fluß. 

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Wir wollen hier den Park vom Wasser aus betrachten. Wir mieten uns ein paar Kajaks einschließlich Guide und paddeln ein paar Stunden den Fluß hinunter. Der Guide ist absolut notwendig, wenn man so den Trip lebendig überstehen möchte. Die gefährlichsten aller Wildtiere: Krokodile, Nilpferde und Elefanten überall. 

Die Nilpferde liegen in großen Gruppen faul im Wasser oder tauchen irgendwo unerwartet aus dem Fluß auf. Ins Wasser würden wir auch gerne denn bei über 40 Grad und ohne Sonnenschutz ist die Hitze unerträglich.  

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 Nicht nur wegen der Nilpferde wäre das jedoch keine gute Idee.

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Ein paar richtig große Elefanten kommen an den Fluß um Abkühlung und ein Frühstück zu bekommen. 

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Die Fischer leben tatsächlich nicht ganz ungefährlich. Es kommt immer wieder zu Zusammenstößen mit Nilpferden. 

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Auch die Vogelwelt ist beeindruckend

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4 thoughts on “Sambia”

  1. Wahnsinn, Elefanten in freier Wildbahn. Hier ist man überrascht mal an einem Reh oder Fuchs vorbei zu fahren.
    Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß und Gute Fahrt.

    Lg Jelana

  2. Glückwunsch zu den schönen Bildern und Danke für den Bericht, wenngleich ich auch hier zu spüren glaube, dass der Enthusiasmus langsam nachlässt. Das ist auch gut so, sonst würdet ihr ja gar nicht mehr zurückkommen. Klever, die Mutter, die Gedanken auf Weihnachten zu lenken. Gebt Acht auf euch und bleibt an der Stange.

  3. Deine Beiträge zu lesen, bringt mich immer wieder in eine Fernweh-Stimmung. Du erlebst Sachen, die für die meisten von uns wohl wortwörtlich in weiter Ferne liegen.
    Wünsche dir / euch, wie immer, weiterhin viel Spaß und Glück…

    Nils

  4. Wie immer ein sehr schöner Bericht und
    die Tierwelt welche ihr genießen dürft, ist schon Einzigartig.
    Wünsche euch weiterhin gute Fahrt und viele schöne Bilder von den Viktoriafällen.

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