Äthiopien

Nochmal etwas Kilometer schrubben bis Äthiopien. Die Wüste begann sich um Khartoum herum bereits zurück zu ziehen, Richtung Äthiopien wird es nun richtig grün. Rundhütten, die Wände aus Holzstangen, die Dächer mit Stroh gedeckt ersetzen die Lehmhütten. Die Temperaturen sinken auf sehr angenehme 25 Grad.

Unterwegs gibt es Gedaref noch ein Mittagessen:

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Mittagessen in Gedaref

Wie immer schwer belagert von Neugierigen – wie ich später noch feststellen werde ist das noch sehr, sehr übersichtlich, was die Anzahl der Menschen angeht.

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Wie immer: Große Anteilnahme

Gerade noch rechtzeitig bevor der Zoll schließt erreiche die Metema, die Grenze zu Äthiopien. Der Grenzübergang ist fast schon langweilig, so schnell und einfach geht das. Die Sudanesen wollen nochmal ein paar Euros, auf der Äthiopischen Seite ist die Einreise komplett kostenlos. Nun gut, das Visum hat schon genug gekostet.

Der nette Herr Zoll, der mein Carnet stempeln muss ist schon beim Fussball spielen aber so ein Spiel dauert ja auch nicht ewig. Zurück vom Fußball leuchtet ich im mit dem Handy während er in seinem Büro mein Carnet stempelt. Strom gibts keinen. Stempel drauf, fertig.

Mit dem Grenzübertritt gibt es auch noch einen Zeitsprung: wir haben den 2. Januar 2007. Vor 2 Tagen war Neujahr. Die Uhren laufen in Äthiopien etwas anderes.

Das Hotel ist gleich um die Ecke, einfach aber sauber und nett hergerichtet. Natürlich gibt es erst mal ein Bier. Im Sudan gibt es keinen Alkohol und auch in den übrigen Arabischen Ländern wurde oft kein Alkohol ausgeschenkt. Waren ein paar recht gesunde Wochen bisher 🙂

Morgens besorge ich mir einen Äthiopischen Kaffee und Frühstück an der Straße. Bis ich auch nur vom Mopped abgestiegen bin stehen bereits 20 Menschen um mich herum als ich beim Frühstück sitze haben sich zwei Trauben gebildet. Eine hinter der das Motorrad vollständig verschwindet eine weitere steht im großen Bogen um mich herum und guckt. Bestimmt 50 Menschen starren mich an. Alle sehr lieb und freundlich.

Zum Essen wir mir eine Mischung aus Zwiebeln, Tomaten, Chilis und 3 Knoblauchzehen bereitet. Das ganze wird mit Brot verzehrt. Gut, ich würde jetzt vielleicht nicht umbedingt 3 Knoblauchzehen zum Frühstück nehmen aber lecker wars. Und der Kaffee erst recht.

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Mein Frühstück wird gekocht
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Frühstück am Straßenrand

 

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Tomaten, Zwiebel, Chilli, Knoblauch. nicht das typische deutsche Frühstück aber lecker

An Äthiopien fallen vor allem die unendlichen Mengen an Menschen, Kühen, Schafen, Eseln, Hühner die die Straßen bevölkern auf. Es ist unvorstellbar wieviele Menschen es hier gibt! Und Kinder! 70% der Bevölkerung ist unter 20. So bald man sich nähert kommen sie von überall angelaufen. Das „YouYouYou“ aus duzenden Mündern klingt wie Indianergeheul. Leider ist aber auch viel „MoneyMoneyMoney” und „GimmeGimmeGimme“ dabei. Neben den Kindern sind die vielen Tiere auf der Straße eine Herausforderung. Um Haaresbreite gelingt es Topher einem Esel auszuweichen, der plötzlich auf ihn zu rennt. Es ist immer volle Aufmerksamkeit gefordert nicht auch zu letzt wegen der häufig schlechten Straßen.

Irgendjemand hat mir gesagt  die Kinder hier würden nicht mehr mit Steinen werfen. Ist leider nicht wahr. Die Kinder kommen zwar freudig herbei gelaufen, winken und lachen aber sie bücken sich auch immer wieder mal nach Steinen oder versuchen uns mit ihren Hirtenstöcken zu treffen. In aller Regel ist das umproblematisch. Wir sind mit den Motorrädern zu schnell und auch zu gut geschützt aber schön ist das nicht. Es sieht so aus als ob sich die Kinder gar nicht bewusst wären was sie da machen. Sehr schwer zu verstehen.

Der Weg zu Tim und Kim Village ist nicht mehr weit. Die mir empfohlene Alternativstrecke ist zwar nicht asphaltiert und teils recht holprig aber gut zu befahren. Lediglich ein kleiner Fluss nötigt mir ein kurzes Vollbad ab. Auf dem Rückweg tragen wir unser gesamtes Gepäck durch den Fluss. Mit den deutlich leichtern Motorrädern ist die durchfahrt immer noch nicht ganz einfach gelingt aber gut. Wir haben ja auch ausreichend Publikum.

Eigentlich sind es nur 70km aber ich verfahre mich so das es dann doch noch 100km Holperpiste werden.

 

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Sieht gar nicht so schlimm aus war aber echt hart!

Tim und Kim sind zwei Holländer, die am Lake Tana ein Village aufgebaut haben. Äusserst schön gelegen sehr gepflegt absolut sauber und es gibt sogar Klopapier! Daniel und Topher erwarten mich auch schon! Sie wollten gerade auf eine Kanutour über den See aufbrechen. Da bin ich doch dabei!

 

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 Kälbchen hat endlich einen Spielkamerad (und ich auch)

 

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Daniel, Topher und ich haben es endlich geschafft zusammen zu treffen.

Leider geht es schon am nächsten Tag weiter nach Gondar. Keine lange Strecke aber fast alles offroad und es fängt natürlich wieder an zu regnen. Die Regenzeit geht zwar langsam zu ende aber noch regnet es mindestens einmal am Tag.

In Gondar besichtigen wir die Burg

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Gondor

und ziehen weiter Richtung Lalibela. Die Berglandschaft ist umwerfend schön. Die Straße, bisher im sehr guten Zustand (aber das soll sich wohl demnächst ändern, auch wenn jeder den wir fragen dazu eine andere Meinung hat) steigt auf über 3200 Meter an. Die Motoren müssen in dieser Höhe ganz schön Arbeiten. Wir übernachten auf gut 3000 Metern höhe und feiern (recht beschaulich) Tophers Geburtstag.  Morgen die letzten wohl etwas schwierigen Kilometer bis Lalibela.

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Unmengen von Kindern überall
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Äthiopisches Hochland
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Äthiopisches Hochland
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Äthiopisches Hochland
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Äthiopisches Hochland

4 thoughts on “Äthiopien”

  1. Hallo David,
    es ist wirklich toll Deine Reiseberichte zu lessen. Es freut mich ganz besonders dass Du Daniel und Topher endlich getroffen hast und nicht mehr so “allein” unterwegs bist. Ich werde die Nachricht weitergeben.
    Alles Gute für die nächste Etappe.
    Ich freu mich schon auf Deinen nächsten Bericht.

  2. Hallo Daniel, Deine Berichte sind toll zu lesen, und wunderbare Bilder hast Du da. Ich freue mich, dass Du, Topher und Daniel inzwischen zusammen seid. Grüße alle sehr herzlich. Ich freue mich schon auf den nächsten Eintrag!

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