Pech….

Irgendwie läuft es gerade nicht so ganz rund….

Aber erst mal was schönes:

ja, ich hab mich aufgerafft und bin um halb 2 Uhr früh aufgestanden um auf den Moses Berg zu steigen. Angesichts der vorgegebenen Dauer für den Aufstieg von 3 Stunden und dem Sonnenaufgang so um halb 7 kam mir die Zeit kam mir ja schon sehr früh vor – aber wird schon passen.

Mitten in der Nacht geht es strammen Schritts auf den Berg. Über uns nur die Sterne.

Natürlich gelten auch in Ägypten die Regeln der Algebra und wir sind um 4 auf dem Gipfel. Kurz unterhalb haben einige Beduinen ihre Zelte, verkaufen Getränke und Souvenirs an die Touristen. Warm in Decken eingewickelt liegen sie um ihr Feuer. Mein Führer und ich schnappen uns kurzerhand ein paar Decken und kuscheln uns dazu. Mit Blick auf die Sterne und das Feuer, der frischen Luft um die Nase verschlafe ich fast den Sonnenaufgang.

Sonnenaufgang auf dem Mosesberg
Sonnenaufgang auf dem Mosesberg
Sonnenaufgang auf dem Mosesberg
Sonnenaufgang auf dem Mosesberg
Ist frisch da oben
Ist frisch da oben….
Katharinen Kloster
Katharinen Kloster

Wieder im Tal lege ich mich dann aber doch nochmal eine Runde aufs Ohr und nach einem guten Ägyptischen Frühstück mach ich mich auf den Weg Richtung Afrika. Offizielle zählt ja der Sinai noch zu Asien. Das Katharinen Kloster befindet sich ziemlich in der Mitte der Halbinsel. Zur Westküste eigentlich nur knapp 100 km – wenn dieses Stück Straße nicht gerade gesperrt ist. Am Checkpoint wird mir die Weiterfahrt verwehrt. Ich erfahre nicht warum, nur das ich wieder zurück und ganz um die Halbinsel herum fahren muss. Fast 400km Umweg!

Wüste auf dem Sinai
Wüste auf dem Sinai

Und nicht gerade von der schönsten Sorte. Ist das Zentrum und die Westküste des Sinai noch halbwegs interessant so ist die Ostküste einfach nur hässlich. Hier befindet sich eine Raffinerie und Ölquelle neben der nächsten. Die Straße ist entsprechend stark mit LKW etc. befahren.  Außerdem herrscht ein heftiger Seitenwind so das ich teilweise mit ordentlich Schräglage geradeaus fahre. Bei über 40 Grad fahre ich schon lange ohne Handschuhe (die Hände sind inzwischen Schoko-braun 🙂 ) Der aufgewehte Sand sticht wie Nadeln in der Haut.

In Suez führt ein Tunnel unter dem Kanal auf die afrikanische Seite. Endlich Afrika! Jetzt nur noch nach Süden!

Das Stadtbild von Suez wird durch den Kanal und den damit verbundenen Hafen sowie Industrie bestimmt. Kilometerlange Raffinerien, Hafenanlagen, Werften etc. und Verkehr! Es wird bald dunkel und ich bin auf der Suche nach einem Hotel. Umasphaltierte Straßen, Autos, LKW, Pferdekarren, Fußgänger, Kinder, Hunde – so ziemlich alles was laufen oder rollen kann kreuz und quer. Ich bin heil froh als ich wieder draußen bin nur ein Hotel hab ich keins gefunden. Eine weile später entlang der Küste findet sich ein Ferienresort. Es gibt Zimmer. Hübsch aber nicht ganz billig. Ich bin aber nach 600km Fahrt und einer Bergtour inzwischen so fertig das es mir auch egal ist. Noch ein Bierchen und ins Bett!

Tags drauf (heute morgen) geht das Kilometer schrubben weiter. Weitere 600km bis Luxor. Die Temperatur liegt zwischen 35 und 40 Grad aber daran habe ich mich inzwischen einigermassen gewöhnt. Bis 35 Grad ist’s ganz ok. Nur ab 45 Grad wird es fieß.

Als ich von der Küste in die Wüste abbiege zeigt der km-Zähler gerade 200km seit dem letzten Tanken an, noch 150km Reichweite. Das sollte ja wohl reichen denke ich und fahre an der Tankstelle vorbei. 170km später von denen ich die letzten 80 im Schleichgang gefahren bin um Benzin zu sparen und 2 Tankstellen, die gerade kein Benzin haben rolle ich auf dem letzten Tropfen in Qena ein. Fülle beide Reservetanks und verspreche nie wieder an einer Tanke vorbei zu fahren!

In Luxor frage ich mich nach einem günstigen Hotel durch und hab schnell einen Ortskundigen Führer hoch auf meinem Gepäck sitzen:

Passagier....
Passagier….

 

Es findet sich ein brauchbares Hotel für 20 Euro die Nacht. Beim Abstellen entdecke ich einen Nagel im Vorderreifen. Er geht offenbar nicht durch das Profil. Der Reifen hält noch die Luft. Hoffentlich bleibt das so.  Notfalls kann ich ihn flicken. Ich hab ihn erst mal stecken gelassen aber ich glaub ich mach ihn morgen lieber raus und verstopfe das Loch mit dem Flickzeug bevor er sich doch noch durch das Profil bohrt.

Der größte Schock folgt kurz darauf. Als ich die Kamera einschalte zeigt diese nur Fehlermeldungen. Störung des Sensors! Nach einigem Rumprobieren stellt sich heraus, das – Glück im Unglück – nicht die Kamera selbst das Problem ist sondern das Objektiv. Das ist aber mein Standard 24-70mm Objektiv und definitiv kaputt. Mit dem Objektiv hab ich schon Immer ärger gehabt. Jetzt fehlt mir die wichtigste Optik. Ich hab vorsichtshalber noch einen Notbehelf (50mm Festbrennweite) mit aber das ist eben nur ein Notbehelf.

Morgen früh gehe ich mir den Karnak und Luxor Tempel ansehen und mach mich dann auf den Wege nach Assuan. Die Straße entlang des Nils ist zwar ganz schön aber es zieht sich ziemlich. Alle paar hundert Meter diese Hubbel von denen man nie weiss wie fieß sie sind. Auf manchen bin ich schon mit dem Motorschutz aufgesessen über andere könnte man mit 80 drüber.

Heute ist Montag. Das heist ich werde Dienstag in Assuan ankommen und Dienstags geht die Fähre, die ich aber nicht mehr erreichen werde. Für die Ausreiseangelegenheiten muss man einen Tag rechnen.

Ich hoffe nun das ich die Straße nehmen kann. Sonst sitze ich eine Woche in Assuan fest. Kamal, der Schleuser in Assuan wollte mir am Telefon auch nichts genaues sagen.

Tja, alles kein Beinbruch aber irgendwie läuft es gerade nicht so richtig und die Ägypter gehen mir langsam sowas von auf den Sack! Ich bin mir sicher die Kinder hier können lange bevor sie Mama und Papa sagen schon fließend „Hello my Friend!“ – in allen Sprachen dieser Welt.

 

 

5 thoughts on “Pech….”

  1. Oha, klingt ja alles nicht so rosig.

    Wirst du das Objektiv ersetzen, wenn es in einer größeren Ortschaft die Möglichkeit gibt?

    Um die 400km Umweg bist du auch nicht zu beneiden. :/

    Wünsche dir, dass es wieder Berg auf geht.

    Nils

  2. Hallo David,
    Pech ist der Nagel, Pech ist auch das defekte Objektiv.
    Aber kein Pech ist die Sperre der Sinai-Strasse. Das ist bekannt. Und auch kein Pech ist die schlechte Spritversorgung der Tankstellen. Damit wirst Du noch öfter Probleme haben. “Welcone to Egypt”
    Wenn Du keine Lust auf die Bumper der Straße entlang des Nil hast, nimm doch die frisch geteerte Straße östlich des Nils. Geht schneller und schont Mensch und Maschine.

    Weiterhin wenig Pech und viel Glück,
    Stefan

  3. Durchhalten !!!!
    Solch eine Tour ist nicht immer angenehm,
    dafür einzigartig und Beneidenswert .
    Gute Weiterfahrt und hoffentlich eine geöffnete
    Straße von Assuan in den Sudan.

  4. Tut mir sehr leid mit dem Objektiv, Gerade das 24-70mm, ist ja echt doof und dann auch noch gleich am Anfang…
    Viel Glück be der Weiterreise und falls da irgendein Trost ist, einige der grössten Fotografen haben immer nur mit einem 50 mm Objektiv und ihrer Leica geknipst.

  5. Ach so ein Mist aber auch!!! Aber das gehört nunmal zu deinem Abenteuer dazu.
    Ich drück dir ganz fest die Dauen, dass jetzt nurnoch Berg auf geht.

    Halt uns auf dem laufenden. Es macht soooo spaß deinen Blog zu lesen.

    Liebe Grüße aus dem kalten Deutschland. (Schick uns doch mal paar Grad rüber 🙂 )

    Jelena

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