Die letzten Kilometer von Namibia bis Kapstadt ziehen sich nochmal ziemlich in die Länge. Durch die Probleme mit der Benzinpumpe an Tophers Motorrad geht es immer noch nur im Schneckentempo vorwärts. Nach dem wir die Wüste im Süden Namibias verlassen haben geht es hunderte Kilometer schnur geradeaus. Mit 90km/h zermürbend.
Nach recht genau 25.000 Km, ca. 1000 Litern Benzin, 130 Tagen, 4 Hinterreifen, 3 Vorderreifen, 2x Reifenpanne, einer kaputten Batterie, ein vollkommen runter gerittener Kettensatz, gebrochener Kupplungshebel, einer nicht mehr ganz fiten Vorderradbremse, einem Lenkkopflager, ca. 7000 Fotos und einigen Videos, sowie diverser Kleinigkeiten, einigen verzweifelten und unzähligen unvergesslichen Momenten geht die Reise nun zu Ende.
Capetown arrive from David on Vimeo.
Aber erst einmal steht uns noch eine Woche in Kapstadt bevor. Der Rücktransport der Motorräder muss organisiert werden und es gibt natürlich auch einiges anzusehen.
Selbstverständlich darf der obligate Ausflug nach dem Kap der guten Hoffnung nicht fehlen. Wir machen eine Rundtour um die Cape Halbinsel.
Leuchtturm am Cape Point
der Kleine lässt es sich in der Sonne gut gehen.
Schon an einem ganz normalen Sommertag bläst uns der Wind fast von den Motorrädern. Da kann man sich schon vorstellen warum das Cape bei den Seeleuten einen so schlechten Ruf hat. Etwas 500 Wracks sind in der um das Cape herum bekannt.
Ein Besuch bei den Pinguinen in Simon’s Town muss auch sein
Etwas größere Vögel hat es in der Cape Point Straußenfarm
Hier verlässt uns Topher nun. Seine Freundin und Familie wartet bereits in Windhoek auf ihn. Sie wollen noch bis Neujahr gemeinsam durch Namibia reisen. So kann Topher noch etwas von dem nachholen, wofür uns die Zeit fehlte.
Daniel und ich setzen uns nochmal auf die Mopeds um zum südlichsten Punkt Afrikas dem Cape L’Agulhas zu fahren. Auch hier muss das obligate Foto gemacht werden.
in Betty’s Bay gibt es nochmal eine Pinguinkolonie zu besuchen. Drollig sind sie ja schon aber ein Gestank! Die stehen den Robben in nichts nach.
Zurück in Kapstadt wird der Tafelberg bestiegen. d.h. rauf nehmen wir die Seilbahn, runter zu Fuß. Der Muskelkater die nächsten Tage war grausam! Vielleicht hatten wir in den letzten Monaten doch etwas zu wenig Bewegung.
In Waterfront, einem wirklich netten Vergnügungsviertel am Hafen und Werft hat man einen schönen Ausblick auf den Tafelberg
Ausserdem gibt es das Two Oceans Aquarium, ähnlich wie die Sealife Aquarien, die es auch in Deutschland an vermiedenen Orten gibt. Bei einem Besuch erfahren wir, das man in den beiden großen Becken, dem Raubfisch Becken mit Haien und dem Kelb-Wald Becken tauchen kann! Das muss sein!
Predator Dive from David on Vimeo.
Der Tauchgang im Haifischbecken ist so klasse, das ich auch noch den zweiten im Kelb-Wald machen will. Leider darf Daniel mit seinem ganz frischen Tauchschein da nicht mit rein.
Aber zunächst geht es nochmal auf die Motorräder. Daniel und ich wollen auch noch den südlichsten Punkt Afrikas erkunden, das Cape L’Agulhas und dann weiter an die berühmte Garden Route.
Was auf der Karte nach einer kurzen Fahrt aussieht zieht sich dann doch ziemlich zumal der Wind extrem stark und böig blast, was das Fahren echt anstrengend macht. Aber das Zielfoto entschädigt dann doch für alles. Der südlichste Punkt! Zumindest ich habe nun Afrika einmal von Nord bis Süd durchfahren. Daniel und Topher waren ja von Istanbul nach Khartoum geflogen, hatten also teile des Sudan und Ägypten ausgelassen. Ist schon irgendwie ein ergreifender Moment.
Bis zum Beginn der Garden Route sind es nochmal 300km, die Route selbst wiederum genau so viel. Das ganze wieder zurück muss man natürlich auch, was dann nochmal 800km wären. Nach dem nun das Ziel erreicht ist ist die Motivation auf viel Strecke nicht mehr wirklich hoch. Zudem macht meine Vorderradbremse auch zunehmend Ärger und so beschließen wir auf gemütlicher Strecke, durch das Weinland und über einen schönen Pass uns wieder Richtung Cape Town auf den Weg zu machen. Den übrigen Tag wollen wir dafür zum Tauchen nutzen. Auf der Cape Rundfahrt waren wir in Simons Town an einer Tauchbasis vorbei gekommen. wollen doch mal sehen ob man da nicht für den nächsten Tag ein paar Tauchgänge buchen kann.
Man kann. Wir schreiben uns für den folgenden Tag für zwei Tauchgänge im Atlantik ein. Per Schlauchboot geht es ein Stück die Küste entlang und dann ins nur 16 Grad kalte Wasser. Zumindest tauchen wir auf der innenseite der Bucht, im freien Atlantik hat das Wasser nur 8 Grad! Der Wellengang ist stark, die Dünung hoch, der Tauchgang nicht besonders tief und so ist die Sicht nicht besonders gut, aber das was es zu sehen gibt ist klasse! Es geht durch den Kelb Wald, jede menge Fische und vor allem alles voller Haie! Gerade die Haie interessieren sich für die Menschen nicht im mindesten. Bis auf wenige Zentimeter kommen sie an uns heran, streifen uns beinahe. Viele verschieden Haiarten, zwischen ganz klein und 2-3 Metern lang. Aber kein Sorge, wie gesagt, sie interessieren sich nicht im mindesten für uns, auch nicht als Frühstück.
Sharkdive.mp4 from David on Vimeo.
Ein Highlight jagt das andere. Der zweite Tauchgang im Aquarium ist ja auch noch gebucht. Auch hier Kelb Wald und genau so kalt wie im Meer. Aber die Sicht ist wesentlich besser, Pinguine zischen durchs Wasser, und vor allem darf ich die Fische füttern. Völlig genial! Die Fische, teilweise richtig große, stürzen sich nicht nur auf das Futter, sondern auch auf mich. Ich bin froh, das ich Handschuhe trage, weil beim schnappen nach dem Futter nehmen die es nicht immer so ganz genau. Daniel darf leider nicht mit rein, da ihm etwas Taucherfahrung für diesen Tauchgang fehlt. Dafür macht er klasse Bilder und Videos von draußen.
Kelb Forest Dive from David on Vimeo.
Oben am Becken hat es eine Platform von der aus man ins Wasser steigen kann. Diese nützen auch die Pinguine zum Sonnenbad. Nach dem Tauchen gehe ich die kleinen Kerle noch schnell besuchen, und was soll man sagen? Liebe auf den ersten Blick!
Nun bleibt nur noch eine Aufgabe. Die Motorräder müssen für die Verschiffung vorbereitet werden. Tophers Motorrad wurde inzwischen bereits in die Kiste gepackt und steht fast abfahrt bereit
Auch bei unseren wird das verbleibende Benzin abgelassen, Spiegel, Scheibe und Koffer demontiert und dann kommt auch schon der Abschied.
Ende Januar sehen wir uns im Containerhafen von Stuttgart wieder.
Tja das wars dann wohl auch. Abends gehen wir noch feiern, ein paar Bier und ein 500g T-Bone Steak helfen etwas über den Trennungsschmerz.
Damit gehen 130 Tage quer durch Afrika vorbei.Wir haben wahnsinnig viel erlebt. Nahezu täglich neue Eindrücke, Landschaften, Menschen, Ereignisse. Ich freue mich sehr darauf nun wieder heim zu kommen, den Komfort der Heimat zu geniessen und vor allem alle die lieben Menschen wieder zu sehen, die ich vermisst habe aber dennoch der Abschied von Afrika fällt schwer.
Viele Menschen haben uns angesprochen: woher, wohin, wie lange …. Immer wieder endeten solche Gespräche mit der Floskel „Once in a lifetime experience“ Ich will sehr hoffen, das es dabei nicht bleiben wird. Lifetime experience, ja, once – nein! Als nächstes, vielleicht nach Indien fliegen, dort eine Royal Enfield kaufen und heim fahren, durch Indien, Pakistan, vielleicht Afghanistan, Iran und die Türkei. Oder doch lieber die Transamerikana, von Feuerland nach Alaska? Mal sehen aber die nächste Reise kommt mit Sicherheit!
Vielen Dank an alle, die mich und meine Blog über die letzen Monate verfolgt haben. Danke für euer Feedback und die Kommentare!
Vielen Dank auch an Daniel und Topher in denen ich zwei super Freunde gefunden habe und ohne die ich das Ziel vermutlich nicht erreicht hätte.
Hier nun noch ein paar Impressionen aus 130 Tagen Afrika. Bis zum nächsten mal