Wir lassen Livingstone und die Victoria Falls hinter uns und machen uns auf die lange Fahrt durch Botswana.
Botswana ist doppelt so groß wie Deutschland hat aber nur 2 Mio Einwohner. Nach extrem Bevölkerungsreichen Ländern wie Malawi und Sambia fällt nun die vollständige Leere des Lands besonders auf. Das Land ist ebenso weit wie der Himmel über Botswana. Wer sich hier aufhält versteht den Ursprung des Blaus der Botswanischen Flagge: Babyblau am Horizont, dunkelblau über uns und dazwischen Schäfchenwolken. Flaches Buschland, kein Hügel, kein Berg. Es geht auf guten Straßen Kilometer um Kilometer durch die Steppe. Botswana hat zwei Highlights: den Chobe Nationalpark und das Okawanga Delta. Letzter wollen wir besuchen. Chobe ist für seinen Reichtum an Elefanten berühmt ist aber sonst auch „nur” ein Nationalpark mit Löwe, Elefant, Zebra und Co.
So bald wir Zimbabwe verlassen fällt uns auf, das wir ein neues, ganz anderes Afrika erreicht haben. Es gibt sehr viele weisse, früher hatten wir oft wochenlang keinen einzigen weissen gesehen, viele und moderne Autos und als besonderes Highlight: Mülleimer. Steht einfach so am Straßenrand rum und man kann eine Abfälle reinwerfen. Tolle Erfindung. Aber es bedeutet auch, das wir das ursprüngliche Afrika endgültig verlassen haben. Von nun an wird es immer westlicher werden worüber wir nicht wirklich glücklich sind.
Die Fahrt durch Botswana ist recht langweilig. Hunderte von Kilometern Schnur-geradeaus. Wären da nicht die gelegentlichen Wildsichtungen und vor allem Elefanten am Straßenrand.
Was sich später als absolute Highlight herausstellt, ist unserer erste Unterkunft in Botswana: Die Elefant Sands Lodge. Sie macht ihrem Namen vollkommene Ehre! Von der Hauptstraße 2 KM durch tiefen Sand zur Lodge – und siehe da, ich freunde mich langsam ja doch noch mit Sand an. Mit allen anderen Untergründen komme ich inzwischen sehr gut klar, nur mit Sand konnte ich bisher keinen Frieden schließen aber irgendwie geht’s plötzlich und macht sogar Spass! Als Lodge ist sie eher in einem leicht desolaten Zustand, was aber vor allem an dem ersten Namenbestandteil liegt: Elefanten
Bei unserer Ankunft wurde gerade eines der Duschhäuser wieder in Gang gesetzt, die übrigen hatten in der Nacht die Elefanten auf der Suche nach Wasser zerlegt. Ausserdem hat es einen Bullen, Sadam genannt, der schon die ein oder andere Hütte zerlegt hat. Wir zelten aber, also keine Gefahr!
Vor der Terrasse der Lodge ist ein kleines künstliches Wasserloch angelegt zu dem ständig Elefanten kommen. Aus nur 3 Metern Entfernung kann man Tag und Nacht die Elefanten beim Trinken und Rangeln um die besten Plätze beobachten. Bis zu 75 Elefanten wurden hier schon auf einmal beobachtet. Bei uns sind es „nur“ 25.
Ausserdem treffen wir hier zum ersten mal seit Nairobi andere Motorradfahrer und dann gleich ein ganzes Rudel! Diese Lodge scheint der Motorrad-treff Botswanas zu sein. Es gibt also viel zu erzählen.
Nachts mache ich mich dann noch an ein Foto, das ich schon lange einmal machen wollte.
Weiter geht es nach Maun, dem Tor zum Okawanga Delta. Leider kommen wir hier erst zu spät an um für den nächsten Tag noch eine Tour auf dem Einbaum durch das Delta zu buchen. so versuchen wir halt am nächsten Tag vom Motorrad aus etwas zu sehen, was natürlich scheitert.
So bleibt nur der Blick vom Camp aus auf einen Fluß.
Etwas enttäuscht vom Delta so gar nichts gesehen zu haben fahren wir am nächsten Morgen schon wieder weiter. Von unserem Ausflug nach Botswana bin ich recht enttäuscht. Elefant Sands war toll, aber sonst nur über 1000km Asphalt fressen. Zumindest einigen wir uns darauf nicht nochmal in den Norden zum Caprivi zu fahren.
Später hören wir von anderen, das die Tour durch den Okavango nicht so toll sein soll. Vom Boot aus ist durch das hohe Gras nicht viel zu sehen.
Ohnehin haben unsere Motorräder mal wieder etwas Pflege nötig und die wird es in Windhoek geben. Also auf nach Namibia.
Daniel und Topher brauchen neue Vorderreifen, bei mir ist der hintere schon wieder komplett blank. Meine Lenkung ist in letzter Zeit immer störriger geworden, da ist wohl ein neues Lenkkopflager fällig. Zum Glück hab ich das dabei. Mehr als fällig ist der Kettensatz. Das Ritzek ist vollkommen durch, die ersten 3 Zähne sind schon ausgebrochen. Es braucht dringend Ersatz.
Ausserdem macht Daniels Motorrad immer mehr Ärger. Schon seit Anfang der Reise geht immer wieder die Leistung weg und schließlich der Motor ganz aus. Nach einigem warten lässt er sich dann wieder starten. Wir hatten deshalb in Addis bereits den Vergaser auseinandergenommen und gereinigt, Zündkerzen gewechselt, die Benzinpumpe auseinandergenommen. So richtig geholfen hat nichts. Er tauchte aber nur gelegentlich, oft tagelang nicht auf. Je näher wir jedoch Windhoek kommen desto häufiger muss Daniel stehen bleiben, schließlich alle 5 Kilometer. Als dann auch noch die Batterie durch die vielen Startversuche schlapp macht bleibt uns nichts als wieder einmal abzuschleppen.
Bei Wulf in Windhoek, der neben seiner Tankstelle einen kleinen Motorradzubehör laden betreibt bekommen wir neue Reifen. Eigentlich brauche ich einen 140er (das ist die Breite des Reifens). In Nairobi gab es den aber gerade nicht weshalb ich auf 130 ausgewichen bin. Auch hier ist der 140er nicht verfügbar. Dieses mal gibt es einen 150er. Der passt auch noch rein.
Mit dem Kettensatz habe ich auch Glück, der BMW Händler hat ihn vorrätig und Dieter in der Werkstatt baut mir das Lenkkopflager ein.
Der Besuch in seiner Werkstatt machte leider wenig Spass. Wir kamen noch zwei mal vorbei, um Dieter um Rat bezüglich der Ursache Daniels Problems zu befragen und später als plötzlich die Öldruck warn Lampe bei mir an und der Motor aus ging (was glücklicherweise nur 200 Meter von der Werkstatt entfernt passierte und nur an einem Korrodierten Kontakt zum Sensor lag)
Dieter saß meist nur vor seiner Zeitung und die Standard Antwort lautete: „Das weiss ich auch nicht und Teile haben wir eh keine da“ keinerlei Interesse einem weit gereisten irgendwie zu helfen.
Das Ritzel hatte es wirklich dringend nötig. Bei Daniel gestaltet sich die Fehlersuche schwieriger. Zündung? Wieder die Benzinpumpe? Verstopfter Benzinfilter? Wir unternehmen zwei Versuche von Windhoek weg zu kommen aber nach jeweils 35km taucht das Problem wieder auf und wir kehren wiederum um. Unterwegs wird gemessen, geprüft und schließlich die Benzinpumpen von Topher und Daniel gegeneinander getauscht. Das bringt nun endlich Sicherheit. Es ist die Pumpe. Jetzt nur noch eine neue finden. Diese Suche gestaltet sich erstaunlich einfach und erfolgreich. Natürlich nicht die originale aber irgend eine, deren Spezifikationen halbwegs passen findet sich und wird irgendwie eingebaut und siehe da! Nach über 20.000 km läuft Daniels Motorrad endlich wieder normal!
Bei mir pumpt die vordere Bremse noch immer und nach dem Lenkkopflager wechseln vibriert es bei Langsamfahrt etwas. BMW Dieter ist wie zu erwarten keine große Hilfe und so beschliesse ich halt damit bis zum Ende zu leben.
Damit kann es weiter gehen Richtung Küste, zunächst nach Spitzkoppe. Die Spitzkoppe ist ein Inselberg 120 km östlich von Swakopmund in Namibia, der seine Umgebung 700 Meter überragt. Aufgrund ihrer markanten Form wird sie auch als das „Matterhorn Namibias“ bezeichnet was ich etwas weit her geholt finde. Von der einige Kilometer entfernten Straße sieht das ganze nicht sehr besondere aus, aber ich haben mir vorgenommen unterwegs mehr anzusehen, weniger KM-Schrubben. Also biegen wir auf die Schotter Straße ab, Richtung Berg.
Aus der Nähe wird dann klar, warum die Spitzkoppe der meist Fotografierte Berg Namibias ist
Um den Berg verstreut gibt es Campsites so das wir beschließen hier die Nacht zu bleiben. Die wahrscheinlich schönste Campsite in der wir bisher gewesen sind.
Abends gibt es Feuer und Sternenhimmel. Daniel und Topher wollen auch so ein Foto, wie ich es in Botswana gemacht habe und so entsteht nochmal eine Serie von „Moped mit Zelt“.
Nach Swakopmund ist es nicht mehr weit. Je mehr wir uns der Küste nähern desto mehr wandelt sich die Landschaft zur Wüste und – desto kälter wird es! In Swakopmund angekommen sind es gerade noch 24 Grad. Wir hitzeverwöhnten empfinden das schon als ziemlich kalt.
Swakopmund ist mal wieder ein Action Sport Paradies. Ein bisschen was davon wollen wir auch mitnehmen aber erst mal was für die Bildung. Living Desert heißt die Tour in die Namib Wüste
Neben diesen wunderbaren Bildern gibt auch einiges ein Getier zu entdecken:
Der Wüstengekko ist richtig drollig. Tagsüber vergräbt er sich im Sand, die geübten Auge des Guides erkennen die Stellen sofort.
Mein Liebling ist diese Chamäleon Dame und wie es scheint mag sich mich auch:
Weniger kuschelig sind diese Sidewinder Schlangen, deren Biss zwar nicht tödlich ist aber man wünscht es sich.
Diese Sandtaucher Eidechse hat sich schneller in den Sand vergraben als ich fotografieren kann
Die Wüste ist alles andere als tot und die Techniken mit denen die kleinen und die großen, Tiere und Pflanzen überleben und das lebenswichtige Wasser gewinnen sind wirklich faszinierend.
Aber genug der Bildung! Jetzt kommt Spass!
Für den Nachmittag haben wir uns Sandboarding und Quad Fahren ausgesucht. Sandboarding im Liegen auf einem Stück Presspappe macht zwar Laune, ist aber in Ermangelung eines Skilifts, der einen die Düne wieder hoch bringt auf die Dauer deutlich zu anstrengend.
Da ist Quad fahren schon sehr viel besser! Wir haben irren Spass mit den kleinen, 250er Quad durch über die Dünen zu heizen und unser Guide scheint sich auch zu freuen endlich mal eine Gruppe zu haben mit der man Spass haben kann.
Kleine Sammlung der besten Sprüche, die wir auf Minibussen gefunden haben:
- In God we trust
- Only God knows my destination
- Forgive me Father
- Jesus is my GPS
- Forgive them Father
- This car is protected by the blood of Jesus