Meeting Dribbdebach, Lalibela, Bahir Dar, Addis

Glücklich vereint beginnen wir gemeinsam die Straßen Äthiopiens unsicher zu machen. – Mit Kim, der Besitzerin des Tim+Kim Village. Leider haben sich die beiden kürzlich getrennt.

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Abschied von Tim und Kim Village am Lake Tana.

Über den Zustand er letzten 60km der Straße nach Lalibela haben wir so ziemlich alles gehört, zwischen sehr gut und katastrophal. Sie erweist sich zwar als reichlich holprig und mit viel Wellblech aber ohne besondere Herausforderungen. In zwei Stunden sind wir in Lalibela und können eines der Highlights dieser Reise besichtigen.

Dafür sind jedoch erst mal 50 USD Eintrittsgeld zu berappen.

Allgemein ist leider der Umgang mit der Brieftasche der „Ferenjis“ ein äusserst leichtfertiger. Es gibt immer den lokalen und den Preis für Ausländer, und der darf schon auch mal um Faktor 10 höher liegen. Zumeist ist er auch nicht verhandelbar. Akzeptieren oder halt nicht. Unsinnig, da wir ja durchaus gewillt wären überhöhte Preise zu bezahlen. Aber da machen die meisten lieber gar kein Geschäft.

In Lalibela entstanden im 12./13. Jahrhundert 11 monolithische Kirchen, in einem Block aus dem Fels geschlagen. Die meisten davon sind auch heute noch in Betrieb. Die berühmteste davon ist die kreuzförmige Bet Giyorgis.

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Lalibela – Bet Giyorgis.
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Lalibela – Bet Giyorgis

Viele der Kirchen wurden überdacht, was zum Schutz der Gebäude sicherlich sinnvoll ist aber das Gesamtbild schon sehr stört.

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Lalibela Bet Maria

 

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Lalibela

Es zieht uns noch etwas weiter in die Wildnis. Wir haben von einer Kirche in den Bergen gehört, die in eine Felsenniesche gebaut wurde. Aber erst mal ein Frühstück. Die Aussicht ist mindestens so genial wie das Essen, das wir auch schon am Abend genießen durften.

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Lecker Frühstück mit genialer Aussicht

Nochmal 40km Schotter – inzwischen macht uns das richtig Spaß

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Da müssen wir nachher entlang

Die Kirche Yemrehanna Kristos ist traumhaft schön gelegen und eigentlich auch ein interessantes Gebäude, hätte man sie nicht hinter einer Mauer versteckt. Mit in der Höhle, liegen ausserdem jede Menge Knochen und auch ein paar Mumifizierte Leichen.

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Die Kirche Yemrehanna Kristos
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Mumifizierte Leichen in der Kirche Yemrehanna Kristos

Den gesamten Weg bis zur Straße gilt es wieder zurück zu fahren.

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Die Straßen sind akzeptabel und die Landschaft grandios
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Traumhafte Aussichten

Über 200km grober Schotter fordert seinen Preis, wie wir am Abend Feststellen werden.

Tankstellen hat es eigentlich genug in Äthiopien, nur haben die in den seltensten Fällen auch Benzin. Diesel ist weniger ein Problem. Zum Glück ist der Benzinverbrauch auf den Schotterstraßen recht gering aber zum Schluss bleibt uns doch nichts anderes übrig als auf Schwarzmarkt-Benzin zurück zu greifen. Das ist es zu meist zu haben ist aber mitunter recht teuer.

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Benzin gibt es oft nur vom Schwarzmarkt

Trotzdem geht Daniel dann unterwegs doch noch das Benzin aus aber ich hab ja meine beiden Reservekanister und nach einigem bitten lässt sich die Twin dann erweichen und startet wieder für die letzten Kilometer eines langen, anstrengenden aber schönen Tages.

Abends am Hotel erwartete uns dann noch eine böse Überraschung. Bei Daniel ist einer der Kofferträger gebrochen. Die Belastung auf den Schotterstraßen war wohl auf die Dauer zu hoch.

Morgens ist aber schnell ein Schweißer gefunden, der das Problem unter reger Beteiligung des halben Dorfes professionell löst. An dieser Stelle wird der Träger mit Sicherheit nicht nochmal brechen (dachte ich zumindest).

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Schweißarbeiten an Daniels Twin
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unter reger Beobachtung …

Wir machen in Bahia Dar Station um am nächsten Tag die Wasserfälle des Blauen Nil anzusehen. Die 30km bis dort sollten eigentlich asphaltiert sein – sind sie aber nicht. Ganz im Gegenteil. Auch weil es in den letzten Tagen heftig geregnet hat ist die Straße mehr so eine Seenlandschaft mit Schlamm und Matsch. In manchen Wasserlöchern sinken wir bis über die Reifen ein. Bis wir an den Wasserfällen ankommen sehen wir zwar aus wie Sau aber unsere Übung im Offroad fahren zahlt sich langsam aus. Alle Hindernisse wurden erfolgreich und ohne umkipper gemeistert.

Wir beauftragen jemanden auf die Motorräder aufzupassen und machen uns auf den Weg zu den Wasserfällen. Wir kommen durch ein Dorf in dem gerade Markt ist Kühe, Ziegen und Schafe warten auf die Versteigerung und entsprechend viel ist los.

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Tiermarkt nahe der Wasserfälle am Blauen Nil

Die Wasserfälle sind auch dank des vielen Regens richtig klasse.

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Wasserfälle am Blauen Nil

 

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Wasserfälle am Blauen Nil

Auf dem Rückweg zieht einer der tropischen Regenstürme auf, die es mehr oder weniger heftig leider noch immer fast jeden Tag hat. Innerhalb von Minuten sind wir nass bis auf die Knochen. Ich rutsche auf dem matschigen Boden aus und schlage mit dem Objektiv zuerst auf einem Stein auf! Glück gehabt. Ausser etwas Dreck ist Objektiv und Kamera unbeschadet. Den ersten Regensturm warten wir noch unter einem Baum ab, beim zweiten nehmen wir das Angebot eines der lokalen an uns in ihre Hütte zu retten. Kaum hat sie die Tür geöffnet stürzt ein Hund heraus und beißt mich ins Bein! Aber wieder einmal Glück gehabt er erwischt nur den Geldbeutel, den ich in der Beintasche der Motorradhose habe. Fieses Vieh!

War der Hinweg schon nicht so ganz einfach so sind durch den Regen die Schlammpassagen nicht gerade kleiner geworden. Glücklicherweise trocknet hier die Straße nach dem Regen aber recht schnell wieder ab.

Weiter geht es Richtung Addis. Das Hotel das wir uns ausgesucht haben existiert nicht. Die Geo-koordinaten enden irgendwo in der Pampa. Einfach wild Campen ist in Äthiopien praktisch unmöglich. Es hat einfach viel zu viele Menschen. Würde man hier sein Zelt aufbauen hätte man binnen Minuten die gesamte Bevölkerung der umliegenden 3 Dörfer im Abstand von 30 cm um das Zelt stehen. Ausserdem könnte es gut sein, das wenn man morgens die Nase aus dem Zelt streckt da nicht mehr mehr als der Rahmen des Motorrads stehen würde.

Ein weiterer Ort mit Option auf ein Hotel ist vor dem Sonnenuntergang nicht erreichbar und bei Dunkelheit weiterfahren wäre Selbstmord. Entlang der Strecke finden Straßenbauarbeiten statt, die hier fest in chinesischer Hand sind. Wir fahren eines der Chinesen Camps an und fragen nach ob wir hier unser Zelt aufstellen dürfen. Nach einigen Kommunikationsproblemen sind wir willkommen. Daniel und Topher bauen ihr Lager in einer Wellblechhütte auf, ich ziehe es vor – was sich noch als gute Entscheidung erweisen wird, mein Zelt daneben zu stellen.

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Unterkunft im Chinesencamp

 

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Unterkunft im Chinesencamp

Es gibt lecker Spaghetti mit Tunfisch und Bohnen vom Campingkocher.

Im Laufe der Nacht zieht ein weiteres Gewitter auf. Es kracht, blitzt und schüttet aber bei mir bleibt alles dicht – was man von der Wellblechhütte nicht behaupten konnte. Die beiden bauen auch noch eines der Zelte in der Hütte auf.

Leidlich ausgeschlafen folgen am nächsten Tag noch mal 200km Gravelroad. Meine Befürchtung hier früher oder später doch noch mal irgendwas tot zu fahren bewahrheitet sich prompt. Von irgendwo kommt ein Hahn angeflattert und verschwindet unter meinem Vorderreifen – sehr zur Bestürzung der Tochter des Hauses. Alle anderen herbei geeilten quittieren den Verlust lediglich mit einem Schulterzucken. Schließlich versüße ich ihnen den Sonntagsbraten auch noch mit 100 Birr (ca. 4 Euro). Wie wir später erfahren wird das Huhn keinen Sonntagsbraten abgeben. Plattfahren stellt keine Religiös einwandfreie Schlachtmethode dar und daher wird der Kadaver wohl am Fahrbahnrand vergammeln, so wie alles was auf der Straße sein Leben lässt.

Landschaftlich wahnsinnig schön, und endlich wieder mit Asphalt unter den Rädern geht es durch den Nil Canyon weiter Richtung Addis. Vor einigen Tagen hatten wir schon ein paar Kapuzineräffchen gesehen. Entlang des Nils hat es nun jede Menge Paviane.

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Blue Nil Canyon

Wir haben uns wieder einmal zu viel vorgenommen. Bis wir endlich in Addis ankommen ist es dunkel. Zu Regen und Dunkelheit kommt der chaotischer Großstadtverkehr und übelste Straßen. Seen artige Pfützen, tiefe Schlaglöcher, fehlende Gullideckel, und Matschfelder sind keine Seltenheit.

Völlig fertig kommen wir schließlich bei Wim’s Hollandhouse, einem bekannteren Overlander Treff an und beschließen, das wir sowas nicht hoch mal machen.

Jetzt ist erst mal ein paar Tage Erholung und einige Erledigungen zu machen:

Topher und Daniel brauchen noch das Visum für Kenia, bei Daniel ist die für unverwüstlich gehaltene Verschweißung des Kofferträgers doch wieder gebrochen und muss nochmals geschweißt werden, wir brauchen noch die Versicherung für den Rest von Afrika (Comesa Yellow Card – erfreulich billig). Da es sich bei Wim ganz gemütlich anlässt genießen wir die Pause.

Zu entscheiden wie wir weiter fahren steht auch an. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die Hauptstrecke über Moyale die von den meisten befahren wird hat einen sehr sehr schlechten Ruf. Es ist die Hauptverbindung zwischen Kenia und Äthiopien und entsprechend stark befahren. Hinzukommt, das die Hälfte der Strecke in einem sehr sehr schlechten Zustand sein muss. Mehr als 80km am Tag ist da wohl nicht zu machen.

Die Alternative, Turkana Route, ist zwar unbestritten sehr viel schöner aber auch extrem abgelegen und was man über den Zustand der Straße erfährt auch nicht ermutigend. Als wir erfahren das es unterwegs weder Wasser noch Benzin oder sonstige Versorgung gibt fällt die Entscheidung für Moyale. Schade aber nicht zu ändern. Die Turkana Route wäre nur in Begleitung eines Autos, das Teile unseres Gepäcks aber vor allem Benzin und Wasser transportiert zu befahren. Aber leider sind wir derzeit die einzigen Overlander weit und breit. Ebola und die Situation im nahen Osten zeigen ihre Spuren.

Meine Offroad Reifen verschleißen zusehends. Seit höchstens 3000km bin ich jetzt mit ihnen unterwegs, ich gebe ihnen noch höchstens weitere 2000km. D.h. ich muss mich auch um neue Reifen kümmern. So vergehen ein paar gemütliche Tage in dem ansonsten recht unattraktiven Addis. Nur was die Kommunikation mit der Heimat angeht sind wir etwas abgeschnitten. Keine unserer Handys funktionieren gescheit, einschließlich der Äthiopischen SIM Karte, Internet ist Mangelware. Wir begeben und schließlich in die Lobby des Hilton Hotels. Super schnelles Internet 🙂

 

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Mal wieder Schwarzmarktbenzin

Die Benzinversorgung bleibt ein Problem. Wir fahren immer wieder bis auf den letzten Tropfen und müssen dann doch wieder auf das teure Schwarzmarkt Benzin zurückgreifen. Zumindest haben wir inzwischen das Prinzip verstanden. An den Tankstellen, an denen es Benzin gibt wird immer viel Benzin in Kanister abgefüllt. Diese verschwinden dann für den Schwarzmarkt – für die Zeit in der die Tanke kein Benzin mehr hat. Hängen an einer Hütten am Straßenrand ein paar Plastikkanister, so ist das ein Zeichen, das es hier Schwarzmarktbenzin gibt, gerne mal zum doppelten offiziellen Preis. Zumindest für Ausländer.

Two great looking guys with enormous talent riding bikes from David on Vimeo.

4 thoughts on “Meeting Dribbdebach, Lalibela, Bahir Dar, Addis”

  1. Wow – das mit den monolithischen Kirchen ist ja hoch interessant – Danke! Werde ich mal näher recherchieren …

    Im Übrigen: dank Deiner lebhaften Schilderungen ist man wie dabei – auch wenn ich NIE Motorrad fahren oder in diese Regionen kommen werde …

  2. Ist ja irre, was Ihr da alles erlebt. Sehr schöner Film, was für eine Landschaft! Wir drücken Euch fest die Daumen für eine gute Weiterfahrt nach Kenia.

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