Addis Abeba und Richtung Kenia

Mal ein kleiner Update zwischendurch.

Zunächst ein ganz herzlicher Dank für die vielen lieben Kommentare zu meinen früheren Posts. Es freut mich immer sehr von Euch zu hören!

Unser Aufenthalt in Addis hat sich dann doch, unfreiwillig noch etwas verlängert. Bei Daniels Motorrad musste ja nochmals der Kofferhalter geschweißt werden und ich wollte versuchen neue Reifen zu bekommen. Ausserdem musste das Visum von Daniel und Topher verlängert werden.

Letzteres dauerte dann auch noch mal 2 Tage und wollte gerne in USD bezahlt werden (natürlich nur für Ausländer, alle anderen bezahlen einen Bruchteil und in Birr). Tja, so weit zum Thema Rassismus.

Bei Wims Hollandhouse lernen wir Said kennen. Said, lebt in Addis ist aber selbst bereits auf dem Motorrad durch Afrika gefahren und höchst motiviert und alles nur erdenkliche gute zu tun. Leider hat er aber nicht so richtig viel Zeit und so verzögert sich die Reparatur Tag um Tag. Der Schweißer, den wir eigentlich bemühen wollten, ein Italiener, ist gerade nicht da uns so bleibt uns nur auf Said zu warten. Der will sich auch gleich dem Vergaser annehmen und damit hoffentlich die Problemchen und den Benzinverbrauch von Daniel in den Griff bekommen. 

Bei der Abfahrt zu Said zeigt sich zu dem, das mein Hinterreifen platt ist. Mal wieder ein Nagel – dieses mal hinten. Ich bekomme langsam Übung im Reifen flicken.

Klingt soweit alles sehr gut. Allein, der geschweißte Kofferträger passt nicht so richtig, die Reinigung des Vergasers geht zwar ohne Schwierigkeiten bringt aber auch nicht viel und beim Wechseln der Zündkerzen verkeilt er eine davon, so das sie sich nicht mehr in den Zylinder schrauben lässt.

Ein kaputtes Zyndkerzengewinde ist so ziemlich worst case Szenario. Eigentlich braucht es einen neuen Zylinderkopf aber an sowas ist natürlich überhaupt nicht zu denken – von den Kosten mal ganz abgesehen. Wir überlegen alle möglichen Alternativen. Am besten wäre es den Zylinderkopf abzunehmen und das Gewinde von innen heraus nachzuschneiden. Aber dazu braucht es eigentlich eine neue Zylinderkopfdichtung und die hat natürlich genau so wenig jemand.

Wir übernachten erst mal bei Said und gucken uns das ganze morgens noch mal an. Hilft alles nichts. Die Zündkerze will nicht mehr in ihr altes Gewinde, hat sich aber inzwischen ein reichlich schwergängies neues gesucht. Der herbei geholte „Experte“ beschließt die Kerze nun mit Gewalt in dieses zu zwängen. Sie geht zwar nicht ganz rein aber immerhin ist sie fest, dicht und der Motor läuft! Wollen hoffen das das so bleibt.

Jetzt noch schnell die letzte Schweißstelle, alles zusammenbauen und um halb 4 sind wir nach fast einer Woche in Addis endlich wieder unterwegs! 

Reifen für mich gab es keine. Said kam zwar mit einem Hinterreifen an, der ist aber ein Straßenreifen, uralt und fast so abgefahren wie meine Offroad Reifen. Müssen wir also doch einen Abstecher nach Nairobi machen. In Nairobi hat es die Jungle Junction. Der Overlander Treff schlecht hin. Da ist alles zu haben. Wir hätten Nairobi gerne ganz ausfallen lassen aber so bekommen wir nun doch noch die Jungle Junction zu sehen – auch nicht schlecht.

Weit kommen wir natürlich nicht mehr an diesem Tag aber wir wollen aber auf jeden Fall noch los und aus der Stadt raus. Durch den Mangel an Benzin fährt so ziemlich alles mit Diesel. Jedes Fahrzeug zieht eine schwarze Abgaswolke hinter sich her. Eine Stunde durch die Stadt fahren ist wie 2 Stangen Zigaretten rauchen!

Wir finden ein kleines, sehr einfaches Hotel in dem wir ein Zimmer, ein Abendessen und ein paar Bierchen für grade mal 7 Euro pro Nase bekommen. 

Morgens regnet es in Strömen. Das ist wohl hier eine Gegend in der sich der Regen gerne mal festsetzt. Üblicherweise regnet es zwar einmal am Tag und teils auch heftig aber auch nur so eine halbe Stunde lang.

Wir nehmen erst mal Kaffee:

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Der Kaffee wird hier auf einer Art Kaffeetempel gekocht

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und von der Kaffeepristerin serviert. Dazu gibt es eine Fässchen Weihrauch (gut, das könnte auch daran liegen, das wir mal wieder Klamotten waschen müssten).  Sehr sehr leckerer Kaffee!

Zu kulinarischen Besonderheiten sei noch auf das allzeit beliebte Bruzelfleisch hingewiesen. Häufig zu finden: 

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In einer Art Verschlag am Restaurant hängt ein Stück Schaf von dem Fleisch klein geschnitten und abgewogen wird. Das wird dann über Holzkohle knusprig geröstet und gewürzt. Serviert wird das ganze ein einem gusseisernen Topf, der von unten mit Kohle weiter beheizt wird. Das Fleisch wird mit Injera mit den Händen gegessen. Injera ist eine Art Brot in der Form eines Pfannkuchens und der Konsistenz eines feuchten Putzlappens, schmeckt etwas säuerlich, gibt’s zu so ziemlich allem und naja, ist auch mal schön wenn’s was anderes gibt. 

Wir starten im Regen auf den Weg nach Arba Minch. Nach kurzer Fahrt gibt es ein UNESCO Weltkulturerbe zu besichtigen: Steinerne Stehlen. Ist so eine Art Stone Henge für arme.

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Es geht weiter durch absolut traumhafte grüne Landschaften und auch der Regen hört bald auf.

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Wie immer wenn man irgendwo mitten im Nichts stehenbleibt ist man innerhalb von Minuten von einer Horde Kinder umzingelt. Es fällt aber auf, das die Menschen hier im Süden sehr viel zurückhaltender sind. Es wird kaum noch gebettelt und auch Steinewerfer gibt es nicht mehr. 

Süß sind sie ja schon:

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Heute ist ein hoher Äthiopischer Feiertag, der Tag des Kreuzes, die Menschen tragen ihre schönsten Kleider und am Straßenrand wird eine Kuh geschlachtet. Schon am Vorabend wurde der Tag mit Feuern am Straßenrand begrüßt. Alle paar Meter, auch mitten in der Stadt, werden Bündel von Reisig und Zweigen verbrannt. Wie sie es schaffen, das ihnen dabei nicht halb Addis abbrennt verstehe ich nicht.

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Schließlich verlassen wir die Berge und erreichen die Region um Arba Minch. Die Landschaft ändert sich wieder, wird wärmer und trockener. So langsam kommen wir wieder einem neuen Teil Afrikas näher: die trockenen Steppen und Savannen.

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Nach den letzten Tagen mit sehr einfachen aber auch erfreuliche billigen Unterkünften haben wir Lust mal wieder ein richtig gutes Bett, eine Dusche mit warmem Wasser nach dessen Benützung man auch sauberer aus vorher ist und ein Klo bei dem es einem nicht schlecht wird.

Wir finden in Arba Minch die Paradise Lodge – ein Wahrlich paradiesischer Ort und wenn man den Preis eines Zimmers durch drei teilen kann auch gar nicht so teuer.  

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Topher ist nicht so ganz fit und so bleiben wir gleich zwei Tage. Es gibt einen Ausflug zu einer Krokodilfarm, so Krokodile für die Ledergewinnung gezüchtet werden. 6000 Krokodile leben hier 3 bis 6 Jahre lang bis sie zu Schuhen und Handtaschen verarbeitet werden.

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Wir wollen noch ein Stück weiter, den Krokodilmarkt besichtigen. Von dem wissen wir aber nicht mehr als den Namen und scheinbar muss man da per Boot hin. Nach einer recht abenteuerlichen Fahrt durch den Busch finden wir auch die Bootsanlegestelle und man wäre auch bereit uns zu jenem Markt zu bringen aber für einen Preis, für den wir 10 Tage in einem einfachen Hotel mit Essen übernachten könnten. Die Preise die hier für Weisse verlangt werden sind einfach dreist! Da wir noch nicht mal wissen ob sich die Sache irgendwie lohnt gucken wir uns lieber noch etwas die Wildnis an.

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Morgen wird es nun wohl weiter gehen nach Moyale, der Grenzstadt zu Kenia. Ein gutes Stück zu fahren mit etwa 100km Schotter. Nach Moyale beginnt, das was alle Overlander als Hell Road bezeichnen. Man darf gespannt sein. 

Ein Tag in Äthiopien from David on Vimeo.

Meeting Dribbdebach, Lalibela, Bahir Dar, Addis

Glücklich vereint beginnen wir gemeinsam die Straßen Äthiopiens unsicher zu machen. – Mit Kim, der Besitzerin des Tim+Kim Village. Leider haben sich die beiden kürzlich getrennt.

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Abschied von Tim und Kim Village am Lake Tana.

Über den Zustand er letzten 60km der Straße nach Lalibela haben wir so ziemlich alles gehört, zwischen sehr gut und katastrophal. Sie erweist sich zwar als reichlich holprig und mit viel Wellblech aber ohne besondere Herausforderungen. In zwei Stunden sind wir in Lalibela und können eines der Highlights dieser Reise besichtigen.

Dafür sind jedoch erst mal 50 USD Eintrittsgeld zu berappen.

Allgemein ist leider der Umgang mit der Brieftasche der „Ferenjis“ ein äusserst leichtfertiger. Es gibt immer den lokalen und den Preis für Ausländer, und der darf schon auch mal um Faktor 10 höher liegen. Zumeist ist er auch nicht verhandelbar. Akzeptieren oder halt nicht. Unsinnig, da wir ja durchaus gewillt wären überhöhte Preise zu bezahlen. Aber da machen die meisten lieber gar kein Geschäft.

In Lalibela entstanden im 12./13. Jahrhundert 11 monolithische Kirchen, in einem Block aus dem Fels geschlagen. Die meisten davon sind auch heute noch in Betrieb. Die berühmteste davon ist die kreuzförmige Bet Giyorgis.

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Lalibela – Bet Giyorgis.
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Lalibela – Bet Giyorgis

Viele der Kirchen wurden überdacht, was zum Schutz der Gebäude sicherlich sinnvoll ist aber das Gesamtbild schon sehr stört.

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Lalibela Bet Maria

 

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Lalibela

Es zieht uns noch etwas weiter in die Wildnis. Wir haben von einer Kirche in den Bergen gehört, die in eine Felsenniesche gebaut wurde. Aber erst mal ein Frühstück. Die Aussicht ist mindestens so genial wie das Essen, das wir auch schon am Abend genießen durften.

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Lecker Frühstück mit genialer Aussicht

Nochmal 40km Schotter – inzwischen macht uns das richtig Spaß

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Da müssen wir nachher entlang

Die Kirche Yemrehanna Kristos ist traumhaft schön gelegen und eigentlich auch ein interessantes Gebäude, hätte man sie nicht hinter einer Mauer versteckt. Mit in der Höhle, liegen ausserdem jede Menge Knochen und auch ein paar Mumifizierte Leichen.

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Die Kirche Yemrehanna Kristos
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Mumifizierte Leichen in der Kirche Yemrehanna Kristos

Den gesamten Weg bis zur Straße gilt es wieder zurück zu fahren.

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Die Straßen sind akzeptabel und die Landschaft grandios
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Traumhafte Aussichten

Über 200km grober Schotter fordert seinen Preis, wie wir am Abend Feststellen werden.

Tankstellen hat es eigentlich genug in Äthiopien, nur haben die in den seltensten Fällen auch Benzin. Diesel ist weniger ein Problem. Zum Glück ist der Benzinverbrauch auf den Schotterstraßen recht gering aber zum Schluss bleibt uns doch nichts anderes übrig als auf Schwarzmarkt-Benzin zurück zu greifen. Das ist es zu meist zu haben ist aber mitunter recht teuer.

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Benzin gibt es oft nur vom Schwarzmarkt

Trotzdem geht Daniel dann unterwegs doch noch das Benzin aus aber ich hab ja meine beiden Reservekanister und nach einigem bitten lässt sich die Twin dann erweichen und startet wieder für die letzten Kilometer eines langen, anstrengenden aber schönen Tages.

Abends am Hotel erwartete uns dann noch eine böse Überraschung. Bei Daniel ist einer der Kofferträger gebrochen. Die Belastung auf den Schotterstraßen war wohl auf die Dauer zu hoch.

Morgens ist aber schnell ein Schweißer gefunden, der das Problem unter reger Beteiligung des halben Dorfes professionell löst. An dieser Stelle wird der Träger mit Sicherheit nicht nochmal brechen (dachte ich zumindest).

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Schweißarbeiten an Daniels Twin
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unter reger Beobachtung …

Wir machen in Bahia Dar Station um am nächsten Tag die Wasserfälle des Blauen Nil anzusehen. Die 30km bis dort sollten eigentlich asphaltiert sein – sind sie aber nicht. Ganz im Gegenteil. Auch weil es in den letzten Tagen heftig geregnet hat ist die Straße mehr so eine Seenlandschaft mit Schlamm und Matsch. In manchen Wasserlöchern sinken wir bis über die Reifen ein. Bis wir an den Wasserfällen ankommen sehen wir zwar aus wie Sau aber unsere Übung im Offroad fahren zahlt sich langsam aus. Alle Hindernisse wurden erfolgreich und ohne umkipper gemeistert.

Wir beauftragen jemanden auf die Motorräder aufzupassen und machen uns auf den Weg zu den Wasserfällen. Wir kommen durch ein Dorf in dem gerade Markt ist Kühe, Ziegen und Schafe warten auf die Versteigerung und entsprechend viel ist los.

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Tiermarkt nahe der Wasserfälle am Blauen Nil

Die Wasserfälle sind auch dank des vielen Regens richtig klasse.

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Wasserfälle am Blauen Nil

 

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Wasserfälle am Blauen Nil

Auf dem Rückweg zieht einer der tropischen Regenstürme auf, die es mehr oder weniger heftig leider noch immer fast jeden Tag hat. Innerhalb von Minuten sind wir nass bis auf die Knochen. Ich rutsche auf dem matschigen Boden aus und schlage mit dem Objektiv zuerst auf einem Stein auf! Glück gehabt. Ausser etwas Dreck ist Objektiv und Kamera unbeschadet. Den ersten Regensturm warten wir noch unter einem Baum ab, beim zweiten nehmen wir das Angebot eines der lokalen an uns in ihre Hütte zu retten. Kaum hat sie die Tür geöffnet stürzt ein Hund heraus und beißt mich ins Bein! Aber wieder einmal Glück gehabt er erwischt nur den Geldbeutel, den ich in der Beintasche der Motorradhose habe. Fieses Vieh!

War der Hinweg schon nicht so ganz einfach so sind durch den Regen die Schlammpassagen nicht gerade kleiner geworden. Glücklicherweise trocknet hier die Straße nach dem Regen aber recht schnell wieder ab.

Weiter geht es Richtung Addis. Das Hotel das wir uns ausgesucht haben existiert nicht. Die Geo-koordinaten enden irgendwo in der Pampa. Einfach wild Campen ist in Äthiopien praktisch unmöglich. Es hat einfach viel zu viele Menschen. Würde man hier sein Zelt aufbauen hätte man binnen Minuten die gesamte Bevölkerung der umliegenden 3 Dörfer im Abstand von 30 cm um das Zelt stehen. Ausserdem könnte es gut sein, das wenn man morgens die Nase aus dem Zelt streckt da nicht mehr mehr als der Rahmen des Motorrads stehen würde.

Ein weiterer Ort mit Option auf ein Hotel ist vor dem Sonnenuntergang nicht erreichbar und bei Dunkelheit weiterfahren wäre Selbstmord. Entlang der Strecke finden Straßenbauarbeiten statt, die hier fest in chinesischer Hand sind. Wir fahren eines der Chinesen Camps an und fragen nach ob wir hier unser Zelt aufstellen dürfen. Nach einigen Kommunikationsproblemen sind wir willkommen. Daniel und Topher bauen ihr Lager in einer Wellblechhütte auf, ich ziehe es vor – was sich noch als gute Entscheidung erweisen wird, mein Zelt daneben zu stellen.

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Unterkunft im Chinesencamp

 

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Unterkunft im Chinesencamp

Es gibt lecker Spaghetti mit Tunfisch und Bohnen vom Campingkocher.

Im Laufe der Nacht zieht ein weiteres Gewitter auf. Es kracht, blitzt und schüttet aber bei mir bleibt alles dicht – was man von der Wellblechhütte nicht behaupten konnte. Die beiden bauen auch noch eines der Zelte in der Hütte auf.

Leidlich ausgeschlafen folgen am nächsten Tag noch mal 200km Gravelroad. Meine Befürchtung hier früher oder später doch noch mal irgendwas tot zu fahren bewahrheitet sich prompt. Von irgendwo kommt ein Hahn angeflattert und verschwindet unter meinem Vorderreifen – sehr zur Bestürzung der Tochter des Hauses. Alle anderen herbei geeilten quittieren den Verlust lediglich mit einem Schulterzucken. Schließlich versüße ich ihnen den Sonntagsbraten auch noch mit 100 Birr (ca. 4 Euro). Wie wir später erfahren wird das Huhn keinen Sonntagsbraten abgeben. Plattfahren stellt keine Religiös einwandfreie Schlachtmethode dar und daher wird der Kadaver wohl am Fahrbahnrand vergammeln, so wie alles was auf der Straße sein Leben lässt.

Landschaftlich wahnsinnig schön, und endlich wieder mit Asphalt unter den Rädern geht es durch den Nil Canyon weiter Richtung Addis. Vor einigen Tagen hatten wir schon ein paar Kapuzineräffchen gesehen. Entlang des Nils hat es nun jede Menge Paviane.

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Blue Nil Canyon

Wir haben uns wieder einmal zu viel vorgenommen. Bis wir endlich in Addis ankommen ist es dunkel. Zu Regen und Dunkelheit kommt der chaotischer Großstadtverkehr und übelste Straßen. Seen artige Pfützen, tiefe Schlaglöcher, fehlende Gullideckel, und Matschfelder sind keine Seltenheit.

Völlig fertig kommen wir schließlich bei Wim’s Hollandhouse, einem bekannteren Overlander Treff an und beschließen, das wir sowas nicht hoch mal machen.

Jetzt ist erst mal ein paar Tage Erholung und einige Erledigungen zu machen:

Topher und Daniel brauchen noch das Visum für Kenia, bei Daniel ist die für unverwüstlich gehaltene Verschweißung des Kofferträgers doch wieder gebrochen und muss nochmals geschweißt werden, wir brauchen noch die Versicherung für den Rest von Afrika (Comesa Yellow Card – erfreulich billig). Da es sich bei Wim ganz gemütlich anlässt genießen wir die Pause.

Zu entscheiden wie wir weiter fahren steht auch an. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die Hauptstrecke über Moyale die von den meisten befahren wird hat einen sehr sehr schlechten Ruf. Es ist die Hauptverbindung zwischen Kenia und Äthiopien und entsprechend stark befahren. Hinzukommt, das die Hälfte der Strecke in einem sehr sehr schlechten Zustand sein muss. Mehr als 80km am Tag ist da wohl nicht zu machen.

Die Alternative, Turkana Route, ist zwar unbestritten sehr viel schöner aber auch extrem abgelegen und was man über den Zustand der Straße erfährt auch nicht ermutigend. Als wir erfahren das es unterwegs weder Wasser noch Benzin oder sonstige Versorgung gibt fällt die Entscheidung für Moyale. Schade aber nicht zu ändern. Die Turkana Route wäre nur in Begleitung eines Autos, das Teile unseres Gepäcks aber vor allem Benzin und Wasser transportiert zu befahren. Aber leider sind wir derzeit die einzigen Overlander weit und breit. Ebola und die Situation im nahen Osten zeigen ihre Spuren.

Meine Offroad Reifen verschleißen zusehends. Seit höchstens 3000km bin ich jetzt mit ihnen unterwegs, ich gebe ihnen noch höchstens weitere 2000km. D.h. ich muss mich auch um neue Reifen kümmern. So vergehen ein paar gemütliche Tage in dem ansonsten recht unattraktiven Addis. Nur was die Kommunikation mit der Heimat angeht sind wir etwas abgeschnitten. Keine unserer Handys funktionieren gescheit, einschließlich der Äthiopischen SIM Karte, Internet ist Mangelware. Wir begeben und schließlich in die Lobby des Hilton Hotels. Super schnelles Internet 🙂

 

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Mal wieder Schwarzmarktbenzin

Die Benzinversorgung bleibt ein Problem. Wir fahren immer wieder bis auf den letzten Tropfen und müssen dann doch wieder auf das teure Schwarzmarkt Benzin zurückgreifen. Zumindest haben wir inzwischen das Prinzip verstanden. An den Tankstellen, an denen es Benzin gibt wird immer viel Benzin in Kanister abgefüllt. Diese verschwinden dann für den Schwarzmarkt – für die Zeit in der die Tanke kein Benzin mehr hat. Hängen an einer Hütten am Straßenrand ein paar Plastikkanister, so ist das ein Zeichen, das es hier Schwarzmarktbenzin gibt, gerne mal zum doppelten offiziellen Preis. Zumindest für Ausländer.

Two great looking guys with enormous talent riding bikes from David on Vimeo.

Äthiopien

Nochmal etwas Kilometer schrubben bis Äthiopien. Die Wüste begann sich um Khartoum herum bereits zurück zu ziehen, Richtung Äthiopien wird es nun richtig grün. Rundhütten, die Wände aus Holzstangen, die Dächer mit Stroh gedeckt ersetzen die Lehmhütten. Die Temperaturen sinken auf sehr angenehme 25 Grad.

Unterwegs gibt es Gedaref noch ein Mittagessen:

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Mittagessen in Gedaref

Wie immer schwer belagert von Neugierigen – wie ich später noch feststellen werde ist das noch sehr, sehr übersichtlich, was die Anzahl der Menschen angeht.

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Wie immer: Große Anteilnahme

Gerade noch rechtzeitig bevor der Zoll schließt erreiche die Metema, die Grenze zu Äthiopien. Der Grenzübergang ist fast schon langweilig, so schnell und einfach geht das. Die Sudanesen wollen nochmal ein paar Euros, auf der Äthiopischen Seite ist die Einreise komplett kostenlos. Nun gut, das Visum hat schon genug gekostet.

Der nette Herr Zoll, der mein Carnet stempeln muss ist schon beim Fussball spielen aber so ein Spiel dauert ja auch nicht ewig. Zurück vom Fußball leuchtet ich im mit dem Handy während er in seinem Büro mein Carnet stempelt. Strom gibts keinen. Stempel drauf, fertig.

Mit dem Grenzübertritt gibt es auch noch einen Zeitsprung: wir haben den 2. Januar 2007. Vor 2 Tagen war Neujahr. Die Uhren laufen in Äthiopien etwas anderes.

Das Hotel ist gleich um die Ecke, einfach aber sauber und nett hergerichtet. Natürlich gibt es erst mal ein Bier. Im Sudan gibt es keinen Alkohol und auch in den übrigen Arabischen Ländern wurde oft kein Alkohol ausgeschenkt. Waren ein paar recht gesunde Wochen bisher 🙂

Morgens besorge ich mir einen Äthiopischen Kaffee und Frühstück an der Straße. Bis ich auch nur vom Mopped abgestiegen bin stehen bereits 20 Menschen um mich herum als ich beim Frühstück sitze haben sich zwei Trauben gebildet. Eine hinter der das Motorrad vollständig verschwindet eine weitere steht im großen Bogen um mich herum und guckt. Bestimmt 50 Menschen starren mich an. Alle sehr lieb und freundlich.

Zum Essen wir mir eine Mischung aus Zwiebeln, Tomaten, Chilis und 3 Knoblauchzehen bereitet. Das ganze wird mit Brot verzehrt. Gut, ich würde jetzt vielleicht nicht umbedingt 3 Knoblauchzehen zum Frühstück nehmen aber lecker wars. Und der Kaffee erst recht.

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Mein Frühstück wird gekocht
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Frühstück am Straßenrand

 

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Tomaten, Zwiebel, Chilli, Knoblauch. nicht das typische deutsche Frühstück aber lecker

An Äthiopien fallen vor allem die unendlichen Mengen an Menschen, Kühen, Schafen, Eseln, Hühner die die Straßen bevölkern auf. Es ist unvorstellbar wieviele Menschen es hier gibt! Und Kinder! 70% der Bevölkerung ist unter 20. So bald man sich nähert kommen sie von überall angelaufen. Das „YouYouYou“ aus duzenden Mündern klingt wie Indianergeheul. Leider ist aber auch viel „MoneyMoneyMoney” und „GimmeGimmeGimme“ dabei. Neben den Kindern sind die vielen Tiere auf der Straße eine Herausforderung. Um Haaresbreite gelingt es Topher einem Esel auszuweichen, der plötzlich auf ihn zu rennt. Es ist immer volle Aufmerksamkeit gefordert nicht auch zu letzt wegen der häufig schlechten Straßen.

Irgendjemand hat mir gesagt  die Kinder hier würden nicht mehr mit Steinen werfen. Ist leider nicht wahr. Die Kinder kommen zwar freudig herbei gelaufen, winken und lachen aber sie bücken sich auch immer wieder mal nach Steinen oder versuchen uns mit ihren Hirtenstöcken zu treffen. In aller Regel ist das umproblematisch. Wir sind mit den Motorrädern zu schnell und auch zu gut geschützt aber schön ist das nicht. Es sieht so aus als ob sich die Kinder gar nicht bewusst wären was sie da machen. Sehr schwer zu verstehen.

Der Weg zu Tim und Kim Village ist nicht mehr weit. Die mir empfohlene Alternativstrecke ist zwar nicht asphaltiert und teils recht holprig aber gut zu befahren. Lediglich ein kleiner Fluss nötigt mir ein kurzes Vollbad ab. Auf dem Rückweg tragen wir unser gesamtes Gepäck durch den Fluss. Mit den deutlich leichtern Motorrädern ist die durchfahrt immer noch nicht ganz einfach gelingt aber gut. Wir haben ja auch ausreichend Publikum.

Eigentlich sind es nur 70km aber ich verfahre mich so das es dann doch noch 100km Holperpiste werden.

 

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Sieht gar nicht so schlimm aus war aber echt hart!

Tim und Kim sind zwei Holländer, die am Lake Tana ein Village aufgebaut haben. Äusserst schön gelegen sehr gepflegt absolut sauber und es gibt sogar Klopapier! Daniel und Topher erwarten mich auch schon! Sie wollten gerade auf eine Kanutour über den See aufbrechen. Da bin ich doch dabei!

 

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 Kälbchen hat endlich einen Spielkamerad (und ich auch)

 

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Daniel, Topher und ich haben es endlich geschafft zusammen zu treffen.

Leider geht es schon am nächsten Tag weiter nach Gondar. Keine lange Strecke aber fast alles offroad und es fängt natürlich wieder an zu regnen. Die Regenzeit geht zwar langsam zu ende aber noch regnet es mindestens einmal am Tag.

In Gondar besichtigen wir die Burg

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Gondor

und ziehen weiter Richtung Lalibela. Die Berglandschaft ist umwerfend schön. Die Straße, bisher im sehr guten Zustand (aber das soll sich wohl demnächst ändern, auch wenn jeder den wir fragen dazu eine andere Meinung hat) steigt auf über 3200 Meter an. Die Motoren müssen in dieser Höhe ganz schön Arbeiten. Wir übernachten auf gut 3000 Metern höhe und feiern (recht beschaulich) Tophers Geburtstag.  Morgen die letzten wohl etwas schwierigen Kilometer bis Lalibela.

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Unmengen von Kindern überall
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Äthiopisches Hochland
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Äthiopisches Hochland
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Äthiopisches Hochland
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Äthiopisches Hochland

Sudan Teil 2

Die Zeit im Sudan geht viel zu schnell zu ende. Einerseits freue ich mich darauf der Hitze zu entfliehen anderer seits gäbe es doch noch einiges anzusehen und die Herzlichkeit der Sudanesen werde ich bestimmt vermissen.

Anderer seits sind Topher und Daniel inzwischen schon nach Äthiopien weiter gereist und ich will sie auch nicht zu lange warten lassen.

Die erwähnte Herzlichkeit wird am letzten Abend in Khartoum nochmals unter besonderen Beweis gestellt.

Ich gehe zu einer Moschee an der jeden Freitag eine religiöse Veranstaltung mit Tanz der Sufis stattfindet. Es treffen sich einige hundert Moslems, einige offensichtlich höher gestellte Personen leiten die Sache an. Touristen hat es so gut wie keine. Glücklicherweise aber noch zwei, die auch  mit großen Kameras da sind und ungeniert drauf halten – was niemanden zu stören scheint. Also keine Scheu und das dicke Rohr ausgepackt. Die Gesichter sind phantastisch, die Atmosphäre mitreißend. Ich werde sofort integriert, sowohl von den Zuschauern als auch den „Priestern“ wenn man das so sagen kann. Da alles aber auf eine sehr angenehme unaufdringliche Weise.

Überhaupt ist der Sudan im Umgang mit Touristen sehr sehr angenehm. Man hat absolut nie den Eindruck einen Touristenpreis zu bezahlen. Absolut alle sind freundlich und hilfsbereit. Es ist gerade im Vergleich zu Ägypten sehr viel sauberer, man legt auch Wert auf eine angenehme Umgebung. Vielleicht habe ich ja nochmal irgendwann die Gelegenheit hierher zurück zu kehren.

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Sufi Tanz. ein Fest für alle Sinne
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Was auch immer du geraucht hast. Ich will’s nicht!
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Was auch immer du geraucht hast. Ich will’s nicht!

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Überall eine sehr fröhliche, freundliche Stimmung.

 

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Weihrauch

Die Montage der Stollenreifen gestaltet sich problematischer als erwartet. Trotz Freitag finde ich einen Reifenmonteur. Der Vorderreifen ist schnell montiert aber der Hinterreifen weigert sich hartnäckig in sein Bett zu ploppen. Die Spalten zwischen dem Reifen und der Felge sind einfach zu groß als das die Luft genug Druck aufbauen. Wir probieren alle Tricks. Zu die Spalten mit nassen Zeitungen ausstopfen, dann Reste eines Schauchen. Hilft alles nichts. Ein Schlauch eines Autoreifens, den wir probieren platzt einfach nur. Keine Chance. Der alte Reifen muss wieder rauf. Ich brauche einen Schlauch für Motorradreifen.

Inzwischen habe ich Nachricht von Topher und Daniel erhalten. Sie sind am Lake Tana. Die auf meiner Karte eingezeichnete Straße ist immerhin eine gelbe aber die Beiden warnen mich eindringlich davor diese zu benützen. Sie haben 5 Stunden für die 60km gebraucht.Die Alternative, die besser sein soll, ist nicht mal auf meiner Karte eingezeichnet! Angesichts solcher Bedingungen wird mir ewas Angst mit meinem Straßenreifen.

Auf den Weg Richtung Äthiopischer Grenze halte ich noch an ein paar Reifenläden und einer behauptet er hätte Schläuche für Motorräder. hat er natürlich nicht. aber er behauptet der kriegt meine Reifen auch so drauf. Ich bin skeptisch aber gut, man kann es ja noch mal probieren.

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Die Helden der Reifenmontage

 

Mit vollem Körpereinsatz gelingt die Übung schließlich doch noch. Deutlich beruhigt mach ich mich auf den Weg die letzten KM bis Äthiopien zu fahren.

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2. Versuch den Reifen doch noch zu montieren

 

 

 

 

Im Sudan

Endlich mal wieder gescheites Internet. Das hat sich jetzt zu einem etwas längerem Post entwickelt. In den letzten Tagen in Assuan gab es nicht viel zu berichten und seit ich im Sudan bin hat es einfach kein Internet mehr über das man mehr als eine Whatsup Nachricht verschicken kann.

Habt Dank für Eure Geduld. Hier kommt nun ein langer und hoffentlich auch lange erwarteter update.

 

Das lange Warten hat endlich ein Ende.

Nach 6 Tagen in Assuan ging es heute morgen, zu sehr unangenehmer Zeit, um 3 Uhr früh, weiter Richtung Sudan. Nach dem Umzug in das wesentlich schönere Philae Hotel habe ich dort beim Frühstück Michael (www.solomotorist.com), der mit seiner Vespa in Südafrika gestartet ist und ein russisches Paar, die per Auto in meiner Richtung unterwegs sind kennengelernt.

Da wir alle aus dem einen oder anderen Grunde am warten waren konnten wir uns zumindest gemeinsam etwas die Zeit vertreiben. Roman und Dasha hatten ausserdem vor die neue Straßenverbindung zu nutzen, was für mich eine neue Optionen bedeutete. Diese würde mich zwar auch nicht schneller nach Wadi Halfa bringen aber deutlich angenehmer und auch billiger. Für mich mit Motorrad ist das keine Option. Die Strecke darf nur in Begleitung eines Ägypters befahren werden. Aber das Motorrad ist ja eh schon unterwegs.

Und so startete dieser Tag zu früher Stunde Richtung Abu Simbel. Am Checkpoint, an dem sich alle Sammeln müssen um dann im Konvoi zu fahren (was bedeutet, das alle gemeinsam losfahren dann aber machen was sie wollen) fällt den beiden ein, das sie den Reifen, den sie nach langem Suchen in Assuan endlich bekommen konnten nun im Hotel vergessen haben. Für Kamal ist kein Problem zu groß und 20 Minuten später wird der Reifen per Taxi nachgeliefert – sonst hätten wir den Konvoi verpasst und noch mal mindestens einen Tag warten müssen.

 

 

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Der vergessene Reifen wird aufgeladen

Der frühe Start und das es eigentlich ja nur 300km und ein kleines Stück Fähre ist sowie das Versprechen des Fixers in Halfa, das alles vorbereitet sei und ich nur noch losfahren muss ließe mich hoffen noch am selben Tag nach Dongola fahren und am nächsten mit Daniel und Topher in Khartoum zusammen treffen könnte.

Tja, kam mal wieder anders….

nach der Fahrt nach Abu Simbel setzen wir mit einer kleine Fähre über den Nasser Stausee. Für die Fähre gibt es keine eigentliche Anlegestelle, sie fährt einfach aufs Ufer. Die Rampe wird mit Steinen aufgefüllt um halbwegs befahrbar zu werden.

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Da es keine befestigte Anlegestelle für die Fähre hat wird eben mit Steinen improvisiert

 

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Die Fähre legt direkt in die Wüste an

Die Ausreise aus Ägypten und die Einreise in den Sudan erweist sich als äusserst Zeitraubend. Wir selbst haben dabei so gut wie nichts zu tun. Unsere Fixer Kamal und Mazar im Sudan kümmern sich um alles. So bleibt uns nur abzuwarten.

Die Abfertigung für uns ist jetzt nicht direkt in in Halfa sondern 30km entfernt irgendwo in der Wüste.

Inzwischen erfahre ich auch, das der Frachtkahn auf dem mein Kälbchen einsam steht erst heute morgen in Wadi angekommen ist und daher eine Zollabfertigung bisher nicht möglich war. Bis wir endlich alle Stempel eingesammelt haben und in Wadi Halfa angekommen ist es 5 Uhr nachmittags und es ist klar, das ich Kälbchen heute nicht mehr aus dem Zoll bekommen.

Also bleibt mir nichts als noch eine Nacht im „Wadi Halfa Hilton“ zu verbringen:

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Zumindest gibt es was leckeres zu Essen

Da gibt es zumindest erst mal was leckeres zu essen.

Überhaupt gefällt uns der Sudan wesentlich besser als Ägypten. Nicht nur das die Leute hier wesentlich freundlicher sind, man hat auch gleich das Gefühl endlich in Afrika angekommen zu sein. Alles sieht sehr viel „Afrikanischer“ aus. Angefangen bei den wesentlich dunkleren Menschen, deren farbenfroher Kleidung, es ist viel viel sauberer – Erster Eindruck: Gefällt mir hier!

Das Hotel ist jetzt eher „einfach“ die Benützung der Toiletten erfordert eine gewisse Überwindung.

 

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Das “Wadi Halfa Hilton” Eigentlich Canjun Hotel.

Es ist beliebt die Betten nachts in den Hof zu stellen. In den Zimmern ist es zu heiß. Auch ich ziehe im Laufe der Nacht nach draußen um.

 

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Wadi Halfa Supermarkt

Morgen früh kommt dann der Zoll, Teil 2 und dann durch die Wüste nach Dongola oder so. Vielleicht stelle ich dann dort mal mein Zelt in der Wüste auf. Hätte sehr lust dazu aber etwas Bedenken mit dem Motorrad von der Staße ab zu fahren und dann im Sand stecken zu bleiben. Mal gucken.

Übermorgen gibt es dann einiges zu sehen – Nubische Pyramiden und so. Davon dann später mehr. Jetzt bin ich erst mal müde. Heute also nur ein kurzer Update.

Update: Es vergeht nochmal ein Tag. Der Frachtkahn liegt so im Hafen, das es unmöglich ist das Motorrad an Land zu bringen. an der einzigen Stelle an der das möglich wäre liegt gerade die Fähre. Die soll heute irgendwann nach Assuan ablegen. Erst dann wird es möglich sein mein armes Kälbchen wieder an Land zu bringen. Tja und das wird wohl erst morgen der Fall sein. Also noch mal einen Tag in Halfa in der brütenden Hitze rumhängen und warten.

 

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So lange die Barge so liegt bekomme ich das Motorrad nicht von Bord

 

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Mittagessen
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Die Fähre wird entladen
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Sag noch mal einer TuckTuckfahrer wären Rücksichtslos
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Sonnenaufgang in Wadi Halfa
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Tea Time

Die freundliche Dame bereitet den Tee. Das Wasser kocht auf einem Kohlenfeuer. Vor ihr eine Ansammlung von Gläschen mit unterschiedlichen Kräutern, die dem Tee auf Wunsch zugesetzt werden: Minze, Ingwer, Zimt….

Update Mittwoch 10. September

Heute soll es endlich so weit sein das ist mein geliebtes Kälbchen zurück bekomme. Soll alles ganz schnell gehen, alle Papiere sind schon vorbereitet. Um halb 8 bin ich mit Mazar verabredet. Um 9 sitzen wir dann gemeinsam im Tucktuck auf dem Weg zum Hafen – Welcome to Afrika.

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Im TuckTuck zum Hafen

Die Barge liegt jetzt auch tatsächlich längsseits und nach dem einige Kisten beseitigt wurden steht dem Entladen nichts mehr im Wege.

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Die arme ist ganz eingeklemmt

Entgegen alle Versprechungen zieht sich die Erledigung der weiteren Formalitäten dann aber doch noch ziemlich in die Länge. Eigentlich hatte ich ja gehofft noch bis Karimah, ca. 550km zu fahren. Eine längere Strecke durch die Wüste auf der inzwischen fertig gestellten Straße. Bis vor wenigen Jahren gab es hier nur eine Piste die der Schrecken so manches Overlanders war. Bis endlich der letzte Stempel trocken trocken ist ist es 14:00 und ich machen mich endlich wieder auf die Straße!

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Canjun Hotel. Von aussen sieht es gar nicht so schlecht aus.

Man was hab ich das vermisst. Seit 8 Tagen bin ich jetzt festgesessen. Daniel und Topher haben bisher in Khartoum auf mich gewartet aber, wie ich sehr gut verstehen kann wird es ihnen dort inzwischen auch zu langweilig und zu heiß. Wir beschließen unsere Zusammenkunft aus Äthiopien zu vertagen. Da wartet es sich bei angenehmeren Temperaturen und einem kühlen Bierchen auch deutlich angenehmer.

Das Wadi Halfa Hilton kann ich auch wirklich nicht mehr sehen. Die Hitze, der Dreck der Gestank. Ich verstehe nicht wie jemand in einem solchen Dreck leben kann. Jeder Gang zur Toilette erfordert extreme Überwindung. Ich hab inzwischen zwar ein Zimmer mit eigenem „Bad“ was die Sache etwas besser macht aber es ist immer noch widerlich!

Um bis nach Karimah zu fahren ist es definitiv zu spät aber bis Dongola könnte ich es noch vor Sonnenuntergang schaffen. Die Strecke zeigt sich erwartungsgemäss unspektakulär. Die Wüste ist hier nicht besonders attraktiv aber dafür am Nachmittag um so heißer. Benzin kostet das doppelte wie in Ägypten aber mit ca. 5 Euro für eine Tankfüllung noch immer sehr erträglich.

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Die neue Straße nach Dongola

Als ich mich Dongola nähere ändert sich die Landschaft schlagartig. Es wird grün! Satt grünes Gras, Bäume und Palmen bilden in der Sonne des Nachmittags einen schönen Kontrast zu dem roten Sand. Ich hatte erwartet, das die Wüste noch bis kurz vor Äthiopien weiter geht.

In Dongola gilt es ein Hotel zu finden. Ganz offenbar ist hier die Wüste zu ende. Auf den Straßen kleine Seen mit teils knöchel- teils knietiefem Wasser. Bevor ich in sowas rein fahre lass ich immer erst mal ein Auto oder TukTuk vorfahren. Da sieht man wenigstens wie tief die Pfütze dieses mal ist.

Ich frage auf der Straße nach einem Hotel, es findet sich auch schnell jemand, der Englisch spricht und mein Begehr versteht. Er empfiehlt das Lord Hotel. Hier würden nur Europäer absteigen. Offenbar ein Haus für Reisende mit gehobenen Ansprüchen. Klingt gut, das nehme ich. Ein abgeheuertes TukTuk bringt mich hin.

Gut, wenn das hier für Leute mit gehobenem Anspruch ist dann will ich nicht wissen wie andere aussehen. Aber gut. Das Zimmer ist extrem einfach aber abgesehen von den Krabbeltierchen auf dem nackten Betonboden zumindest sauber. Es hat eine Dusche mit Klo in dem es nicht nach Scheisse stinkt und eine Klimaanlage die leidlich kühlt ohne einen dabei aus dem Bett zu pusten. Für Kälbchen wird Platz in der „Lobby“ gemacht.

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Kälbchen steht mal wieder im Hoteleingang

Morgen gibt es viel anzusehen und einiges an Strecke zu fahren. Abends will ich in Khartoum sein und endlich mal wieder den Blog aktualisieren. Ich habe zwar über meine Sudanesische Sim karte Internet aber das ist so langsam das bestenfalls manchmal Whatsup geht, alles andere ist unmöglich.

Update 11. September:

Am Ende eines sehr langen anstrengenden Tages bin ich in Khartoum angekommen. Unterwegs gab es auch einiges zu sehen:

Zunächst Jebel Berkal mit einigen kleineren Pyramiden:

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Pyramiden am Jebel Berkal
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Pyramiden am Jebel Berkal

 

Ganz in der Nähe Nuri, die größten Pyramiden im Sudan finde ich leider nicht. So groß können sie dann wohl doch nicht sein. Aber der Abstecker bietet zumindest einen sehr schönen Einblick in das Leben entlang des Nils. Eine kleine Schotterstraße führt durch bewässerte Felder und Dattelpalmenwälder. Sehr schön, Nur keine Pyramiden.

Jetzt noch mal 300km durch die Wüste, inzwischen ist Nachmittag und die Temperatur mal wieder über 40 Grad.

Die wohl berühmtesten Pyramiden in Meroe sehe ich leider nur aus der Entfernung:

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Pyramiden von Meroe
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Pyramiden von Meroe

Selbst diese berühmte Stätte ist touristisch nicht erschlossen. Um näher heran zu kommen muss man sich quer durch den Sand einen Weg suchen. Es gibt nicht mal eine Piste. Ich versuche es zwei mal an verschiedenen Stellen aber komme immer wieder in tiefen Sand. Da ich alleine bin, noch nicht die Stollenreifen drauf hab und es auch schon schwer auf den Nachmittag zugeht muss ich mich schweren Herzens mit dem Blick aus der Ferne zufrieden geben.

Der weitere Weg nach Khartoum ist alles andere als angenehm. Die Straße ist extrem mit LKW befahren und sehr schlecht. Staub, Abgase, Gestank. Man muss ständig auf den Gegenverkehr achten, denn so lange die Straße breit genug ist (und auch manchmal wenn sie nicht breit genug ist) wird auch bei Gegenverkehr überholt. Lichthupe und raus! Gleichzeitig die Straße im Auge behalten und zumindest den schlimmsten Schlaglöchern ausweichen

Als ich nach 700km endlich in Khartoum ankomme ist es dunkel geworden. Sich einen Weg durch den Verkehr der Großstadt bei Nacht zu suchen und dann noch das gewünschte Hotel zu finden ist eine Herausforderung. Klappt aber letztlich ganz gut. Jetzt hab ich hier mal wieder ein vernünftiges, sauberes Zimmer mit richtig schnellem Internet und das bedeutet, das dieser Post endlich hochgeladen wird!

Morgen guck ich mir etwas Khartoum an und suche mir jemanden, der mir die Reifen montieren kann und dann geht es auch schon weiter Richtung Äthiopien.

 

 

 

Luxor, Assuan und warten….

In Luxor stehen zwei wichtige Dinge auf dem Program:

1. Den Karnak und Luxor Tempel besichtigen:

Phylon des Luxor Tempel
Phylon des Luxor Tempel

Die Widderallee zum Luxortempel
Die Widderallee zum Luxortempel

Die spätestens seit Agatha Christie berühmte Säulenhalle im Karnak Tempel
Die spätestens seit Agatha Christie berühmte Säulenhalle im Karnak Tempel
Blick auf die Kanak Tempelanlage
Blick auf die Kanak Tempelanlage

 

Nagel im Reifen
Nagel im Reifen

und zweitens mich um diesen kleinen Freund hier kümmern:

Das Reifenflickzeug funktioniert ganz wunderbar. 30 Minuten später ist wieder alles dicht.

Weiter geht’s auf der Hubbelstrecke nach Assuan. Irgendwann ist es mir mal genug gehubbelt und ich biege ab auf die Desert Road, die auf dem anderen Nilufer Schnur geradeaus Richtung Süden geht – doofe Idee. Da ist es nur heiß, langweilig und sehr windig. Dann doch lieber Hubbel.

Abends treffe ich Kamal. Kamal wird mir helfen durch den Wald der Bürokratie bei der Ausreise und Organisation der Fähre zu helfen. zunächst wird klar, aus dem Landweg wird nichts. Die Straße ist zwar eröffnet aber nicht für Touristen freigegeben. Mir bleibt nur die Fähre. Heute ist Dienstag, Donnerstag wird das Motorrad verfrachtet, Sonntag geht die Passagierfähre. Also 4 Tage in Assuan aushalten. Naja es gibt ein bisschen was zum Angucken nur das Hotel muss ich bis dahin nochmal wechseln. Ich war ja schon in vielen „einfachen“ Hotels aber das ist einfach zu siffig.

Inzwischen ist das Motorrad verladen:

Kamal hilft mir bei den Formalitäten
Kamal hilft mir bei den Formalitäten
 Wird noch professionell verschnürt
Wird noch professionell verschnürt
Naja, wird schon ankommen
Naja, wird schon ankommen

Der halbe Tag vergeht beim Zoll und in so was ähnlichem wie der Zulassungsstelle. Was genau das passiert kann ich nicht rausfinden aber es gibt ganz viele Stempel und Stempel sind gut.

"Zulassungsstelle" Assuan
“Zulassungsstelle” Assuan
Meine Angelegenheit ist ein gewichtiges Problem und erfordert die Aufmerksamkeit der halben „Dienststelle"
Meine Angelegenheit ist ein gewichtiges Problem und erfordert die Aufmerksamkeit der halben „Dienststelle”

 Tja, und jetzt ist erst mal alles erledigt. Sonntag früh geht es auch für mich nach Wadi Halfa. Wollen wir hoffen, das das mopped und ich dort wieder friedlich vereint werden.

Bis dahin hab ich Zeit den Nil zu genießen
Bis dahin hab ich Zeit den Nil zu genießen

und ausserdem bissl Video zu schneiden:

durch die wüste from David on Vimeo.

 

 

 

Wadi rum from David on Vimeo.

 

2:06 Minuten  Desert Highway. Ihr könnt gerne nach 10 Sekunden abschalten. Kommt nix mehr. Ist langweilig.

Desert Highway  from David on Vimeo.

Pech….

Irgendwie läuft es gerade nicht so ganz rund….

Aber erst mal was schönes:

ja, ich hab mich aufgerafft und bin um halb 2 Uhr früh aufgestanden um auf den Moses Berg zu steigen. Angesichts der vorgegebenen Dauer für den Aufstieg von 3 Stunden und dem Sonnenaufgang so um halb 7 kam mir die Zeit kam mir ja schon sehr früh vor – aber wird schon passen.

Mitten in der Nacht geht es strammen Schritts auf den Berg. Über uns nur die Sterne.

Natürlich gelten auch in Ägypten die Regeln der Algebra und wir sind um 4 auf dem Gipfel. Kurz unterhalb haben einige Beduinen ihre Zelte, verkaufen Getränke und Souvenirs an die Touristen. Warm in Decken eingewickelt liegen sie um ihr Feuer. Mein Führer und ich schnappen uns kurzerhand ein paar Decken und kuscheln uns dazu. Mit Blick auf die Sterne und das Feuer, der frischen Luft um die Nase verschlafe ich fast den Sonnenaufgang.

Sonnenaufgang auf dem Mosesberg
Sonnenaufgang auf dem Mosesberg
Sonnenaufgang auf dem Mosesberg
Sonnenaufgang auf dem Mosesberg
Ist frisch da oben
Ist frisch da oben….
Katharinen Kloster
Katharinen Kloster

Wieder im Tal lege ich mich dann aber doch nochmal eine Runde aufs Ohr und nach einem guten Ägyptischen Frühstück mach ich mich auf den Weg Richtung Afrika. Offizielle zählt ja der Sinai noch zu Asien. Das Katharinen Kloster befindet sich ziemlich in der Mitte der Halbinsel. Zur Westküste eigentlich nur knapp 100 km – wenn dieses Stück Straße nicht gerade gesperrt ist. Am Checkpoint wird mir die Weiterfahrt verwehrt. Ich erfahre nicht warum, nur das ich wieder zurück und ganz um die Halbinsel herum fahren muss. Fast 400km Umweg!

Wüste auf dem Sinai
Wüste auf dem Sinai

Und nicht gerade von der schönsten Sorte. Ist das Zentrum und die Westküste des Sinai noch halbwegs interessant so ist die Ostküste einfach nur hässlich. Hier befindet sich eine Raffinerie und Ölquelle neben der nächsten. Die Straße ist entsprechend stark mit LKW etc. befahren.  Außerdem herrscht ein heftiger Seitenwind so das ich teilweise mit ordentlich Schräglage geradeaus fahre. Bei über 40 Grad fahre ich schon lange ohne Handschuhe (die Hände sind inzwischen Schoko-braun 🙂 ) Der aufgewehte Sand sticht wie Nadeln in der Haut.

In Suez führt ein Tunnel unter dem Kanal auf die afrikanische Seite. Endlich Afrika! Jetzt nur noch nach Süden!

Das Stadtbild von Suez wird durch den Kanal und den damit verbundenen Hafen sowie Industrie bestimmt. Kilometerlange Raffinerien, Hafenanlagen, Werften etc. und Verkehr! Es wird bald dunkel und ich bin auf der Suche nach einem Hotel. Umasphaltierte Straßen, Autos, LKW, Pferdekarren, Fußgänger, Kinder, Hunde – so ziemlich alles was laufen oder rollen kann kreuz und quer. Ich bin heil froh als ich wieder draußen bin nur ein Hotel hab ich keins gefunden. Eine weile später entlang der Küste findet sich ein Ferienresort. Es gibt Zimmer. Hübsch aber nicht ganz billig. Ich bin aber nach 600km Fahrt und einer Bergtour inzwischen so fertig das es mir auch egal ist. Noch ein Bierchen und ins Bett!

Tags drauf (heute morgen) geht das Kilometer schrubben weiter. Weitere 600km bis Luxor. Die Temperatur liegt zwischen 35 und 40 Grad aber daran habe ich mich inzwischen einigermassen gewöhnt. Bis 35 Grad ist’s ganz ok. Nur ab 45 Grad wird es fieß.

Als ich von der Küste in die Wüste abbiege zeigt der km-Zähler gerade 200km seit dem letzten Tanken an, noch 150km Reichweite. Das sollte ja wohl reichen denke ich und fahre an der Tankstelle vorbei. 170km später von denen ich die letzten 80 im Schleichgang gefahren bin um Benzin zu sparen und 2 Tankstellen, die gerade kein Benzin haben rolle ich auf dem letzten Tropfen in Qena ein. Fülle beide Reservetanks und verspreche nie wieder an einer Tanke vorbei zu fahren!

In Luxor frage ich mich nach einem günstigen Hotel durch und hab schnell einen Ortskundigen Führer hoch auf meinem Gepäck sitzen:

Passagier....
Passagier….

 

Es findet sich ein brauchbares Hotel für 20 Euro die Nacht. Beim Abstellen entdecke ich einen Nagel im Vorderreifen. Er geht offenbar nicht durch das Profil. Der Reifen hält noch die Luft. Hoffentlich bleibt das so.  Notfalls kann ich ihn flicken. Ich hab ihn erst mal stecken gelassen aber ich glaub ich mach ihn morgen lieber raus und verstopfe das Loch mit dem Flickzeug bevor er sich doch noch durch das Profil bohrt.

Der größte Schock folgt kurz darauf. Als ich die Kamera einschalte zeigt diese nur Fehlermeldungen. Störung des Sensors! Nach einigem Rumprobieren stellt sich heraus, das – Glück im Unglück – nicht die Kamera selbst das Problem ist sondern das Objektiv. Das ist aber mein Standard 24-70mm Objektiv und definitiv kaputt. Mit dem Objektiv hab ich schon Immer ärger gehabt. Jetzt fehlt mir die wichtigste Optik. Ich hab vorsichtshalber noch einen Notbehelf (50mm Festbrennweite) mit aber das ist eben nur ein Notbehelf.

Morgen früh gehe ich mir den Karnak und Luxor Tempel ansehen und mach mich dann auf den Wege nach Assuan. Die Straße entlang des Nils ist zwar ganz schön aber es zieht sich ziemlich. Alle paar hundert Meter diese Hubbel von denen man nie weiss wie fieß sie sind. Auf manchen bin ich schon mit dem Motorschutz aufgesessen über andere könnte man mit 80 drüber.

Heute ist Montag. Das heist ich werde Dienstag in Assuan ankommen und Dienstags geht die Fähre, die ich aber nicht mehr erreichen werde. Für die Ausreiseangelegenheiten muss man einen Tag rechnen.

Ich hoffe nun das ich die Straße nehmen kann. Sonst sitze ich eine Woche in Assuan fest. Kamal, der Schleuser in Assuan wollte mir am Telefon auch nichts genaues sagen.

Tja, alles kein Beinbruch aber irgendwie läuft es gerade nicht so richtig und die Ägypter gehen mir langsam sowas von auf den Sack! Ich bin mir sicher die Kinder hier können lange bevor sie Mama und Papa sagen schon fließend „Hello my Friend!“ – in allen Sprachen dieser Welt.