Noch eine kleine Nachlese:
Ein Abschnitt unserer Reise – Äthiopien, wurde inzwischen in der Reise Motorrad veröffentlicht.
Hier der Artikel
Hochland Kaffeefahrt – Reise Motorrad 01/2016
Noch eine kleine Nachlese:
Ein Abschnitt unserer Reise – Äthiopien, wurde inzwischen in der Reise Motorrad veröffentlicht.
Hier der Artikel
Hochland Kaffeefahrt – Reise Motorrad 01/2016
Vielen Danke an Flo für das Schneiden dieses wirklich geilen Videos!
Long Way Down Germany to Capetown from Herr Vorragend on Vimeo.
Die letzten Kilometer von Namibia bis Kapstadt ziehen sich nochmal ziemlich in die Länge. Durch die Probleme mit der Benzinpumpe an Tophers Motorrad geht es immer noch nur im Schneckentempo vorwärts. Nach dem wir die Wüste im Süden Namibias verlassen haben geht es hunderte Kilometer schnur geradeaus. Mit 90km/h zermürbend.
Nach recht genau 25.000 Km, ca. 1000 Litern Benzin, 130 Tagen, 4 Hinterreifen, 3 Vorderreifen, 2x Reifenpanne, einer kaputten Batterie, ein vollkommen runter gerittener Kettensatz, gebrochener Kupplungshebel, einer nicht mehr ganz fiten Vorderradbremse, einem Lenkkopflager, ca. 7000 Fotos und einigen Videos, sowie diverser Kleinigkeiten, einigen verzweifelten und unzähligen unvergesslichen Momenten geht die Reise nun zu Ende.
Capetown arrive from David on Vimeo.
Aber erst einmal steht uns noch eine Woche in Kapstadt bevor. Der Rücktransport der Motorräder muss organisiert werden und es gibt natürlich auch einiges anzusehen.
Selbstverständlich darf der obligate Ausflug nach dem Kap der guten Hoffnung nicht fehlen. Wir machen eine Rundtour um die Cape Halbinsel.
Leuchtturm am Cape Point
der Kleine lässt es sich in der Sonne gut gehen.
Schon an einem ganz normalen Sommertag bläst uns der Wind fast von den Motorrädern. Da kann man sich schon vorstellen warum das Cape bei den Seeleuten einen so schlechten Ruf hat. Etwas 500 Wracks sind in der um das Cape herum bekannt.
Ein Besuch bei den Pinguinen in Simon’s Town muss auch sein
Etwas größere Vögel hat es in der Cape Point Straußenfarm
Hier verlässt uns Topher nun. Seine Freundin und Familie wartet bereits in Windhoek auf ihn. Sie wollen noch bis Neujahr gemeinsam durch Namibia reisen. So kann Topher noch etwas von dem nachholen, wofür uns die Zeit fehlte.
Daniel und ich setzen uns nochmal auf die Mopeds um zum südlichsten Punkt Afrikas dem Cape L’Agulhas zu fahren. Auch hier muss das obligate Foto gemacht werden.
in Betty’s Bay gibt es nochmal eine Pinguinkolonie zu besuchen. Drollig sind sie ja schon aber ein Gestank! Die stehen den Robben in nichts nach.
Zurück in Kapstadt wird der Tafelberg bestiegen. d.h. rauf nehmen wir die Seilbahn, runter zu Fuß. Der Muskelkater die nächsten Tage war grausam! Vielleicht hatten wir in den letzten Monaten doch etwas zu wenig Bewegung.
In Waterfront, einem wirklich netten Vergnügungsviertel am Hafen und Werft hat man einen schönen Ausblick auf den Tafelberg
Ausserdem gibt es das Two Oceans Aquarium, ähnlich wie die Sealife Aquarien, die es auch in Deutschland an vermiedenen Orten gibt. Bei einem Besuch erfahren wir, das man in den beiden großen Becken, dem Raubfisch Becken mit Haien und dem Kelb-Wald Becken tauchen kann! Das muss sein!
Predator Dive from David on Vimeo.
Der Tauchgang im Haifischbecken ist so klasse, das ich auch noch den zweiten im Kelb-Wald machen will. Leider darf Daniel mit seinem ganz frischen Tauchschein da nicht mit rein.
Aber zunächst geht es nochmal auf die Motorräder. Daniel und ich wollen auch noch den südlichsten Punkt Afrikas erkunden, das Cape L’Agulhas und dann weiter an die berühmte Garden Route.
Was auf der Karte nach einer kurzen Fahrt aussieht zieht sich dann doch ziemlich zumal der Wind extrem stark und böig blast, was das Fahren echt anstrengend macht. Aber das Zielfoto entschädigt dann doch für alles. Der südlichste Punkt! Zumindest ich habe nun Afrika einmal von Nord bis Süd durchfahren. Daniel und Topher waren ja von Istanbul nach Khartoum geflogen, hatten also teile des Sudan und Ägypten ausgelassen. Ist schon irgendwie ein ergreifender Moment.
Bis zum Beginn der Garden Route sind es nochmal 300km, die Route selbst wiederum genau so viel. Das ganze wieder zurück muss man natürlich auch, was dann nochmal 800km wären. Nach dem nun das Ziel erreicht ist ist die Motivation auf viel Strecke nicht mehr wirklich hoch. Zudem macht meine Vorderradbremse auch zunehmend Ärger und so beschließen wir auf gemütlicher Strecke, durch das Weinland und über einen schönen Pass uns wieder Richtung Cape Town auf den Weg zu machen. Den übrigen Tag wollen wir dafür zum Tauchen nutzen. Auf der Cape Rundfahrt waren wir in Simons Town an einer Tauchbasis vorbei gekommen. wollen doch mal sehen ob man da nicht für den nächsten Tag ein paar Tauchgänge buchen kann.
Man kann. Wir schreiben uns für den folgenden Tag für zwei Tauchgänge im Atlantik ein. Per Schlauchboot geht es ein Stück die Küste entlang und dann ins nur 16 Grad kalte Wasser. Zumindest tauchen wir auf der innenseite der Bucht, im freien Atlantik hat das Wasser nur 8 Grad! Der Wellengang ist stark, die Dünung hoch, der Tauchgang nicht besonders tief und so ist die Sicht nicht besonders gut, aber das was es zu sehen gibt ist klasse! Es geht durch den Kelb Wald, jede menge Fische und vor allem alles voller Haie! Gerade die Haie interessieren sich für die Menschen nicht im mindesten. Bis auf wenige Zentimeter kommen sie an uns heran, streifen uns beinahe. Viele verschieden Haiarten, zwischen ganz klein und 2-3 Metern lang. Aber kein Sorge, wie gesagt, sie interessieren sich nicht im mindesten für uns, auch nicht als Frühstück.
Sharkdive.mp4 from David on Vimeo.
Ein Highlight jagt das andere. Der zweite Tauchgang im Aquarium ist ja auch noch gebucht. Auch hier Kelb Wald und genau so kalt wie im Meer. Aber die Sicht ist wesentlich besser, Pinguine zischen durchs Wasser, und vor allem darf ich die Fische füttern. Völlig genial! Die Fische, teilweise richtig große, stürzen sich nicht nur auf das Futter, sondern auch auf mich. Ich bin froh, das ich Handschuhe trage, weil beim schnappen nach dem Futter nehmen die es nicht immer so ganz genau. Daniel darf leider nicht mit rein, da ihm etwas Taucherfahrung für diesen Tauchgang fehlt. Dafür macht er klasse Bilder und Videos von draußen.
Kelb Forest Dive from David on Vimeo.
Oben am Becken hat es eine Platform von der aus man ins Wasser steigen kann. Diese nützen auch die Pinguine zum Sonnenbad. Nach dem Tauchen gehe ich die kleinen Kerle noch schnell besuchen, und was soll man sagen? Liebe auf den ersten Blick!
Nun bleibt nur noch eine Aufgabe. Die Motorräder müssen für die Verschiffung vorbereitet werden. Tophers Motorrad wurde inzwischen bereits in die Kiste gepackt und steht fast abfahrt bereit
Auch bei unseren wird das verbleibende Benzin abgelassen, Spiegel, Scheibe und Koffer demontiert und dann kommt auch schon der Abschied.
Ende Januar sehen wir uns im Containerhafen von Stuttgart wieder.
Tja das wars dann wohl auch. Abends gehen wir noch feiern, ein paar Bier und ein 500g T-Bone Steak helfen etwas über den Trennungsschmerz.
Damit gehen 130 Tage quer durch Afrika vorbei.Wir haben wahnsinnig viel erlebt. Nahezu täglich neue Eindrücke, Landschaften, Menschen, Ereignisse. Ich freue mich sehr darauf nun wieder heim zu kommen, den Komfort der Heimat zu geniessen und vor allem alle die lieben Menschen wieder zu sehen, die ich vermisst habe aber dennoch der Abschied von Afrika fällt schwer.
Viele Menschen haben uns angesprochen: woher, wohin, wie lange …. Immer wieder endeten solche Gespräche mit der Floskel „Once in a lifetime experience“ Ich will sehr hoffen, das es dabei nicht bleiben wird. Lifetime experience, ja, once – nein! Als nächstes, vielleicht nach Indien fliegen, dort eine Royal Enfield kaufen und heim fahren, durch Indien, Pakistan, vielleicht Afghanistan, Iran und die Türkei. Oder doch lieber die Transamerikana, von Feuerland nach Alaska? Mal sehen aber die nächste Reise kommt mit Sicherheit!
Vielen Dank an alle, die mich und meine Blog über die letzen Monate verfolgt haben. Danke für euer Feedback und die Kommentare!
Vielen Dank auch an Daniel und Topher in denen ich zwei super Freunde gefunden habe und ohne die ich das Ziel vermutlich nicht erreicht hätte.
Hier nun noch ein paar Impressionen aus 130 Tagen Afrika. Bis zum nächsten mal
Ja, wir haben es geschafft! Das Ziel ist erreicht, seit ein paar Tagen genießen wir in Kapstadt das Leben und die letzten Sonnentage bevor wir wieder ins kalte Deutschland zurück müssen. Ein letzter Blog update ist in Arbeit, wird aber wohl erst fertig werden wenn ich wieder zurück bin. Es fehlen noch ein paar Bilder, Videos wollen geschnitten werden…… und dabei gibt es in Kapstadt soooo viel zu unternehmen!
Daher hier mal ein kleiner Weihnachtsgruß vorab
Das Reizklima und die frische Seeluft genießend geht es weiter Richtung Norden, entlang der Skeleton Coast. Diese hat ihren Namen von der rauen, stürmischen See und den vielen Schiffen die hier gestrandet und Seeleuten die ihr Leben liessen. Entsprechend berühmt sind die Schiffswracks die am Strand angespült werden.
Ein Stückchen weiter am Cape Cross eine große Robben Kolonie.
Putzig sind sie ja schon. Die Kleinen warten auf ihr Mütter und weinen bitterlich, einige haben vergebens gewartet. Im Sand liegen viele tote Heuler. Allein der Gestank ist unerträglich!
Die Straße entlang des Meeres ist eigentlich ein Gravel Road, die aber während des baus mit großen Mengen an Salzwasser begossen wurde. Die Mischung aus Salz und Sand gibt jetzt eine glatte, feste Oberfläche, fast so gut wie Asphalt. Nur nass machen darf man das ganze nicht. Dann wird sie sofort absolut unbefahrbar. Aber bei 10 mm Niederschlag im Jahr ist das vertretbar.
Die eigentlich Skeleton Coast beginnt eigentlich erst etwas weiter im Norden aber Wüste rechts, Atlantik links wird ziemlich schnell ziemlich langweilig und so biegen wir wieder ins Land ab für einen Abstecher zum Brandberg.
Der Brandberg ragt ähnlich wie die Spitzkoppe als Inselberg aus der Ebene, ist aber wesentlich größer und ausserdem der höchste Berg Namibias.
Hier finden wir mal wieder ein sehr nettes Camp mit richtig viel Wildnisfaktor. Den Hinterlassenschaften nach zu urteilen muss nachts hier einiges an Wildtieren unterwegs sein. Die Freiluftdusche finde ich richtig klasse. Es hat nur eine Mauer als Sichtschutz, man hat das Gefühl nackig mitten im Busch zu stehen und zu duschen.
Eine Besteigung des Brandbergs zum Sonnenaufgang wäre sicherlich auch ein ganz ganz besonderes Erlebnis. Ob das möglich ist sollte man das nächste mal dringend feststellen. Uns zieht es zunächst mal noch ein Stückchen in den Norden nach Twyfelfontein. Dort gibt es zum einen einen versteinerten Wald zu besichtigen und zum anderen Jahrtausende alte Felsenmalereien.
Der „Wald” erweist sich als weniger aufregend. Der eigentliche Wald stand wohl sehr weit weg von hier. Die Baumstämme die hier versteinerten wurden vermutlich auf einem zu dieser Zeit noch existierenden Fluss transportiert und versanken irgendwann mal im Schlamm, wo sie über Jahrtausende zu Stein wurden. Ein paar intakte Stämme sind noch zu sehen und jede Menge Bruchstücke auf denen die Spuren von Holz zu erkennen sind. Es muss schon eine ganze Menge gewesen sein, die hier versunken ist. Überdies ist dies nicht die einzige Stelle in der Umgebung an der versteinertes Holz zu bewundern ist.
Spannender sind da schon die Felsenmalereien, oder eigentlich Gravuren.
Die Zeichnungen sind wohl über 10.000 Jahre alt. Das die damals schon den Ottifanten kannten?
Damit ist nun auch der nördlichste Punkt Namibias erreicht, den wir in dieser Reise besuchen werden. Für alles andere muss ein andermal kommen. Es gibt noch so viel zu sehen. Für Namibia kann man sich einen ganzen Monat alleine gönnen.
Es geht zurück nach Windhoek, das wir vor etwa eine Woche glücklich mit drei voll funktionierenden Motorrädern verlassen haben. Ich kann nur allen Motorradfahrern dringend vom Besuch Windhoeks abraten! Man kommt da nicht mehr weg! Kaum näheren wir uns der Stadt beginnt Tophers Motorrad die selben Ausfallerscheinungen zu zeigen wie zuvor Daniel’s. Also auch hier die Benzinpumpe! Die letzte Massname zur Diagnostik der Ursache der Störungen an Daniels Motorrad war ja die Benzinpumpen der beiden Motorräder gegeneinander auszutauschen. Diesen Tausch hat uns Tophers Motorrad wohl nicht wirklich verziehen. Also werden tags drauf einmal wieder die Leitungen überprüft, auf Dichtigkeit getestet und ersetzt. Wieder, genau so wie beim letzten mal: nach 20 km, kaum ist man aus der Stadt, fällt die bescheuerte Pumpe wieder aus. Also umdrehen und zurück. Nochmal Schläuche prüfen. Jetzt alle komplett ersetzt. So jetzt aber. – Denkste – nach 20 km wieder Ausfall und zurück. Also eine neue Pumpe muss her. Hat bei Daniel ja auch funktioniert. Das selbe Modell ist leider nicht mehr verfügbar. Nehmen wir halt eine andere. Die Herausforderung bei Benzinplumpen für Vergasermotoren ist, das diese nur einen sehr sehr geringe Leistung haben dürfen (ca. 0.2 Bar) Bei Einsprizern sind es 3-4 Bar. Hat die Benzinpumpe zu viel Leistung so besteht die Gefahr, das die Dichtungen im Vergaser beschädigt werden. Es ist also Fingerspitzengefühl gefragt.
Die Ersatz Pumpe ist schnell verbaut, arbeitet auch erst mal klaglos, bis nach wenigen Minuten der worst case eintritt. Benzin läuft aus dem Vergase. Die Pumpe war zu stark oder die Dichtungen im Vergaser schon zu verbraucht! Jetzt haben wir nicht nur ein Pumpen sondern auch noch ein Vergaser Problem!
Standortwechsel. Die bisherigen Schrauberarbeiten hatten wir noch auf dem Parkplatz des Autozubehör Händlers gemacht. Jetzt braucht es doch mal eine Werkstatt. Also mit tropfendem Vergase zum Yamaha Händler der erstens nicht weit weg ist und zweitens sehr nett und hilfreich. Der junge Mann fährt selbst Motorrad, auch wenn er nach einem Enduro Unfall gerade nur an Krücken humpeln kann, und träumt davon mal eine weite Reise zu unternehmen. Der Vergaser wird ausgebaut, gereinigt, die Dichtungen instand gesetzt, die alte Pumpe begutachtet, für gut befunden und wieder eingebaut, der Unterdruckschlauch ausgewechselt.
Es läuft wieder alles. Nächster Versucht Windhoek zu verlassen. Gleiches Ergebniss. 20km und Schluss!
Wir beschließen erstens wieder mal umzukehren und morgen nochmal die Benzinpumpe von dem netten Yamaha Händler begutachten zu lassen und zweitens uns den Abend in Joe’s Brauhaus bei Weizenbier und Schweinehaxe zu versüßen.
Das Namibische Weizen Bier war lecker, die Haxe knusprig und riesig. Die Analyse der Benzinpumpe bringt aber nicht viel neues. Eigentlich sollte alles funktionieren. Es fällt auch niemandem mehr etwas neues ein. Also versuchen wir es hat zum dritten mal die Stadt zu verlassen.
Das Ergebnis ist und bleibt das selbe. Nach wenigen Kilometern geht die Leistung verloren. 70 bis 80 km/h geht noch aber nicht mehr. Aber dann soll es eben so sein. Dann werden wir halt mit 80km/h den restlichen Weg bis Kapstadt schleichen!
Nach 500 km auf der Hauptstraße, 500km nahezu ohne jede Kurve und im Schneckentempo kommen wir endlich in Keelmanskoop an – und sind ziemlich gerädert. Unterwegs überqueren wir noch den tropischen Wendekreis – wir haben die Tropen verlassen.
Hier hat es einen Wald von Köcherbäumen, die gerade im Abendlicht sehr schön sind. In den Felsen zu ihren Füssen wohnen äusserst pussierliche Klippschliefer.
Beim Frühstück entdecken wir einen ganzen Schwarm Agaponiden im Baum nebenan! Sehr hübsche Zweigpapageien, die auch Liebesvögel oder Unzertrennliche genannt werden.
Wir unternehmen noch einen Versuch an der Benzinpumpe, nehmen sie kurzerhand einfach komplett ausser Betrieb. Bei dem geringen Druck den sie Produziert müsse es eigentlich allein durch die Schwerkraft, zumindest bei vollem Tank, besser laufen als mit. Und das tut es auch, zumindest etwas.
Nach dieser Bypassoperation ist das nächste Ziel heisst Lüderitz und Kohlmanskop, die aufgegebene Siedlung von Diamantenschürfern, die sich die Wüste langsam wieder zurück erobert. Anfang 1900 hatte hier der Diamantenrausch begonnen. Es wird erzählt, das es so viele Diamanten gab, das man sie bei Mondschein im Sand blitzen sehen konnte. Die ganze Region südlich von Lüderitz ist noch heute Sperrgebiet.
Ein Highlight jagt das nächste in Namibia und so sind wir schon wieder auf dem Weg gen Süden. Mit viel Wehmut stellen wir fest, das es nur noch wenige Tage sind bis Kapstadt und auch schon nur noch unter 1000 Kilometer zu fahren. So rasen wir mit 90 bis 100km/h dem Fish River Canyon entgegen. Zunächst auf Asphalt bis zur Grenze, dem Oranjefluss und dann auf einer wunderbaren Gravel Piste entlang diesem und wieder ein Stück hinauf durch die Wüste. Noch einmal zeigt ich Afrika von der allerschönsten Seite. Traumhafte Wüstenlandschaft. Links schroffe, karge Berge, rechts die unendliche Weite der Wüste. Unglaublich schön in der Nachmittagssonne.
Tags drauf trennen uns nur noch ein kleines Stück Strecke vom Canyon. Der Fishriver ist nach dem Grand Canyon in USA der zweitgrößte der Welt und braucht sich wahrlich nicht hinter der Konkurrenz zu verstecken. Meine beiden Helden leiden noch ein wenig unter der Erkältung, die wir alle uns in den letzten Tagen zugezogen hatten und so mache ich mich allein auf den Weg.
Es gibt einen Wanderweg auf dem man in fünf Tagen und vier Nächten den Canyon durchwandern kann. Das will ich auch unbedingt einmal machen. Gehört auf die Prioritätenliste für den nächsten Besuch.
Damit ist es an der Zeit sich von Namibia zu verabschieden. Zur Grenze ist es nicht mehr weit, in zwei Tagen wollen wir in Kapstadt sein. Die Erkältung hat sich gebessert und so macht sich die Reisegruppe „Stimmbruch“ wieder auf den Weg.
Wir lassen Livingstone und die Victoria Falls hinter uns und machen uns auf die lange Fahrt durch Botswana.
Botswana ist doppelt so groß wie Deutschland hat aber nur 2 Mio Einwohner. Nach extrem Bevölkerungsreichen Ländern wie Malawi und Sambia fällt nun die vollständige Leere des Lands besonders auf. Das Land ist ebenso weit wie der Himmel über Botswana. Wer sich hier aufhält versteht den Ursprung des Blaus der Botswanischen Flagge: Babyblau am Horizont, dunkelblau über uns und dazwischen Schäfchenwolken. Flaches Buschland, kein Hügel, kein Berg. Es geht auf guten Straßen Kilometer um Kilometer durch die Steppe. Botswana hat zwei Highlights: den Chobe Nationalpark und das Okawanga Delta. Letzter wollen wir besuchen. Chobe ist für seinen Reichtum an Elefanten berühmt ist aber sonst auch „nur” ein Nationalpark mit Löwe, Elefant, Zebra und Co.
So bald wir Zimbabwe verlassen fällt uns auf, das wir ein neues, ganz anderes Afrika erreicht haben. Es gibt sehr viele weisse, früher hatten wir oft wochenlang keinen einzigen weissen gesehen, viele und moderne Autos und als besonderes Highlight: Mülleimer. Steht einfach so am Straßenrand rum und man kann eine Abfälle reinwerfen. Tolle Erfindung. Aber es bedeutet auch, das wir das ursprüngliche Afrika endgültig verlassen haben. Von nun an wird es immer westlicher werden worüber wir nicht wirklich glücklich sind.
Die Fahrt durch Botswana ist recht langweilig. Hunderte von Kilometern Schnur-geradeaus. Wären da nicht die gelegentlichen Wildsichtungen und vor allem Elefanten am Straßenrand.
Was sich später als absolute Highlight herausstellt, ist unserer erste Unterkunft in Botswana: Die Elefant Sands Lodge. Sie macht ihrem Namen vollkommene Ehre! Von der Hauptstraße 2 KM durch tiefen Sand zur Lodge – und siehe da, ich freunde mich langsam ja doch noch mit Sand an. Mit allen anderen Untergründen komme ich inzwischen sehr gut klar, nur mit Sand konnte ich bisher keinen Frieden schließen aber irgendwie geht’s plötzlich und macht sogar Spass! Als Lodge ist sie eher in einem leicht desolaten Zustand, was aber vor allem an dem ersten Namenbestandteil liegt: Elefanten
Bei unserer Ankunft wurde gerade eines der Duschhäuser wieder in Gang gesetzt, die übrigen hatten in der Nacht die Elefanten auf der Suche nach Wasser zerlegt. Ausserdem hat es einen Bullen, Sadam genannt, der schon die ein oder andere Hütte zerlegt hat. Wir zelten aber, also keine Gefahr!
Vor der Terrasse der Lodge ist ein kleines künstliches Wasserloch angelegt zu dem ständig Elefanten kommen. Aus nur 3 Metern Entfernung kann man Tag und Nacht die Elefanten beim Trinken und Rangeln um die besten Plätze beobachten. Bis zu 75 Elefanten wurden hier schon auf einmal beobachtet. Bei uns sind es „nur“ 25.
Ausserdem treffen wir hier zum ersten mal seit Nairobi andere Motorradfahrer und dann gleich ein ganzes Rudel! Diese Lodge scheint der Motorrad-treff Botswanas zu sein. Es gibt also viel zu erzählen.
Nachts mache ich mich dann noch an ein Foto, das ich schon lange einmal machen wollte.
Weiter geht es nach Maun, dem Tor zum Okawanga Delta. Leider kommen wir hier erst zu spät an um für den nächsten Tag noch eine Tour auf dem Einbaum durch das Delta zu buchen. so versuchen wir halt am nächsten Tag vom Motorrad aus etwas zu sehen, was natürlich scheitert.
So bleibt nur der Blick vom Camp aus auf einen Fluß.
Etwas enttäuscht vom Delta so gar nichts gesehen zu haben fahren wir am nächsten Morgen schon wieder weiter. Von unserem Ausflug nach Botswana bin ich recht enttäuscht. Elefant Sands war toll, aber sonst nur über 1000km Asphalt fressen. Zumindest einigen wir uns darauf nicht nochmal in den Norden zum Caprivi zu fahren.
Später hören wir von anderen, das die Tour durch den Okavango nicht so toll sein soll. Vom Boot aus ist durch das hohe Gras nicht viel zu sehen.
Ohnehin haben unsere Motorräder mal wieder etwas Pflege nötig und die wird es in Windhoek geben. Also auf nach Namibia.
Daniel und Topher brauchen neue Vorderreifen, bei mir ist der hintere schon wieder komplett blank. Meine Lenkung ist in letzter Zeit immer störriger geworden, da ist wohl ein neues Lenkkopflager fällig. Zum Glück hab ich das dabei. Mehr als fällig ist der Kettensatz. Das Ritzek ist vollkommen durch, die ersten 3 Zähne sind schon ausgebrochen. Es braucht dringend Ersatz.
Ausserdem macht Daniels Motorrad immer mehr Ärger. Schon seit Anfang der Reise geht immer wieder die Leistung weg und schließlich der Motor ganz aus. Nach einigem warten lässt er sich dann wieder starten. Wir hatten deshalb in Addis bereits den Vergaser auseinandergenommen und gereinigt, Zündkerzen gewechselt, die Benzinpumpe auseinandergenommen. So richtig geholfen hat nichts. Er tauchte aber nur gelegentlich, oft tagelang nicht auf. Je näher wir jedoch Windhoek kommen desto häufiger muss Daniel stehen bleiben, schließlich alle 5 Kilometer. Als dann auch noch die Batterie durch die vielen Startversuche schlapp macht bleibt uns nichts als wieder einmal abzuschleppen.
Bei Wulf in Windhoek, der neben seiner Tankstelle einen kleinen Motorradzubehör laden betreibt bekommen wir neue Reifen. Eigentlich brauche ich einen 140er (das ist die Breite des Reifens). In Nairobi gab es den aber gerade nicht weshalb ich auf 130 ausgewichen bin. Auch hier ist der 140er nicht verfügbar. Dieses mal gibt es einen 150er. Der passt auch noch rein.
Mit dem Kettensatz habe ich auch Glück, der BMW Händler hat ihn vorrätig und Dieter in der Werkstatt baut mir das Lenkkopflager ein.
Der Besuch in seiner Werkstatt machte leider wenig Spass. Wir kamen noch zwei mal vorbei, um Dieter um Rat bezüglich der Ursache Daniels Problems zu befragen und später als plötzlich die Öldruck warn Lampe bei mir an und der Motor aus ging (was glücklicherweise nur 200 Meter von der Werkstatt entfernt passierte und nur an einem Korrodierten Kontakt zum Sensor lag)
Dieter saß meist nur vor seiner Zeitung und die Standard Antwort lautete: „Das weiss ich auch nicht und Teile haben wir eh keine da“ keinerlei Interesse einem weit gereisten irgendwie zu helfen.
Das Ritzel hatte es wirklich dringend nötig. Bei Daniel gestaltet sich die Fehlersuche schwieriger. Zündung? Wieder die Benzinpumpe? Verstopfter Benzinfilter? Wir unternehmen zwei Versuche von Windhoek weg zu kommen aber nach jeweils 35km taucht das Problem wieder auf und wir kehren wiederum um. Unterwegs wird gemessen, geprüft und schließlich die Benzinpumpen von Topher und Daniel gegeneinander getauscht. Das bringt nun endlich Sicherheit. Es ist die Pumpe. Jetzt nur noch eine neue finden. Diese Suche gestaltet sich erstaunlich einfach und erfolgreich. Natürlich nicht die originale aber irgend eine, deren Spezifikationen halbwegs passen findet sich und wird irgendwie eingebaut und siehe da! Nach über 20.000 km läuft Daniels Motorrad endlich wieder normal!
Bei mir pumpt die vordere Bremse noch immer und nach dem Lenkkopflager wechseln vibriert es bei Langsamfahrt etwas. BMW Dieter ist wie zu erwarten keine große Hilfe und so beschliesse ich halt damit bis zum Ende zu leben.
Damit kann es weiter gehen Richtung Küste, zunächst nach Spitzkoppe. Die Spitzkoppe ist ein Inselberg 120 km östlich von Swakopmund in Namibia, der seine Umgebung 700 Meter überragt. Aufgrund ihrer markanten Form wird sie auch als das „Matterhorn Namibias“ bezeichnet was ich etwas weit her geholt finde. Von der einige Kilometer entfernten Straße sieht das ganze nicht sehr besondere aus, aber ich haben mir vorgenommen unterwegs mehr anzusehen, weniger KM-Schrubben. Also biegen wir auf die Schotter Straße ab, Richtung Berg.
Aus der Nähe wird dann klar, warum die Spitzkoppe der meist Fotografierte Berg Namibias ist
Um den Berg verstreut gibt es Campsites so das wir beschließen hier die Nacht zu bleiben. Die wahrscheinlich schönste Campsite in der wir bisher gewesen sind.
Abends gibt es Feuer und Sternenhimmel. Daniel und Topher wollen auch so ein Foto, wie ich es in Botswana gemacht habe und so entsteht nochmal eine Serie von „Moped mit Zelt“.
Nach Swakopmund ist es nicht mehr weit. Je mehr wir uns der Küste nähern desto mehr wandelt sich die Landschaft zur Wüste und – desto kälter wird es! In Swakopmund angekommen sind es gerade noch 24 Grad. Wir hitzeverwöhnten empfinden das schon als ziemlich kalt.
Swakopmund ist mal wieder ein Action Sport Paradies. Ein bisschen was davon wollen wir auch mitnehmen aber erst mal was für die Bildung. Living Desert heißt die Tour in die Namib Wüste
Neben diesen wunderbaren Bildern gibt auch einiges ein Getier zu entdecken:
Der Wüstengekko ist richtig drollig. Tagsüber vergräbt er sich im Sand, die geübten Auge des Guides erkennen die Stellen sofort.
Mein Liebling ist diese Chamäleon Dame und wie es scheint mag sich mich auch:
Weniger kuschelig sind diese Sidewinder Schlangen, deren Biss zwar nicht tödlich ist aber man wünscht es sich.
Diese Sandtaucher Eidechse hat sich schneller in den Sand vergraben als ich fotografieren kann
Die Wüste ist alles andere als tot und die Techniken mit denen die kleinen und die großen, Tiere und Pflanzen überleben und das lebenswichtige Wasser gewinnen sind wirklich faszinierend.
Aber genug der Bildung! Jetzt kommt Spass!
Für den Nachmittag haben wir uns Sandboarding und Quad Fahren ausgesucht. Sandboarding im Liegen auf einem Stück Presspappe macht zwar Laune, ist aber in Ermangelung eines Skilifts, der einen die Düne wieder hoch bringt auf die Dauer deutlich zu anstrengend.
Da ist Quad fahren schon sehr viel besser! Wir haben irren Spass mit den kleinen, 250er Quad durch über die Dünen zu heizen und unser Guide scheint sich auch zu freuen endlich mal eine Gruppe zu haben mit der man Spass haben kann.
Kleine Sammlung der besten Sprüche, die wir auf Minibussen gefunden haben:
Die lähmende Hitze am Zambesi River verlassen wir gerne als wir uns Richtung Norden auf den Weg zu den Viktoriafällen machen. Mit 520 Kilometern einer der längsten Fahrtage, aber wir starten früh und die Straße ist gut so das wir schon am frühen Nachmittag in Livingstone, auf der Sambischen Seite der Fälle ankommen.
Livingstone ist ein Action Sport Paradies. Alles was den Adrenalinspiegel stiegen lässt ist, genügend Kleingeld vorausgesetzt zu haben. Wildwasser Rafting, Kajak, Bunjee, George Swing, das Bad im Devils Pool und mehr. Für ein paar tausend Dollar kann man hier durchaus eine Woche lang Spass haben.
In Malawi beim Tauchen erzählte uns jemand von zweien, die das White Water Rating gemacht hatten. Bisher begeisterte Wassersportler, die heute nicht mal mehr in die Badewanne gehen würden. Schwere Verletzungen sind auch nicht selten, wir haben von einem Obverländer gelesen der sich die Kniescheibe heraus gerissen hat. Angesichts der Videos, die zu sehen sind, kann ich mir das auch vorstellen. Also beschließen wir von dergleichen waghalsigen Aktivitäten Abstand zu nehmen und uns lieber einfach direkt in die Tiefe zu stürzen. Gorge Swing heißt der Spass. Über den fast 100 Meter tiefen Canyon hinter den Fällen ist ein Seil gespannt an dem man zunächst 53 Meter in die Tiefe stürzt bis man ins Schwingen gerät. Den ersten Sprung nehmen Daniel und ich gemeinsam und mit dem Rücken zum Abgrund. Da kann wenigstens keiner kneifen
Aber allein und vorwärts muss auch mal sein. Für mich war es nur ein kleiner Schritt…..
Außerdem gibt es Zip Line, eine Seilrutsche an der man am Rücken befestigt Anlauf nehmen und in Superman Manier über den Abgrund fliegen kann:
und Abseiling: Zunächst in guter Klettermanier 60 Meter tief abseilen und dann das ganze andersrum: Mit dem Gesicht nach unten die Wand runter laufen. Macht schon deutlich mehr Spass.
Daniel und ich hatten den ganzen Tag sehr viel Spass. Topher konnten wir nicht überzeugen mit zu machen, dafür hat er schöne Bilder und Videos gemacht.
Aber natürlich sind wir nicht nur hier her gekommen um uns in den Abgrund zu stürzen sondern auch um den Zambesi Fluss, der das gleiche tut dabei zu bewundern. Wir sind zunächst auf der Sambischen Seite. Topher und Daniel wollen ein Bad im Devils Pool nehmen. Hätte ich auch Lust gehabt aber angesichts des vollkommen überzogenen Preises nehme ich dann doch Abstand. Es handelt sich um ein natürliches Becken in der Mitte der Main Falls direkt an der Kante. Etwas geschützt durch das Livingstone Island kann man hier tatsächlich wenige Zentimeter neben dem über 100 Meter tiefen Abgrund gemütlich Planschen. Oder auch nicht ganz so gemütlich. Die Touristen werden im Minuten Takt durchgeschleust, jeder darf ein paar Fotos machen und dann kommt schon der nächste. Die Bilder sind schon klasse aber ich bereue es nicht wirklich verzichtet zu haben.
Ich gehe mir inzwischen die Fälle auf der Sambischen Seite ansehen. Der Zambesi stürzt sich auf 1700 Metern Breite in die Tiefe, genau auf der Grenze zu Zimbabwe. Der Hauptbereich ist jedoch auf Simbabwischer Seite und da noch Trockenzeit ist ist in Sambia nicht viel zu sehen. Hübsche Landschaft aber wenig Wasser
Da das so etwas enttäuschend wäre legen wir noch ein weiteres Land in unsere Reiseroute und fahren noch nach Zimbabwe rüber. CO2 Steuer und Road Tax kennen wir ja schon von Sambia, auch wenn wir uns da um die Bezahlung herum gemogelt haben. In Zimbabwe will man aber zum ersten mal auch sehen, das wir eine Versicherung haben. Die haben wir auch. Comesa Yellow Card, gilt in ganz Süd- und Ost Afrika, haben wir in Addis erstanden. An der ersten Stelle an der jemand sich für Versicherungen interessiert wird uns erklärt, das die Yellow Card hier nicht gültig wäre. Das das zwar deutlich auf dem Papier steht interessiert niemanden, genau so wenig, das wir über eine Stunde das Büro der Chefin vom Zoll belagern hilft nichts. Wir müssen nochmal zahlen. 30 $ Visum, 20$ Versicherung, 6 $ CO2 und Road tax, 30 $ Eintritt zu den Fällen: Ein teurer Ausflug.
Überhaupt man versucht an Geld zu kommen wo es geht. Auf den grad mal 80 Kilometern, die wir durch Zimbabwe fahren kommen wir zu zwei Polizei Checkpoints. An beiden müssen wir die Funktionsfähigkeit aller unserer Lampen vorführen – und das mit bestimmt nicht aus Sorge um unsere Sicherheit!
Dennoch, wir werden mit wunderbaren Ausblicken auf die Fälle entschädigt. Die Viktoriafälle sind, je nach dem woran man es festmacht, die größten Wasserfälle der Welt. In der Regenzeit sicherlich noch besser aber uns hat’s auch so gefallen:
Einfach mal die Beine baumeln lassen
Uiuiuiuiui ist das aber tief!
Overlander nennen wir uns ja alle aber nicht alle Overlander sind gleich, manche sind einfach gleicher. Wir zum Beispiel.
Die anderen reisen in Allrad LKWs, deren Koffer zu einem Reisebus umgebaut wurden. 20 bis 30 Leute allen Alters lassen sich so durch Afrika kutschieren. Es ist für alles gesorgt, und jeden Abend gibt es Party. Ein seltsames Volk. Jemand beschwerte sich über die Duschen. Für uns war es die beste Dusche seit Wochen: Richtig viel Wasser mit regelbarer Temperatur. Dennoch loben sie ihr Afrika „Abendteuer”. Naja, ich verstehe etwas anderes darunter als sich in einem Klimatisierten Bus 4 Wochen lang von Highlight zu Highlight kutschieren zu lassen und jeden Abend Party zu machen. Um das in der kurzen Zeit zu schaffen sitzen sie oft 10 Stunden lang im Truck.
Für Party ist Kande Beach der ideale Ort. Ein riesiger Strand und die Bar hat die ganze Nacht geöffnet. In sofern nicht so ganz kompatibel mit meinen Vorstellungen von Paradies.
Nun ja, es hat eine Tauchschule in der Topher und Daniel sich sofort an ihren Open Water Diver Kurs machen. Auch ich gehe mir die Unterwasserwelt ansehen. Mit Süsswasser hab ich ja noch nicht so sehr viel Erfahrung. Deutsche Baggerseen waren mir bisher zu kalt und trüb. Bezüglich Temperatur ist der Malawisee schon mal deutlich besser. Bei 26 bis 28 Grad taucht es sich ganz angenehm. Die Sicht ist zwar weit von der im Roten Meer entfernt aber dennoch, es gibt einige erstaunlich bunte Fischchen, einen versunkenen VW Kübelwagen und vor allem recht beeindruckende Granitfelsen-formationen zu sehen. Ich mache zwei Tauchgänge, beim zweiten kann ich Daniel und Topher bei ihren Übungen begleiten und alles auf Video aufnehmen.
Tauchen Malawi.mp4 from David on Vimeo.
Nun aber genug davon es wird zeit, das es wieder weiter geht! Angenehme Straßen, die weiterhin fast uns allen gehören, es hat so gut wie keinen Verkehr. Gelegentlich ein Minibus oder ein LKW, Privatautos sind selten.
Diese rot blühenden Bäume sind absolut klasse.
Zur Grenze nach Sambia ist es nicht all zu weit. Der Grenzübergang ist wiederum abgesehen von den nervigen Geldwechslern nicht weiter bemerkenswert. Für die 50 $ Visagebühr gibt es diesmal wenigstens einen schönen Aufkleber in den Pass. In Tansania gab’s für den selben Preis nur einen sehr langweiligen Stempel.
In Sambia machen wir nach der Grenze in einem Camp Station. Recht schön, mit Pool und gemütlicher Bar, wie so oft von einem Holländer geführt. Hier treffen wir auf die noch dekadentere Version von „Overlander“. Eine Gruppe Deutscher (vermutlich Zahnärzte) haben sich einen voll ausgestatteten Landrover gemietet! Sie erkundigen sich erst mal skeptisch bei uns ob wir auch nicht zu laut werden bevor wir uns in ihrer Nähe niederlassen dürfen, ziehen dann aber doch sicherheitshalber mit ihrem Edelgefährt noch ein paar Meter weiter. Bei so Motorradfahrern kann man schliesslich nie wissen. Sind ja alles Rocker.
Unser erstes Ziel in Sambia ist der South Luangwa Nationalpark. Er erstreckt sich über eine riesige Strecke entlang des gleichnamigen Flusses. Temperaturen von bis zu 50 Grad sind hier in der Trockenzeit nicht selten und wir haben Trockenzeit. Das Thermometer steigt mal wieder auf deutlich über 40 Grad bis wir endlich das Croc Valley Camp erreichen. Es macht einen etwas ungepflegten Eindruck aber die Lage direkt am Fluss ist traumhaft und das Zelten günstig. In der letzten Nacht war wohl ein Elefant direkt durchs Camp getrottet, zwischen den Zelten hindurch. Schon spannend aber nicht ganz ungefährlich. Die Camps sind hier generell nicht eingezäunt. Einige Affen, die sich ohnehin von keinem Zaun zurückhalten liessen machen das Camp unsicher und Abends kommen einige Bush Bugs und Impala Gazellen hinzu. Von der Terrasse aus lassen sich im Fluß die Nilpferde beobachten. Nicht so schlecht.
Im Luangwa NP haben wir zwei Dinge vor: Einen Game Walk, d.h. sich mal nicht mit dem Jeep durch den Park kutschieren lassen sondern ausnahmsweise die eigenen Füsse bemühen und einen Night drive also wieder mit dem Jeep, dieses mal aber bei Dunkelheit.
Ersteres ist auch wirklich interessant. Wir bekommen neben dem „üblichen“: Elefanten, Gazellen, Warzenschwein, Giraffe etc. auch deren Spuren in Form von deren Hinterlassenschaften und Fußabdrücken. Jetzt wissen wir, das Giraffenkacke fast genauso so aussieht Kudukacke nur etwas länglicher und kleiner. Damit wäre das also auch geklärt.
Neben den Big Five (Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn) gibt es noch die Green Five wie z.b. das Elefantengras und die Leoparden Orchidee
und die Little Five wie den Ameisenlöwen, der kleine Trichter in den Sand gräbt in den dann Ameisen ihrem endgültigen Schicksal entgegen gehen, der Nashorn Käfer oder die Leoparden Schildkröte.
Zu Fuß und ohne den Schutz des Autos ist ein Bewaffneter Ranger als Begleitung Pflicht
Der Night drive ist hingegen eher enttäuschend. Das beste daran ist die schöne Abendstimmung
Als das Licht weg ist sucht der Ranger mit dem Scheinwerfer den Busch ab. Viel entdecken wir nicht. Ständig dem Scheinwerfer zu folgen ist anstrengend.
Der Luangwa führt derzeit so wenig Wasser wie noch nie. Es ist kurz vor dem Beginn der Regenzeit und nachmittags beginnt es auch bereits zum ersten mal seit Monaten zaghaft zu tropfen. Der eigentliche Regen lässt aber noch auf sich warten. Und das ist für unser Weiterkommen gut so. Für’s nächtliche Schlafen weniger. Es kühlt auch nachts nicht unter 30 Grad ab, wegen der Moskitos lässt sich auf das Zelt auch nicht verzichten.
Waren wir im Norden Afrikas noch fast ausschließlich in Hotels so hat sich das inzwischen vollständig geändert. In Äthiopien ist schon alleine auf Grund der Menschenmengen und deren Unkenntnis von Menschlichen Grenzen an Campen nicht zu denken. Ausserdem ist eine einfache Unterkunft für weniger als 5 $ zu bekommen, manchmal sogar schon mit Abendessen. Im Touristisch wesentlich besser erschlossenen Südlichen Afrika sieht die Sache anders aus: Viele schöne Lodges, manche auch mit Campsite. Für ein Chalet fallen im günstigsten Falle 60 $ an, in den Edel Lodges können es aber auch gerne mal das 10 Fache oder mehr sein. Pro Person, versteht sich natürlich. Eintritte in die NP’s sowie Gamedrives etc, kommen hinzu. Gerade diese sind zuweilen unverschämt hoch. In der Serengeti kostet allen der Eintritt bereits 400$. Setzt man das mal in Relation zum Durchschnittseinkommen eines Tansaniers so könnte dieser von dem Eintrittsgeld nur eines Tages einer einzelnen Person, ohne Auto mehrere Jahre leben.
So haben wir uns inzwischen vollständig aufs Campen verlegt und kochen auch des öfteren mal selbst. Dafür muss man dann natürlich auch einkaufen gehen. So etwas was wir einen Supermarkt nennen würden gibt es hier nur selten und nur in den größeren Städten. Obst und Gemüse kauft man am einfachsten am Straßenrand oder auf kleinen Märkten. Es gibt das was da ist. Zwiebeln, Tomaten und Mangos hat es immer. Mangobäume stehen überall, die können richtig groß werden und hängen voller Früchte. Avocados haben wir leider schon länger nicht mehr bekommen können. Für Brot sucht man sich einen Bäcker, Fleisch hängt beim Metzger ungekühlt am Haken. Da muss man sich schon keine Gedanken um die Kühlung für den Rest des Tages machen – aber durchbraten wäre sicherlich besser. Alternativ gibt es noch den Gemischtwarenladen, der so alles mögliche hat, oder auch nicht hat, und manchmal auch eine Kühltruhe.
In den Dörfern haben die aller wenigsten Häuser Strom. Wasser und Kanalisation hat niemand. Gekocht wird hauptsächlich mit Holzkohle, die auch uns zum Grillen gute Dienste leistet. Wasser muss vom Brunnen nach hause getragen werden. Als wir mit meiner durchschlagenen Ölwanne in Kenia liegengeblieben waren blieb uns auch nichts anderes als darauf zurück zu greifen. Sonst kaufen wir unsere Wasser in Flaschen. Leitungswasser wird zum Kochen, Geschirrspüler, Zähneputzen verwendet. Bisher hatte keiner von uns ernsthafte Verdauungsprobleme.
Für unsere Weiterreise haben wir uns eine sehr schöne kleine Straße ausgesucht, die sich lange entlang des Luangwa Flusses zieht und somit auch entlang des Parks. Das verspricht reichlich Tiersichtungen. Wichtig wäre jedoch, das es nicht regnet. Bei Regen ist die Straße nicht befahrbar.
Wir machen uns früh auf den Weg. Die Strecke ist tatsächlich umwerfend schön. Wir fahren fast an einer Herde Elefanten vorbei. Selbst diese riesigen Tiere fallen im Busch kaum auf.
Ein Seeadler, der Vogel in der Sambischen Flagge, sitzt in einem Baum
und die Giraffe, naja, die haben wir eigentlich schon am Abend vorher gesehen passt hier aber gut hin :).
Es wird schnell klar, warum die Strecke bei Regen nicht befahrbar ist. Nicht nur das sich der Sand in Matsch verwandeln wird sondern es geht auch durch ein trockenes (und ein nicht trockenes) Flussbett nach dem anderen. So bald der Regen einsetzt werden diese sich mit Wasser füllen und damit selbst für 4WD kaum noch passierbar werden.
Ein paar dieser Durchfahrten sind auch jetzt nicht ganz ohne. An den Flanken steil und steinig, unten Sand. Einmal mit sogar recht tiefem Wasser. Aber wir schaffen alles recht gut. Dennoch, 200km Piste und nochmal fast so viel auf guter Straße sind ein langer Tag.
Mit einem Zwischenstop am Luangwa
erreichen wir Lusaka, die Hauptstadt Sambias. Hier machen wir einen Abstecher zum Reptilienpark
Eigentlich mehr so ein Freizeit-, Picknickpark für die Familie, die auch ein paar Krokodile und Schlagen ausstellen. Ganz nett und mal was anderes. Vor allem aber gibt es hier Krokodilfleisch zu kaufen und das landet abends auf dem Grill! Das Fleisch ist weiss und sehr fest. War lecker hat aber keinen besonderes markanten Eigengeschmack.
Abends im Camp läuft uns dieser super niedliche Hund zu:
Das arme Hündchen kann kaum laufen und ist sehr liebes bedürftig. Er weicht nicht mehr von unserer Seite, schläft sogar vor (im durfte er nicht, weil zu dreckig) Tophers Zelt. Eigentlich hätte er ja ganz gut in Daniels Tankrucksack gepasst. Das kleine Luder hat uns den Abschied schon schwer gemacht!
Wieder einmal ein hübscher Abstecher auf dem Weg in den Süden zum Zambesi Nationalpark ist der Zoologisch / Botanische Garten. Die Gehege sind in etwas desolatem Zustand, man ist sich nicht immer so ganz sicher auf welcher Seite des Zaunes man sich gerade befindet.
Der Zambesi Fluss bildet die Grenze zu Zimbabwe und speist die Viktoriafälle, die wir uns in ein paar Tagen ansehen gehen werden. Trotz der Trockenzeit ist der Zambesi ein beeindruckender, breiter und schnell fließender Fluß.
Wir wollen hier den Park vom Wasser aus betrachten. Wir mieten uns ein paar Kajaks einschließlich Guide und paddeln ein paar Stunden den Fluß hinunter. Der Guide ist absolut notwendig, wenn man so den Trip lebendig überstehen möchte. Die gefährlichsten aller Wildtiere: Krokodile, Nilpferde und Elefanten überall.
Die Nilpferde liegen in großen Gruppen faul im Wasser oder tauchen irgendwo unerwartet aus dem Fluß auf. Ins Wasser würden wir auch gerne denn bei über 40 Grad und ohne Sonnenschutz ist die Hitze unerträglich.
Nicht nur wegen der Nilpferde wäre das jedoch keine gute Idee.
Ein paar richtig große Elefanten kommen an den Fluß um Abkühlung und ein Frühstück zu bekommen.
Die Fischer leben tatsächlich nicht ganz ungefährlich. Es kommt immer wieder zu Zusammenstößen mit Nilpferden.
Auch die Vogelwelt ist beeindruckend
Ausgestattet mit dem Doppelpack an Batterien geht es nach 4 Tagen Zwangspause endlich wieder weiter. So richtig toll sind selbst die 2 Batterien nicht. Ich hab immer wieder mal Probleme beim Anlassen aber bisher hat es dann doch immer geklappt. Wollen wir mal hoffen, das die Konstruktion bis Kapstadt durchhält.
Vielen Dank auch für Eure Anteilnahme in den letzten Tagen. Die vielen guten Tips im GS- und F650 Forum und Euer Daumendrücken haben geholfen! Danke auch für die Kommentare und das liebe Feedback!
Es trennen uns nur noch ein paar hundert Kilometer von unserem nächsten Ziel: Der Malawisee. Hier wollen wir ein paar Tage Sonne, Sand und See genießen und auch tauchen gehen. Daniel und Topher werden ihren Open Water Diver Schein machen. Freut mich sehr die beinen mit diesem Hobby infiziert zu haben.
Unterwegs noch ein Zwischenstop kurz vor der Grenze. Eine kleine Lodge mit Camping und Teeplantage
Das Haupthaus ist tagsüber eine Schule
Vor der Grenze dann noch mal ein Zwangsstop: 13.000 Tansanische Schilling für zu schnelles fahren (6 Euro) jetzt hat es jeden von uns einmal erwischt, wenn auch wir einmal das Mittleid des Polizisten erwecken konnten als ich bei Topher am Haken hing. Die 13.000 Schilling sind ein Pauschalbetrag, egal wie schnell man gefahren ist. Es wird Zeit das wir dieses Land verlassen. Die ständigen Geschwindigkeitskontollen und nie zu wissen wie schnell man eigentlich fahren darf nervt.
Die Straße schlängelt sich weiter durch grüne Hügel, es ist wunderbar kühl, der Belag in akzeptablem Zustand, das fahren macht einfach Spass!
Es hat hier einige Bäume, die feuerrot blühen. Dadurch entsteht ein Eindruck wie bei uns im Herbst.
Vom Grenzübergang nach Malawi ist nicht viel zu berichten abgesehen vielleicht von der Horde mega aufdringlicher Geldwechsler. Mindestens ein Duzend stürmen auf uns zu als wir uns dem Grenzposten nähern. jeder weiss alles, jeder will helfen jeder will unser Geld wechseln. So penetrant waren sie noch nirgends! Wir geben schnell wieder Gas und finden hinter der ersten Schranke Schutz vor der Meute. An den Grenzen gibt es jetzt übrigens auch immer einen Medical check. D.h. es sitzt da jemand der einen fragt wie’s geht und Fieber misst. Vorausgesetzt man ist nicht durch den anderen Ausgang raus gegangen….
In dem Buch “Auszeit zu Zweit“ haben wir von der Sanglio Sactuary gelesen, eine schöne, bezahlbare Lodge direkt am See. Das ist unser nächstes Ziel. Die letzten Meter bis zum Tor sind noch mal richtig heftig: Es geht super steil hinab, loser Schotter und Felsen aber wir schaffen es alle problemlos. Die Erfahrung der letzten Monate zahlt sich halt langsam aus.
Die Sactuary ist auch wirklich schön. Sie wird von Mark, einem Engländer unter strenger Regie betrieben. Hängematten, Sommenstühle, die Bar am Wasser, eigener Strand hier kann man es eine Weile aushalten.
Einen kleinen Zoo hält er sich auch: Zwei riesige Hunde (Samson wiegt 78 Kilo!)
einige Enten, ein Truthahn, der fast so groß ist wie eines unserer Zelte!
und ein Schwein
Wir paddeln ein wenig mit dem Kanu auf dem See, genießen die Ruhe und machen etwas Wartungsarbeiten an den Motorrädern. Leider schon wieder am Motorrad schrauben aber ein Ölwechsel ist fällig, durch die Luftfilter dürfte vor lauter Staub kaum noch etwas dringen und meine Bremsbeläge sind auch runter. Nach inzwischen 15.000 Kilometern dürfen sie das auch.
Lediglich die Hitze stört die Idylle. Bei 36 Grad und 90% Luftfeuchte wird jede Bewegung zur Qual. Es ist kurz vor dem Ende der Trockenzeit. Im Süden Malawis wird täglich der erste Regen erwartet, hier im Norden kann es noch so 2 Wochen dauern. Es wird jetzt täglich heißer und stickiger bis endlich der lang ersehnte Regen einsetzt. Wir sind bis dahin hoffentlich schon wieder weiter.
Gleich am ersten Tag platzt mir die Luftmatratze im Zelt, ließ sich aber glücklicherweise kleben. Wäre sonst doof gewesen weil hier ist einen Ersatz nicht zu bekommen. Auch nachts kühlt es kaum ab. Morgens als erstes ein Bad im See ersetzt schon die Dusche.
Wir machen noch einen sehr schönen Ausflug nach Livingstonia.
Livingstonia ist eine Mission in den Bergen. Eine recht abenteuerliche steile Straße führt über viele teils sandige, teils steinige Kehren in die Höhe. Mit den umbeladenen Bikes zwar anspruchsvoll aber macht Laune!
Das Dorf bietet einen Panoramablick auf die schroffen Livingstone-Berge am gegenüberliegenden tansanischen Ufer des Malawisees, über dem es direkt auf einer Klippe liegt. Von der Mission mit Missionshaus und Kirche hat es auch noch einen recht schönen Wasserfall zu besichtigen, die Manchewe-Fälle. Begleitet von einer Horde Kinder klettern wir durch den Jungle zu zwei 150 Meter tiefen Wasserfällen. In der Regenzeit sind sie sicherlich noch viel imposanter.
Beeindruckend ist auch die Vielzahl der Schmetterlinge! Handflächen groß und bunt in allen Farben überall! Sowas kennt man sonst nur mit Nadel durch den Körper.
Der Malawisee ist auch für seine Tauchplätze berühmt. Es ist angeblich das beste Süßwassertauchrevier der Welt. Das will natürlich überprüft werden. Wir fahren ein Stückchen weiter nach Kande Beach, einer recht großen Lodge, die auch bei Backpackern und Overlandern sehr beliebt ist. Hier hat es ein Tauchzentrum in dem Topher und Daniel ihren Tauchschein machen wollen und ich direkt in die Tiefen absteigen werde.
Es ist zwar nicht all zu weit aber bevor wir uns vollends auf den Weg machen können muss einer, ausgestattet mit allen unseren Kreditkarten 70 km zurück nach Karoma fahren, der nächste Ort an dem es auf Visa Karten Geld gibt. Die Rechnung bei Mark war dann doch deutlich höher als erwartet 🙁
Topher kommt nach 4 Stunden mit einem Riesen Berg Geld zurück. 500 Malawische Kwacha sind etwa ein Euro. Der größte Schein des es gibt sind 1000 Kwacha und einer der Geldautomaten spuckt nur 500er aus. Wir holen jeweils so viel wie das Limit der Karten hergibt, ausserdem haben Topher und Daniel noch 3 100 $ Scheine älteren Datums, die bisher nirgends akzeptiert wurden und hier endlich eingetauscht werden konnten.
Es trennen uns nur noch 40km von unserem Ziel aber es wird dunkel und zu dem sind die letzten 3 Kilometer nach Kande Beach nicht asphaltiert. Da bleibt uns nichts anderes übrig als noch einen Zwischenstop in Nkhata Bay einzulegen.
Ein richtig netter Fischerort in einer engen Bucht. So hat sich der Abstecher zumindest gelohnt. Eine schöne Lodge in der wir Campen können findet sich auch. Ausserdem ist es hier zumindest etwas kühler.
Diese kleinen Fischlies werden in großen Mengen aus dem See gezogen und getrocknet. Wir haben mal einen probiert. Nicht unbedingt schlecht aber naja…
Alles was der Hobbymediziner für die Afrikanische Medizin so braucht.
Die letzten Kilometer zur Kande Bay erweisen sich tatsächlich als recht schwierig. Richtig tiefer Sand, den wir bestimmt nicht bei Dunkelheit befahren wollten.
Ach ja und zum Schluss, noch der hier:
Den Stop in Kigali nutzten wir unter anderem für die dringend nötige Wäsche. Ein großer Sack Wäsche von uns dreien geht zum Waschservice. Als wir nach 2 Tagen den Status der Wäsche erfragen, wir wollten eigentlich am nächsten Tag weiter, erfahren wir, das diese noch nicht trocken wäre. Nun ja die muss ja eigentlich fast trocken sein, denken wir uns lassen sie uns zeigen. Die Wäsche hängt klatsch nass draußen auf der Leine! Ersteres überrascht weniger, es hat jeden Tag mindestens einen Wolkenbruchartigen Regen gegeben und der letzte ist erst eine Stunde her. Auf die Frage wie denn die Wäsche hier draußen vor dem Ende der Regenzeit im März jemals trocken werden soll erfahren wir, das es ja manchmal auch vorkäme, das es mal einen Tag nicht regnet und dann würde sie schon trocknen. Kann halt ein paar Wochen dauern. Es ist schon krass auf wieviele geistige Tiefflieger man hier trifft.
Wir hängen die Wäsche in ein unbenütztes Zimmer um und am nächsten Tag raus in die Sonne. Diese scheint hier so intensiv, das die Wäsche tatsächlich sehr schnell trocknen kann.
Ach ja und dann war da noch die Sache mit den Aufklebern
Wir versuchen in jedem Land einen Aufkleber mit der Landesflagge für unsere Koffer zu bekommen. In Kigali bietet sich auch jemand an uns solche zu besorgen und auch gleich noch welche mit der ugandischen Flagge. Dort hatten wir auch keine bekommen. Zwei Stunden später taucht er wieder auf mit ein paar Rollen bunter Klebefolie und einem „Experten” für die Erstellung von Nationalflaggen aus Klebefolie. Zwischenzeitlich suchen wir dann mal Bilder der Flaggen heraus und zeigen dem „Experten“ wie seine eigen Flagge eigentlich aussieht.
Hier das Ergebnis:
Jeder Kindergarten hätte es besser hinbekommen. Wenn er dafür dann nicht auch noch $ 25 hätte haben wollen wäre es ja fast schon lustig gewesen.
Den zusätzlichen Tag den wir durch die Wäscheaktion bleiben müssen nützen wir für einen Ausflug nach dem Lac Kivu an der westlichen Grenze Ruandas (dahinter kommt die D.R. Kongo). Wieder eine wunderschöne Fahrt durch die Ruandischen Berge.
Den schönen Ausflug müssen wir aber auf dem Rückweg bitter bezahlen. Die dunklen Wolken, auf dem Bild oben, entladen sich mit aller Macht. Da es aber schon Nachmittag ist und bald dunkel wird bleibt uns nichts als trotz Wolkenbruch weiter zu fahren. Klatsch Nass und durchfroren kommen wir in Kigali an – wo wir erst mal in der Rushhour landen. Mittlerweile sind wir aber hinreichend an den Afrikanischen Fahrstil angepasst, das uns das nicht mehr arg stresst. Es wird links und rechts überholt, durchgeschlängelt, das es eine wahre Freude ist. Selbst wenn sich auf einer eigentlich einspurigen Straße bereits 3 Fahrspuren gebildet haben ist immer noch Platz für uns um eine vierte zu eröffnen. Wenn wir wieder nach Deutschland kommen muss das irgendwie wieder anders werden 🙂
Tags drauf machen wir uns mit halbwegs trockener Wäsche auf den Weg Richtung Tansania.
War gestern Abend auf den Straßen noch die Hölle los so erscheint Kigali an diesem Samstag morgen wie eine Geisterstadt. Wir sind praktisch die einzigen Fahrzeuge auf der Straße. Der Grund dafür heißt Umuganda. Umuganda kann als „Zusammen kommen um gemeinsam ein Ziel zu erreichen“ übersetzt werden. An jedem letzten Samstag Vormittag im Monat kommen fast alle Menschen in Ruanda innerhalb der Familie oder zu öffentlichen Tätigkeiten zusammen um gemeinsam für die Allgemeinheit zu arbeiten. Nicht schlecht was?
Für uns ist das natürlich perfekt. Bis zur Grenze sind es nur 2-3 Stunden und die ohnehin genialen Straßen gehören uns ganz allein. Ruanda ist auch in sofern das perfekte Motorradland – naja vielleicht mal abgesehen vom Regen.
Der Grenzübertritt nach Tansania kostet 50 USD ist aber ansonsten unproblematisch. Das Visum gibt es direkt an der Grenze. Ausserdem wird auch wieder auf der linken Seite gefahren. Ruanda war da seit Kenia die erste Ausnahme.
Uns überkommt der Hunger. Am Straßenrand hat es ein kleines Restaurant in dem wir uns lecker was zu essen machen lassen. Pommes (Chipsi) in Ei, mal was neues aber lecker und ein Stück Ziege. Viel zu viel aber sehr lecker!
Wir haben an der Grenze nur unsere restlichen Ruandischen Franc in Tansanische Schilling gewechselt und da sich bisher noch keine Bank mit Geldautomat gefunden hat sind wir etwas knapp bei Kasse. Ausserdem geht langsam das Benzin aus, tja und was auch sonst: Es regnet mal wieder. Eine Tankstelle gab es auch schon ewig nicht mehr. Uns bleibst nichts als mal wieder an dieser Luxuriösen Tankstelle unser letztes Geld in Schwarzmarkt Benzin zu investieren.
Im nächsten Ort, 100km weiter endlich wieder Sonne und eine Bank mit ATM. Meine beiden Karten spuckt der Automat sofort wieder aus, die von Daniel zu unserem Entsetzen gar nicht mehr. Das Gerät geht auf Störung und behält die Karte. Als weißer überall sofort aufzufallen hat aber auch seine Vorteile. Es dauert nicht lange da kommt ein netter Herr mit T-Shirt der Bank vor der wir stehen vorbei und fragt ob er uns helfen kann. Kann er und tut er auch. Er verschwindet in der Bank (es ist Samstag Abend!) repariert mal eben die beiden Geldautomaten und kommt nach 10 Minuten mit Daniels Karte wieder raus.
Geld wird es aber dennoch nicht geben. Die Automaten akzeptieren keine Visa. Tja, dann müssen wir es eben erst mal mit unseren Dollars versuchen. Das ist aber nicht so ganz einfach, denn in Tansania stoßen wir erst erstmals auf echte Sprachprobleme. Bisher sind wir so ziemlich überall gut mit Englisch durch gekommen. Hier findet sich nur gelegentlich mal jemand der Englisch spricht. Es wird Zeit mal ein paar Worte Suaheli zu lernen.
Das Hotel wollen wir in Dollar zahlen aber das will auch nicht so recht klappen. Die Gute spricht auch kein Englisch und zeigt mir ständig ihre Handynummer. Schließlich wird mir klar: Sie will das wir per MPESA bezahlen. MPESA ist ein auf Handy basierendes Bezahlsystem, das in ganz Ostafrika sehr verbreitet ist. Wo wir in Deutschland seit Jahren diskutieren ob man so was überhaupt braucht und wenn ja dann wie es zu nützen wäre und Sicherheit und so weiter ist man in Afrika schon sehr viel weiter. Ich weiss nicht genau wie MPESA funktioniert aber natürlich haben wir keins. Da geht die Tür auf, es kommt ein Beamter der Tansanischen Wasserbehörden herein und der spricht nicht nur fließend Englisch sondern wechselt auch mal eben unsere Dollar in Schilling. Geht doch.
Für den Weg durch Tansania hatten wir uns nach langem überlegen und viel Recherche für den längeren und sicherlich weniger interessanten Weg über die Asphaltstraße entschieden. Wirklich belastbare Informationen über den Zustand der Alternativen Strecke zu bekommen war nicht möglich und aufs gerade Wohl einige 100km auf schlechten Straßen zu fahren war uns einfach zu gefährlich. Zudem war unklar wie es unterwegs mit unserer sowie der Versorgung unserer Bikes (Benzin) aussieht.
Also sind wieder einmal viele viele Kilometer zu fahren. Tja, Afrika ist groß, da bleibt das nicht aus. Die Berge Ruandas lassen wir bald hinter uns und damit auch endlich den Regen. Dafür brennt jetzt wieder die Sonne gnadenlos – man kann es uns halt nicht recht machen. Steppe und Buschland ersetzt nun die grünen Hügel. Wir sehen die ersten Baobab Bäume.
und einige Traumhafte Aussichten auf das Buschland
Weniger Traumhaft ist die Tansanische Polizei. Es dauert nicht lange, wir werden angehalten. Zunächst vermuten wir es es mal wieder eine dieser Polizeikontrollen wo der Polizist nur ein Schwätzchen mit uns halten will aber weit gefehlt. Wir waren zu schnell. 114km/h statt der erlaubten 50. Zahlen muss nur der erste obwohl wir natürlich alle gleich schnell unterwegs waren und es gibt auch nur einen Pauschalsatz von 15 Euro. Hält sich also in Grenzen. Blöder ist schon, das gar nicht wirklich ersichtlich ist wie schnell man so fahren darf. In den Ortschaften gilt 50, ok aber wo fangen die an und wo hören die auf?
An einem Staudamm müssen wir warten, ich mache den Motor aus. Als ich den Startknopf drücke gehen schlagartig alle Lichter am Motorrad aus! Das Motorrad startet nicht mehr! Mit Starthilfe von einem anderen Motorrad springt es zwar an aber läuft sehr unregelmässig, geht wieder aus, hat Zündaussetzer. Natürlich sind wir mitten in der Pampa, 110km bis zum nächsten Ort. Ich versuche trotz des schlecht laufenden Motors weiter zu fahren komme aber nur wenige Kilometer dann streikt der Motor endgültig.
Bleibt nur abschleppen. Wir spannen ein Seil, das ich extra für solche Gelegenheiten eingepackt hatte zwischen Topher’s und mein Bike und ganz ganz vorsichtig geht es weiter. Bald geht es in die Berge. Enge Kurven und Rollsplitt sind nicht die besten Vorraussetzungen wenn man notgedrungen in 3 Metern Abstand hinter seinem Vordermann klebt. Es kommt wie es kommen musste, in einer Kurve kommt uns ein LKW entgegen und braucht natürlich die ganze Fahrbahn. Wir versuchen zu bremsen und auszuweichen aber es hilft nichts. Das Seil verwickelt sich in meinem Vorderreifen und ich liege auf der Straße. Fazit: Ein paar blaue Flecken, der immer noch schmerzende Fuß bekommt auch wieder mal was ab, Kupplugshebel gebrochen und einige neue Kratzer. Zum Glück also nichts ernstes. Wir lassen die Berge hinter uns und fahren vorsichtig weiter. Nicht vorsichtig genug: Die Polizei mal wieder. Dieses mal waren wir nur 64km/h schnell! Aber der Polizist lasst sich angesichts unserer Situation erweichen, wir müssen nicht noch mal zahlen.
Die letzten 20km werden noch mal eine neue Herausforderung. Der Asphalt endet und es beginnt Straßenbau Baustelle. Wir fahren wo immer es geht auf der halb fertigen Straße müssen aber trotzdem immer wieder runter in Schotter und Sand. Aber wir schaffen es ohne weitere Schwierigkeiten und erreichen Iringa, suchen uns ein Hotel und beginnen mit den Spekulationen zur Ursache meines Totalausfalls.
Am nächsten Morgen die ersten Tests. Mal startet das Motorrad und läuft und dann gibt es wieder Kurzschluss. Klar ist das die Batterie kaputt ist – aber warum? Wir vermuten einen Kurzschluss im Anlassermotor. Also wird dieser ausgebaut und wieder ein, und wieder aus…. hilft alles nichts. Am Ende des Tages versuchen wir das Motorrad mal durch anschieben zu starten. Es tut schreckliche Schläge im Motor aber sonst nichts.
Ich vermute einen Motorschaden. Der Absolute Gau, das Ende der Reise. Und damit nicht genug. Ich bin irgendwo in Tansania. Die einzig kompetente Hilfe wäre in Nairobi aber das sind vielleicht 1000km und eine Grenze weg von hier, ein Visum für Kenia hab ich auch keines mehr. Für mich bricht die Welt zusammen. Die Reise ist gescheitert, alles zu ende!
Ok, erst mal ein paar Bierchen, Schlafen und am nächsten Morgen mit etwas mehr Hoffnung weiter suchen. Ich spreche mit Chris in Nairobi, was wenig hilft, Jelena hat einen KTM Händler in Tansania gefunden, ein lokaler Toyota Händler bietet Hilfe an. Die Internet Verbindung über das Handy ist sehr instabil, tut manchmal recht gut, dann wieder gar nicht. Schließlich erreiche ich jemanden bei BMW in Deutschland über Skype. Die Techniker dort sind sehr nett und hilfsbereit, schicken mir Tips und Auszüge aus dem Werkstatthandbuch aber es hilft alles nichts. Lichtmaschine, Ventile, Steuerkette…. Wir stellen eine sehr plausible Theorie nach der anderen auf – schrauben, gucken und verwerfen sie wieder.
Abends telefonieren sich nochmals mit BMW in Deutschland. Auch dort hat man sich Gedanken gemacht und ist zu dem Ergebnis gekommen das ein mechanisches Problem sehr unwahrscheinlich erscheint, wir die letzten zwei Tage in der ganz falschen Richtung gesucht haben. Schlicht nicht genug Strom über schlechte Kontakte am Starthilfe Kabel erscheint jetzt die beste Idee. Wir beschliessen morgen das Motorrad erst mal wieder zusammen zu bauen, eine der Batterien aus den Motorrädern der Andren einzubauen und es noch mal zu versuchen. Um 10 Uhr ist alles bereit und mit Schweiß auf der Stirn drücke ich den Startknopf. Der Motor dreht und springt an!
Es hätte so leicht sein können! Wir haben uns 2 Tage lang von der ersten, richtigen Spur abbringen lassen. Jetzt also nur noch eine neue Batterie finden und alles wird gut!
Eine Batterie für große Motorräder gibt es hier natürlich nicht. Die einzigen Mopeds die es hier gibt sind kleine 125er mit Kickstarter. Ich brauchen eine gute 14 Ampere Batterie, das beste was sich finden lässt sind aber nur 9 Ampere. Tja, dann nehmen wir halt zwei!
Die eines passt recht gut an die Originalstelle, die andere muss halt ins Topcase. Ein paar fette Kabel um das ganze zu verbinden finden sich auch.
Noch einmal der spannende Moment mit dem Startknopf – sie läuft! Nach 3 Tagen Zwangsstop kann es morgen endlich weiter gehen! Halleluja! Wieder mal ist ein Problem gelöst. Hakuna Matata – Es gibt kein Problem.
Ich finde, das ich langsam genug zum Abendteuerbereich Technik beigetragen habe. Wollen wir mal hoffen das es dabei bleibt.
Weichei.mp4 from David on Vimeo.