Jungle Junction, Amboseli

Die Paar Tage in der Jungle Junction in Nairobi vergehen schnell mit jeder Menge Arbeiten an den Bikes.

Die üblichen Schweißarbeiten an Daniels Kofferträger, die Benzinpumpe wird ausgebaut und wieder in Betrieb gesetzt, Mopeds geputzt. Auch meine Bremse bekommt neue Bremsflüssigkeit und wird geprüft. Endlich gibt es neu Reifen wobei sich herausstellt, das meine vordre Felge eine arge Delle abbekommen hat. Auf den schlechten Straßen wird der Druck auf den Reifen stark abgelassen. Das verbessert die Fahreigenschaften erheblich und schont Bike und Fahrer. Wenn man dann jedoch ein arges Schlagloch oder einen Stein übersieht oder einfach nicht anders kann als durch, dann kann es schon sein, das die Felge etwas ab bekommt. Aber die Delle muss natürlich raus, sonst kann es sein, das der Reifen die Luft nicht mehr hält. Nach 4 Tagen sehen unsere Mopeds wieder fast aus wie neu alles funktioniert und nach dem endlich auch noch der neue Hinterreifen kommt kann es eigentlich wieder los gehen.

 inzwischen vertreiben wir uns die Zeit unter anderem mit dem Besuch des Elefantenwaisenhauses. Ganz in die Nähe der Jungle Junction werden kleine Elefanten gebracht deren Mütter durch Wilderer, Vertreibung aus den Nationalparks, oder, in seltenen Fällen auch den natürlichen Tod zu Waisen geworden sind. Sind schon sehr sehr süß die Kleinen:

  

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Elefantenbabys brauchen eine sehr starke Bindung zu ihrer Mutter, oder alternativ zu dem jeweiligen Pfleger. Genau so wie menschliche Kinder leiden sie extrem unter dem Verlust der Mutter. So lange sie klein sind ist ständig, 24 Stunden am Tag ein Pfleger bei ihnen, sie schlafen auch mit ihnen im Stall. Im Alter von etwa 3 Jahren beginnt die Auswilderung. Dazu werden sie in die Region gebracht in der sie später leben sollen und langsam an die neue Umgebung und an die Herde, die sie einmal aufnehmen soll gewöhnt. Das kann 3 bis 10 Jahre dauern!  

Jungle Junction ist aber nicht nur ein sehr guter Ort um seine Ausrüstung wieder in Schwung zu bekommen sondern natürlich auch ein Ort um Informationen mit anderen Overlandern und sonstigen Besuchern auszutauschen. So treffen wir unter anderem auf Axel, der zwei Lodges, eine in der Marsa Mara und die andere in Amboseli, an der Grenze zu Tansania, nahe dem Kilimandscharo sein eigen nennt. Amboseli ist so ca. 250km entfernt von Nairobi entfernt. Er empfiehlt uns eine sehr schöne Strecke, quer durch das Massai-land und läd uns ein in seiner Lodge zu Campen.

Das klingt nach einem sehr schönen Ausflug für 2 Tage. Da mein hinterer Reifen aber noch etwas auf sich warten lässt kommen wir erst gegen Mittag los. Der Plan wäre gewesen auf einer asphaltieren Straße recht flott zu dem Nationalpark Amboseli zu fahren, in der Lodge zu übernachten, evtl. einen Trip in den Nationalpark zu machen und den Rückweg über die Massai Route durch den Busch für den nächsten Tag.

Aus Nairobi kommen wir schnell raus, richtung Süden. Buschland links und rechts, ein Scharm Geier steigt von dem Kadaver einer Totgefahrenen Kuh aus, die am Straßenrand liegt. Wir erreichen den Abzweig von der Hauptstraße und müssen feststellen, das diese mit nichten asphaltiert ist. Wenn das auf die Dauer so bleibt ist klar, das wir es nicht mehr zur Lodge schaffen werden.

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Egal, machen wir halt Buschcamping. Die Strecke ist super super schön. Quer durch den Busch, kein Mensch weit und breit. nur gelegentlich ein paar Massia die auf ihre Herden aufpassen. Sehr schön anzusehende Menschen. Gekleidet in sehr gepflegten bunten, meist roten Umhängen, Männer wie Frauen mit auffälligen Ohrringen, die Frauen üppig mit Schmuck behängt. Leider lassen sie sich nicht gern Fotografieren und ich mag auch nicht aufdringlich sein.

Gegen Abend kommen wir an einer Farm vorbei und entscheiden uns anzufragen ob wir dort unsere Zelte aufschlagen dürfen. Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen sind wir herzlich willkommen.

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Der rote Sand, eigentlich schon Staub, so fein, das er fließt wie Wasser hat sogar einen Namen: Fir-fir. Hatten wir am Vortag nur gelegentlich mal ein Sandfeld so ist es heute fast zum Dauerzustand geworden. Besonders gemein: unter knietiefem Sand eine Buckelpiste die jeden Skifahrer glücklich machen würde (uns aber weniger) oder Waschbrett. Richtig fieß. Aber wir sind alle gut drauf und meistern die Strecke immer besser. 

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Video folgt später…..

Beim Offroad fahren gibt es einige Grundregeln die zu beachten sind, dazu gehört, das die Beine immer auf den Fußrasten bleiben. Das ist aber manchmal leichter gesagt als getan. Wenn das Motorrad mal richtig ins schwimmen kommt gehen die Beinchen sehr schnell nach unten. Und wenn dann von vorne ein Stein kommt und von hinten die Koffer und das arme Füßchen dazwischen, dann tut das richtig weh! Zum Glück ist aber auch hier anscheinend ausser einem fetten Bluterguss und 2-3 Tagen Hinkebein nicht viel passiert. 

Klasse ist auch die ständige Farbliche Änderung des Sandes. Es gibt so ziemlich alles zwischen Schwarz und Weiss: Beige, Braun, verschiedenste Rottöne zwischen Karmesin und Kupfer, Lila, Rosa, Grün, Grau und Schwarz. die Farbe ändert sich von einem Meter auf den nächsten und mit ihr erstaunlicherweise auch die Vegetation. Die Farbe gibt auch Aufschluss über die Befahrbarkeit. Roter Sand neigt zu Fir-Fir, schwarzer wird wenn er nass ist extrem rutschig…. 

Wir plagen uns Stück für Stück weiter bis wir an eine Kreuzung kommt an der eine sehr gute Schotter-Straße lockt. Diese ist nicht auf unserer Karte eingezeichnet, führt aber in die richtige Richtung. Auch auf Nachfrage wird bestätigt: Geht nach Amboseli. Also nix wie raus aus dem Sand und auf den Schotter.

Die Straße bleibt auch so und wir machen guten Fortschritt Richtung Nationalpark. Die Parks dürfen mit sehr wenigen Ausnahmen nicht mit Motorrädern befahren werden. Die Strecke die wir eigentlich geplant hatten hätte am Park vorbei zur Lodge von Axel geführt. Jetzt befürchten wir irgendwann vor einem Parktor zu stehen und viele Kilometer auf den schwierigen Strecken wieder zurück fahren zu müssen. Dem ist aber nicht so. Wir erreichen das Ende der Hügel und haben einen phantastischen Ausblick auf den Park und Kilimandscharo im Hintergrund. 

Je weiter wir ins Tal herunter kommen desto mehr Wildtiere tauchen auf. Zebras, Elefanten, Gnus, Affen. Phantastisch und das alles ohne in einen Nationalpark zu fahren – dachten wir zumindest. Bis dann dieser Ranger Jeep und anhält und und davon in Kenntnis setzt, das wir durchaus im Park sind und da so gar nicht sein dürfen. Wir haben gleich gegen mehrere Gesetze verstoßen: Illegal in den Park gefahren, mit dem Motorrad, und ohne Eintritt zu bezahlen. Aber die Herren sind sehr nett. Wir hätten jetzt ein Problem, aber nur ein kleines. Also wir müssten jetzt erst mal zum Park Kommandeur und der müsste entscheiden wie mit uns weiter zu verfahren wäre. Erst mal wären wir jetzt festgenommen und dann müssten wir einem Richter vorgeführt werden und der müsste dann entscheiden ob wir ins Gefängnis müssten oder wie wir unserer gerechten Strafe zugeführt würden. Aber wie gesagt, alles kein Problem, zumindest kein großes. Zumindest für den freundlichen Herrn Ranger.

Wir folgen den Beiden zur Ranger Station und erklären allen die wir wissen wollen, das wir uns nur verfahren haben und natürlich nicht in den Park mit den Motorrädern wollten. Ausserdem rufen wir Axel, den Besitzer der Lodge in der Nähe mal an. Kann ja nicht schaden. Gute Idee. 2 Stunden später haben wir lediglich die Eintrittsgebühr für den Park bezahlt und umgerechnet ca. 3 Euro für die Motorräder und fahren die letzten paar Kilometer zur Lodge. Uns wir betätigt, das wir die ersten sind die jemals den Park mit Motorrädern befahren haben!

Hier werden wir bereits vom Manger der Lodge erwartet. Die Lodge ist der absolute Traum. Luxus Pur. Wie wir später erfahren kostet hier das Zimmer nicht unter 300 USD pro Person und Nacht. Der Manager wurde aber von Axel instruiert uns nur das zu berechnen, das wir uns leisten können und so fragt er uns nach unserem Preis. Als wir ganz vorsichtig 100 Dollar sagen schluckt er schon heftig und meint: Pro Person? Nein, wir meinten für uns alles zusammen. Wir hätten auch 20 Dollar sagen können. Er akzeptierte alles. Danke Axel!!! 

Wir genießen einen wunderbaren Abend in einer traumhaften Lodge

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Der Bungalow ist ein Traum und der Service absolut vorbildlich:

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Da wir den Eintritt in den Park nun schon bezahlt haben und den Park doch gerne noch mal in ruhe ansehen wollen machen wir noch einen Ausflug in den Park. Ausserdem lassen sich vom Motorrad einfach nicht so gut Fotos machen. Wir lassen uns also früh am Morgen mit dem Jeep durch den Park fahren. Wir werden um 6 mit Kaffee und Keksen geweckt und machen uns im ersten Morgenlicht auf den Weg in den Park. Ein unvergesslicher Morgen:

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Die Lodge hat ein eigenes Wasserloch. Eigentlich muss man gar nicht in den Park. Den ganzen Tag gemütlich in einem Liegestuhl mit einem guten Buch liegen, sich fürstlich bedienen lassen und das Wildleben vorbei ziehen lassen genügt vollkommen!

Afrika9881 from David on Vimeo.

Zurück in der Lodge müssen wir uns nach einem exzellenten Frühstück sehr schweren Herzens vom Luxus verabschieden und uns wieder auf den Weg zurück nach Nairobi machen. Wir haben Teile unseres Gepäcks in der Jungle Junction zurück gelassen, das will wieder eingesammelt werden und wir wollen ja auch weiter richtung Uganda. 

Für den Rückweg entscheiden wir uns für die deutlich schnellere Mombasa Road um noch vor dem Abend in Nairobi anzukommen. Ausserdem tut mein Fuß doch noch arg weh, so das ich gerade keine Offroad strecken fahren will. Auf dem Mombasaroad kommt man zwar recht schnell voran aber es ist wirklich kein Vergnügen. LKW an LKW, die bergauf oft nicht mehr als Schrittgeschwindigkeit schaffen. Der Gegenverkehr überholt ohne irgendwas zu sehen. Uns bleibt oft nur die Flucht auf den Seitenstreifen, wenn es den denn gibt. Am späten Nachmittag sind wir heil froh sicher und Gesund in Nairobi angekommen zu sein. 

 

7 thoughts on “Jungle Junction, Amboseli”

  1. Toller Start des Tages, deinen Bericht zu lesen. Da bedaure ich es direkt mein Motorrad verkauft zu haben und wenn ich hier an der Tiefgarage an den GS vorbeilaufe … 🙂 Ich hoffe Deinem Bein geht es bald besser. Weiterhin gute Fahrt!!!

  2. wow! sogar Geparden! Tolle Tierbilder – super, David! Und mein Lieblingstier, das ich sonst nur im Zoo sehen kann (Giraffe), ist Dir auch vor die Linse geschritten!

  3. Hallo David, weiterhin alles Gute und gute Besserung für Dein Bein. Klasse Berichte !!! Ich freue mich jedes mal wenn ich Deinen Bericht lesen kann. Habe das Gefühl dabei zu sein bzw. erinnere mich wieder an das was ich in Afrika schon alles erlebt habe.

  4. Was für tolle Aufnahmen und was für unglaubliche Erlebnisse für Euch! Für dein Bein gute und schnelle Besserung und Euch allen weiterhin gute Fahrt und gutes Ankommen!

  5. Lieber David ,herliche Aufnahmen, vielleicht fahre ich nächstes Jahr auch noch einmal nach Äthiopien. ´Weiterhin gute Fahrt.
    Muttern.

  6. Ich bin so beeindruckt. Deine Bilder sind so schön. Ich wünsche euch noch ganz viel Spaß und tolle Abendteuer. Gute Besserung für dein Fuß!

    LG Jelena

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